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Wir sind ein Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen und Studierenden, die sich in den Bereichen Forschung, Lehre und Studium für eine nachhaltige Uni Münster einsetzen. Mit unseren Projekten wollen wir einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Universität und Gesellschaft leisten.

 

Was wir machen...

Am 21. und 22. Januar 2025 fand unsere Online-Konferenz statt. Der Fokus lag darauf, wie ein akademisches System gestaltet sein kann, das soziale und planetare Grenzen respektiert – und gleichzeitig Forschung, Lehre sowie mentale Gesundheit fördert. An den beiden Tagen diskutierten wir in insgesamt elf Vorträgen gemeinsam, wie ein nachhaltiges akademisches System in Deutschland entwickelt werden kann. Im Zentrum stand das Konzept des Academic Donut von Clare Kelly und Anne Urai (2023), das aufzeigt, wie Forschung, Lehre und mentale Gesundheit innerhalb sozialer und planetarer Grenzen nachhaltig gefördert werden können. Der virtuelle Raum bot Gelegenheit zur Analyse der aktuellen akademischen Praxis, zur Entwicklung von Visionen und konkreten Maßnahmen für ein zukunftsfähiges System – sowie zu einem inspirierenden Austausch über Veränderung auf institutioneller und individueller Ebene.
Appetit auf den akademischen Donut
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Appetit auf den akademischen Donut

Einen höheren h-Index, schneller zur Publikation, weitere Fördermitteleinwerbungen – Wachstums- und Konkurrenzlogiken prägenden Arbeitsalltag von Forscher*innen. Wer dies kritisch hinterfragt, stößt unweigerlich auf die „großen“ Fragen: Wofür betreiben wir Wissenschaft? Was ist gute Forschung? Was ist gute Lehre? Welche Verantwortung trägt Wissenschaft angesichts der multiplen Krisen unserer Zeit? Eine Möglichkeit, jene Fragen zu adressieren, bietet das Konzept des „Academic Donut“ der Wissenschaftlerinnen Clare Kelly und Anne Urai [Urai, Kelly, 2023]. Der Donut-Ökonomie entlehnt fordern die Autor:innen dazu auf, die Arbeit in der Wissenschaft so auszurichten, dass sie ein soziales Fundament gewährleistet und planetare und menschliche Grenzen nicht überschreitet. Auf Grundlage dieses Konzepts und im Anschluss an eine Debatte auf einer der vergangenen Projektleitungshubs der Fördermaßnahme Transformationspfade für nachhaltige Hochschulen nimmt die Konferenz ihren Ausgang in der Frage danach, was nachhaltige Universitäten ruhig auch weglassen können – oder das Weglassen von „was“ sie ermöglichen sollten.


In der Konferenz „Appetit auf den akademischen Donut“ am 21. und 22. Januar 2025 haben wir die Normen der aktuellen akademischen Praxis mit Hilfe der Linse des Academic Donut analysiert und hinterfragt. Aufbauend auf einer Keynote von Clare Kelly wurden in vielfältigen Beiträgen Visionen alternativer Hochschul- und Wissenschaftsgestaltung diskutiert und konkrete Interventionsmöglichkeiten und mögliche Transformationsaktivitäten angeregt. 


 

Digital Clean Up Week
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Digital Clean Up Week

Anlässlich des Digital Cleanup Day 2025 am 15. März räumten auch wir unsere digitale Umgebung auf. Wir luden alle Beschäftigten und Studierenden ein, sich zu beteiligen, und boten begleitende Veranstaltungen an. Die Aktionswoche startete mit einem kurzen virtuellen Check-in, bei dem die Teilnehmenden einen Einblick in aktuelle Daten und Fakten über den ökologischen Fußabdruck unserer alltäglichen digitalen Aktivitäten erhielten. Darauf folgten eine Führung im Rechenzentrum und ein Mindsnack zum Thema, warum ein Digital Cleanup auch ein Thema für den Datenschutz ist. Am Mittwoch veranstalteten wir eine Videokonferenz über den enormen Ressourcenverbrauch generativer KI und die Verantwortung von Hochschulen, diese Technologien ressourcensparsam zu nutzen. Zum Ende der Woche fand eine Videokonferenz zum Thema „Hochschulen ins Fediverse – Soziale Medien nachhaltig mitgestalten!“ statt. Dabei wurde über nachhaltige Social-Media-Alternativen und darüber gesprochen, wie sich die Zukunft sozialer Medien mitgestalten lässt.


 

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Digging for Diversity

Das erste Realexperiment im Rahmen des Diversity Labs wurde am 10. Juli erfolgreich abgeschlossen. Das Ziel war es, Lehre neu und diverser zu denken und mit Studierenden und Wissenschaftler:innen gleichermaßen verschiedene Konzepte von Diversität im Kontext der sozial-ökologischen Transformation zu diskutieren.

Eingebettet in Veranstaltungen zur Selbstreflexion der eigenen disziplinären Position sowie Identität der Studierenden und der Bedeutung von inter- und transdisziplinärer Arbeit in der Nachhaltigkeitsforschung bildeten 10 spannende Vorträge und anschließende Dialogforen an fünf Terminen aus den Disziplinen der Soziologie, der Politikwissenschaft und Landschaftsökologie, Psychologie und Kommunikationswissenschaft sowie der Mikrobiologie, Erziehungswissenschaft und Wirtschaftsinformatik den Kern des Experimentes. 

Das Realexperiment fand seinen Abschluss am 10. Juli in einer kreativ-interaktiven Abendveranstaltung, die zum Nachdenken über Vielfalt und Nachhaltigkeit einlud. Zudem präsentierten die Studierenden ihre Transferprojekte, in denen sie das während der eingebetteten Lehrveranstaltung Gelernte zur Anwendung bringen.


