ZIN-Brotzeitkolloquium | ZIN-Brotzeitkolloquium im Sommer 2025: Wachstum - nach(haltig)gedacht - Eine interdisziplinäre Annäherung

© ZIN

Erneut richtet das ZIN im Sommersemester 2025 eine öffentliche und interdisziplinäre Vortragsreihe aus, die in diesem Jahr dem Oberthema „Wachstum nachhaltig gestalten“ gewidmet ist. 

An fünf Terminen halten Vortragende von der Universität Münster Kurzvorträge, die sich aus der Perspektive von insgesamt fünf unterschiedlichen Disziplinen dem Thema Wachstum nähern. Studierende aller Fachrichtungen an der Universität Münster sowie interessierte Bürger*innen sind herzlich zu den Vorträgen eingeladen, die an fünf Donnerstagen von April bis Juli zur Mittagszeit stattfinden. Die Vorträge finden im Hörsaal JO 101 in der Johannisstr. 1 - 4 statt (Ausnahme am 5. Juni: im Hörsaal KTh I in der Johannisstr. 8 - 10). Veranstaltungsbeginn ist jeweils 12.15 Uhr.

Um den Vorträgen zu folgen, ist kein Vorwissen notwendig! Alle Informationen zur Veranstaltungsreihe (darunter u.a. einen Überblick über das Programm) finden Sie hier. Auch über unseren Account auf LinkedIn (@Zentrum für interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung) teilen wir Informationen zum ZIN-Brotzeitkolloquium.

Bereits seit dem Sommersemester 2016 veranstaltet das ZIN das sog. „Brotzeitkolloquium“, eine Vortragsreihe, die sich an den amerikanischen Brown Bag Lunches orientiert. Im Archiv Brotzeitkolloquien finden Sie eine Übersicht über die Themen und Vorträge der vergangenen Brotzeitkolloquien. Im Sommersemester 2025 findet die erfolgreiche Veranstaltungsreihe nun erneut statt.

Die Vortragenden stammen aus den Reihen der Mitglieder und Mitarbeitenden des ZIN und aus der Universität Münster und beleuchten verschiedene Aspekte des Oberthemas „Wachstum nachhaltig gestalten“ aus unterschiedlichen Perspektiven. 

Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen der Universität Münster sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Sie setzt daher kein fachliches Vorwissen voraus. Alle Veranstaltungen finden in Präsenz im Hörsaal JO 101 in der Johannisstr. 1 - 4 (Ausnahme am 5. Juni: im Hörsaal KTh I in der Johannisstr. 8 - 10). 

1. Termin des ZIN-Brotzeitkolloquiums: "Alternativen zum Wachstum: Klimaxökonomie nach ökologischem Vorbild?"

24.04. ab 12:15 Uhr – mit Einblicken aus der Molekularbiologie

Am Donnerstag, den 24.04. ab 12:15 Uhr startet das ZIN-Brotzeitkolloquium mit einem Vortrag von Molekularbiologe Prof. Dr. Christoph Schäfers zum Thema „Alternativen zum Wachstum: Klimaxökonomie nach ökologischem Vorbild?“.

Zu Beginn seines Vortrags wird Prof. Dr. Schäfers die Aufgaben des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und angewandte Ökologie erläutern. Das Institut ist auf die Umweltrisikobewertung von Chemikalien aller Art spezialisiert. Anschließend fokussiert er sich auf die Empfindlichkeit von Populationen als wesentliche Stellgröße der Biodiversität und auf die Klimaxökonomie, die er anhand des Films „Von der Natur lernen: Klimaxökonomie“ behandelt. Zum Schluss ist Zeit, um über Klimaxökonomie oder Biodiversität zu diskutieren.

Der Vortrag findet im JO 101 in der Johannisstr. 1 - 4 statt. Vorwissen ist nicht erforderlich, ein kleiner Lunch darf gern mitgebracht werden! 

2. Termin des ZIN-Brotzeitkolloquiums: "Wenn Tumorzellen unkontrolliert wachsen und wie die Medizin dagegen vorgeht"

08.05. ab 12:15 Uhr – mit Einblicken aus der Biochemie

Am Donnerstag, den 08.05. ab 12:15 Uhr hält Biochemiker Prof. Dr. Michael Meisterernst im Rahmen des ZIN-Brotzeitkolloquiums einen Vortrag zum Thema "Wenn Tumorzellen unkontrolliert wachsen und wie die Medizin dagegen vorgeht".

Wie entstehen Krebszellen, was ist die Biologie dahinter und welche Rolle spielen unsere Gene dabei? Wie unvermeidlich ist die Erkrankung Krebs als solche? Lange blieb die Entstehung von Tumoren ein Mysterium. Im besten Fall wurden Tumore operativ entfernt, ohne dass das Verständnis für deren Entstehung und Wachstum vorhanden war. Therapeutische Fortschritte brachte erst die bis heute sehr erfolgreiche Chemotherapie, auch wenn - wie wir diskutieren werden - in ihren Gründerzeiten viel im Halbdunkel mit ihr experimentiert wurde. Man wurde sich schließlich einig: Krebs entsteht aus einer einzelnen Zelle. Tiefere Einsichten resultierten aus der Entwicklung der Zell- und Molekularbiologie in der zweiten Hälfte des 20ten Jahrhunderts. Als Beispiele sollen hier einfache Grundprinzipien des Zellwachstums, Änderungen der Wachstumsprogramme in Tumorzellen und deren Steuerung durch zentrale Gene skizziert werden. Die detailgenaue Kenntnis der Bausteine und der Prozesse lieferte in vielen Situationen die Basis für die Entwicklung hochspezifischer Wirkstoffe. Beispiele hierfür sind synthetische Antikörper gerichtet gegen Oberflächenmarker auf Tumorzellen. Das Immunsystem selbst wurde zunehmend zum Partner in der Therapie. Man kann wohl sagen, moderne Behandlungsstrategien und eine frühzeitige Diagnostik haben die Aussichten des Menschen, von Krebs geheilt zu werden, deutlich verbessert. Am Horizont zeichnen sich darüber hinaus völlig neuartige Zukunftsstrategien ab.

