
Dr.*in Carolin Bohn
Geschäftsführerin des Zentrums für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung (ZIN) & Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZIN (zurzeit in Elternzeit)
carolin.bohnt[at]uni-muenster[DOT]de
Dr.*in Carolin Bohn
Geschäftsführerin des Zentrums für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung (ZIN) & Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZIN (zurzeit in Elternzeit)
carolin.bohnt[at]uni-muenster[DOT]de
Meine Doktorarbeit mit dem Titel „Transformation durch Tugend? 'Grüne politische Urteilsbildung' als Schlüssel zu nachhaltigkeitsförderlichen Beteiligungsverfahren“ wurde kürzlich in der Schriftenreihe der ULB Münster veröffentlicht und ist für alle Interessierten hier frei zugänglich.
Ich argumentiere in dieser Arbeit, dass Bürger*innen in dialogischen Beteiligungsverfahren mit Nachhaltigkeitsbezug ihre Positionen kritisch hinterfragen müssen, um dann gemeinsam zu Entscheidungen im Sinne des nachhaltigen Gemeinwohls zu kommen. Schlüsselelement für diese "gemeinwohlorientierte Präferenztransformation" sind Bürger*innentugenden, insbesondere die politische Urteilsbildung (phronesis). Neben umfassender Begriffsarbeit zu dieser Tugend führe ich in meiner Arbeit eine empirische Studie zu Beteiligungsverfahren durch. Sie zeigt, dass einige Verfahrenselemente der Verwirklichung dieser Tugend aktuell entgegenwirken und ihre Umgestaltung notwendig ist, wenn Beteiligungsverfahren die "gemeinwohlorientierte Präferenztransformation" ermöglichen und damit Nachhaltigkeit fördern sollen.
Ich freue mich sehr darüber, dass meine Forschungsergebnisse nun einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen sowie darüber, dass mir für meine Arbeit der Dissertationspreis der Universität Münster für die beste Doktorarbeit im Fachbereich 6 Erziehungs- und Sozialwissenschaften im Jahr 2024 verliehen wurde.
Wenn Sie Interesse an meinen Forschungsergebnissen haben oder Fragen dazu stellen möchten, treten Sie gern per Mail mit mir in Kontakt!
Damit die Nachhaltigkeitstransformation gelingt, müssen Klima- und Nachhaltigkeitsziele in liberalen Demokratien umgesetzt werden, unter anderem durch nachhaltigkeitsförderliche Dialogverfahren. Eine Voraussetzung für deren Erfolg liegt in der kritischen Reflexion und gemeinwohlorientierten Transformation nicht-nachhaltiger Präferenzen durch die Beteiligten. Ein Schlüssel zum Gelingen dieser Präferenztransformation sind Tugenden, zeigt diese Dissertation mit Rückgriff auf die Umwelttugendethik und auf Ansätze der environmental citizenship. Sie argumentiert, warum gerade die Aristotelische phronesis in diesem Kontext eine zentrale Rolle spielt, aber gleichzeitig einer Anpassung bedarf, um im Kontext nachhaltigkeitsorientierter Deliberationsverfahren funktionieren zu können. Im Anschluss an die Erarbeitung dieser angepassten Version der phronesis, der "grünen politischen Urteilsbildung", erfolgt der Brückenschlag in die Praxis durch eine empirische Studie zu entsprechenden Beteiligungsverfahren. Die Ergebnisse zeigen, dass einige Verfahrenselemente der Verwirklichung dieser Tugend aktuell entgegenwirken und ihre Umgestaltung notwendig ist, wenn Beteiligungsverfahren die "grüne politische Urteilsbildung" und damit die gemeinwohlorientierte Präferenztransformation ermöglichen sollen.