 

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Sowing Seeds for Diversity

Wie kann Vielfalt erlebbar gemacht werden? Dieser Frage gingen Studierende und Lehrende im Realexperiment „Sowing Seeds for Diversity“ am 6. und 13. Mai nach – im Rahmen der interdisziplinären Lehrveranstaltung „Digging for Diversity – Perspektiven auf Vielfalt in regenerativen Gesellschaften“.

In zwei vierstündigen Workshops erprobten die Studierenden und Lehrenden jeweils eine tiefenökologische Übung (Deep Time Walk & Council of All Beings) und setzten sich danach kreativ-angeleitet mit den erlebten Erfahrungen auseinander. Beim Deep Time Walk rund um den Aasee wurde die 4,6 Milliarden Jahre lange Erdgeschichte in einem 4,6 km langen Spaziergang körperlich erfahrbar gemacht. Jeder Meter stand symbolisch für eine Million Jahre, mit regelmäßigen Stopps, an denen die Entstehung des Lebens anschaulich erklärt wurde. Besonders eindrücklich war die Erkenntnis, dass die Menschheit erst auf den letzten Zentimetern der Strecke in Erscheinung tritt.

Im Anschluss nutzten die Teilnehmenden Fundstücke vom Weg – Steine, Blätter, Scherben – als Inspiration für kreatives Arbeiten mit Farben, Kohle und anderen Materialien. Angeleitet von der Illustratorin und Künstlerin Verena Braun konnten die Teilnehmenden so auf eine haptische und kreative Weise die Erlebnisse des Spaziergangs verarbeiten, sich auf andere Weise und anderer Perspektive mit dem Erlebten auseinandersetzen und zeitgleich etwas Neues erschaffen. Viele Teilnehmenden berichteten in der folgenden Woche, dass sie der Deep Time Walk nachträglich beeindruckt und zum Perspektivwechsel angeregt habe. Viele waren mit Mitbewohner*innen und Freund*innen über das Konzept, das Erlebnis und mögliche Interpretationen ins Gespräch gekommen.

Im zweiten Teil des Realexperiments formten die Teilnehmenden ein „Council of all Beings – Rat aller Lebewesen“. Während einer ersten stillen Übung wurden die Teilnehmenden eingeladen, sich in eine Entität ihrer Wahl hineinzuversetzen. Nach einer ersten individuellen Auseinandersetzung kamen die Entitäten in Kleingruppen zusammen, um sich voneinander zu erzählen, Herausforderungen zu teilen und zu beraten.

Die Ergebnisse und Reflektionen der beiden Realexperimente, in deren Rahmen die Workshops stattfanden werden im Herbst 2025 in einer frei-verfügbaren Handreichung veröffentlicht.


 

Wer wir sind...

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    LATERNE

    Im Projekt “Hochschule im Anthropozän: Leuchtturm-Adaption und TransfER für Nachhaltige Entwicklung (LATERNE)” analysieren die Universitäten Siegen, Münster und Osnabrück wie es gelingen kann, Leuchtturmprojekte für mehr Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit an Universitäten stärker in die Breite zu tragen. Dafür generieren sie auf analytischer Ebene unter Zuhilfenahme des Whole Institution Ansatzes neues Wissen über die Rolle von Leuchtturmprojekten in universitären Transformationsprozessen. Basierend auf diesem Wissen wird an den drei beteiligten Universitäten eine Exploration zu existierenden Leuchtturmprojekten in den Dimensionen Forschung, Lehre, Betrieb, Governance und Transfer und über alle Hierarchieebenen hinweg durchgeführt. Anschließend werden die Partneruniversitäten in Kooperation mit in ihren Regionen angesiedelten, außeruniversitären Institutionen sogenannte Nachhaltigkeitswerkstätten initiieren, um neue Leuchttürme zu erschaffen bei denen die Breitenwirkung und Skalierbarkeit vom Beginn der Konzeption an mitgedacht wird.

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    SUNRISE

    Im Projekt "Nachhaltige Hochschullandschaft Münster - Reallabore als Treiber der Transformation zu nachhaltigen Hochschulen" (SUNRISE LAB) haben sich die drei großen Hochschulen Münsters (Universität Münster, FH Münster und katho Münster) zusammengeschlossen, um zu eruieren, wie die Hochschulen sowohl sich selbst, als auch die Stadt Münster und ihr Umland nachhaltiger gestalten und damit zur stadt- und gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitstransformation beitragen können. Mittels Reallaboren wird mit unterschiedlichen Akteur*innen wie Wissenschaftler*innen, nicht-wissenschaftlich Beschäftigten der Hochschulen, Studierenden oder der Stadtgesellschaft, gemeinsam praktisch anwendbares Wissen produziert, das im Anschluss umfassender auf Institutionen wie die Universität oder breitere gesellschaftliche Kontexte angewendet werden kann.

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    Nachhaltigkeits-Governance, -Netzwerke und -Praktiken an Hochschulen 

    Ziel des Projekts ist die Analyse aktueller Governance-Prozesse, -Netzwerke und -Praktiken an Hochschulen, die das Ziel der Nachhaltigkeit verfolgen. Auf der theoretischen Basis soziologischer Praxisforschung, Governance-Konzepten für Hochschulen, Netzwerktheorie sowie Nachhaltigkeitsmodellen und bestehender Forschung zu Nachhaltigkeitspraktiken an Hochschulen wird eine empirische Studie durchgeführt. In dieser wird die Frage verfolgt: Mit welchen Governance-Prozessen, Netzwerkstrukturen und Nachhaltigkeitspraktiken wollen Akteur:innen verschiedener universitärer Statusgruppen Hochschulen nachhaltiger gestalten und welche konkreten Ziele verfolgen sie dabei?