Der Vortrag findet im JO 101 in der Johannisstr. 1 - 4 statt. Vorwissen ist nicht erforderlich, ein kleiner Lunch darf gern mitgebracht werden! 

3. Termin des ZIN-Brotzeitkolloquiums: Wachstum, Umwelt und Frieden durch Innovation und starke Institutionen

22.05. ab 12:15 Uhr – mit Einblicken aus den Wirtschaftswissenschaften

Am Donnerstag, den 22.05. ab 12:15 Uhr hält Wirtschaftswissenschaftler Dr. Andrea Beccarini im Rahmen des ZIN-Brotzeitkolloquiums einen Vortrag zum Thema "Wachstum, Umwelt und Frieden durch Innovation und starke Institutionen".

In diesem Vortrag wird die entscheidende Schnittstelle zwischen Technologie, Umwelt und Institutionen für ein nachhaltiges Wachstum untersucht. Welche Möglichkeiten bieten technische Fortschritte bei der Bewältigung der Ressourcenknappheit? Welche Bedeutung hat internationale Zusammenarbeit für die Balance von Wirtschaftswachstum und Umweltschutz? Welche Rolle spielen demokratische Institutionen zur Förderung von Frieden, Stabilität und Wachstum? Diese und weitere Fragen werden in dem Vortrag beleuchtet und diskutiert.

Der Vortrag findet im JO 101 in der Johannisstr. 1 - 4 statt. Vorwissen ist nicht erforderlich, ein kleiner Lunch darf gern mitgebracht werden! 

4. Termin des ZIN-Brotzeitkolloquiums: „Transformative Bildung und Partizipation versus Bildungsökonomie und Wachstum”

05.06. ab 12:15 Uhr – mit Einblicken aus den Erziehungswissenschaften

Am Donnerstag, den 05.06. ab 12:15 Uhr halten die Erziehungswissenschaftler Dr. Markus Kohnen und Dr. David Rott einen Vortrag zum Thema „Transformative Bildung und Partizipation versus Bildungsökonomie und Wachstum“.

Schule sollte als Ort verstanden werden, an dem gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen einen festen Platz haben können. Zugleich ist die Schule nicht durch große Flexibilität gekennzeichnet und reproduziert gesellschaftliche Verhältnisse. Das neue pädagogische Konstrukt der Transformativen Bildung macht sich stark für Offenheit und Flexibilität. Transformativer Bildung ist dabei ein emanzipativer Charakter eingeschrieben, der die einzelnen Menschen unterstützen soll, sich frei und selbstbestimmt zu entwickeln. Gleichzeitig ist mit der Idee der Transformation auch ein Verwertungszusammenhang verbunden – aus der Veränderung sollen nicht nur individuelle Prozesse beschrieben werden, sondern auch gesamtgesellschaftliche Transformationsperspektiven Berücksichtigung finden. Hieraus ergeben sich Widersprüche, die für Transformationswiderstände stehen können, aber auch kreative Impulse für neue gesellschaftliche Diskurse bieten können. Im Vortrag wird auf diese Widersprüche eingegangen und gemeinsam mit den Besucher*innen diskutiert, wie das Verhältnis von individueller Emanzipation und gesellschaftlicher Verwertbarkeit zu bewerten ist.

Der Vortrag findet dieses Mal im KTh I in der Johannisstr. 8 - 10 statt. Vorwissen ist nicht erforderlich, ein kleiner Lunch darf gern mitgebracht werden! 

5. Termin des ZIN-Brotzeitkolloquiums: Welche Landwirtschaft ernährt die wachsende Menschheit und schont die Gemeingüter?

10.07. ab 12:15 Uhr – mit Einblicken aus der Landschaftsökologie

Am Donnerstag, den 10.07. ab 12:15 Uhr hält der Landschaftsökologe Prof. Dr. Tillmann Buttschardt einen Vortrag zum Thema "Welche Landwirtschaft ernährt die wachsende Menschheit und schont die Gemeingüter?".

Die (immer noch) stetige wachsende Menschheit scheint zu begründen, warum eine Intensivierung der Landbewirtschaftung und ein Wachstum der industriell produzierten (landwirtschaftlichen) Güter notwendig ist. Da es bislang nicht gelungen ist Wirtschaftswachstum und Umwelt- und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, geht dieses Wachstum zu Lasten der Gemeingüter (wie Boden, Gewässer, Biodiversität). Vor genau 500 Jahren ereignete sich der Bauernkrieg in Deutschland, ausgelöst durch die Ausdehnung der wirtschaftlichen Begehrlichkeiten der Grundherren auf die Allmendewälder der bäuerlichen Gemeinschaften. Seither ist das "Bäuerliche" kontinuierlich unter Druck, da Boden zur Ware geworden ist. Im Vortrag wird die Frage behandelt, welches Wachstum in welchen bäuerlichen Strukturen möglich ist, wenn wir die planetaren Grenzen anerkennen. Ganz zentral ist hierbei der Humusaufbau im Boden: Diesen kann die industrielle Landwirtschaft nicht leisten - eine agroökologische Landbewirtschaftung sehr wohl.

Der Vortrag findet im JO 101 in der Johannisstr. 1 - 4 statt. Vorwissen ist nicht erforderlich, ein kleiner Lunch darf gern mitgebracht werden!