Neue Publikation: Which Way Forward in Measuring the Quality of Life? A Critical Analysis of Sustainability and Well-Being Indicator Sets

Im Laufe der letzten 50 Jahre sind viele Indizes entwickelt worden, um Lebensqualität (engl. Quality of Life, kurz: QoL) messbar zu machen. Diese versuchen, ein detailliertes Bild von individuellem und gesellschaftlichem Wohlergehen zu ermitteln, indem sie wirtschaftliche, soziale, politische und ökologische Aspekte integrieren (Fuchs et al., 2020, 12). Nach wie vor ist aber nicht geklärt, ob es möglich und sinnvoll ist, die verschiedenen Dimensionen der Lebensqualität umfassend in einem Index integriert abzubilden, oder ob für klare und zuverlässige wissenschaftliche Ergebnisse und Politikempfehlungen getrennte Indikatoren nebeneinander betrachtet werden sollten (ebd.)

In ihrem kürzlich erschienenen Artikel “Which Way Forward in Measuring the Quality of Life? A Critical Analysis of Sustainability and Well-Being Indicator Sets” tragen ZIN-Sprecherin Prof’in Doris Fuchs, Prof. Bernd Schlipphak, Prof. Oliver Treib, Le Anh Nguyen Long und ehemaliges ZIN Mitglied Prof. Markus Lederer zur Beantwortung dieser Fragen bei: Sie konzeptualisieren und kategorisieren Lebensqualität anhand von Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung und des Wohlergehens (engl. original: well-being). Anschließend analysieren und bewerten sie neun internationale Indizes hinsichtlich ihrer Fähigkeit, dieses Konzept der Lebensqualität vollständig zu messen.

Die Politikwissenschaftler*innen stellen beim Betrachten der Ergebnisse fest, dass nur sehr wenige der analysierten Indizes die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Dimensionen des Wohlergehens sowie verschiedene Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung umfassend berücksichtigen.
Außerdem ergab die Analyse folgendes: Länder, die beim Wohlstand einen hohen Rang einnehmen, haben eine niedrige Bewertung bei der Nachhaltigkeit. Länder, die der Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert einräumen, sind wiederum in der Regel zu arm und politisch zu instabil, um ein hohes Maß an Wohlstand zu bieten.
Zusammengesetzte Indizes zu erstellen, so schlussfolgern die Wissenschaftler*innen zum einen, sei nicht sinnvoll. Zum anderen gebe es noch kein real existierendes Beispiel für eine wirklich nachhaltige Form der kapitalistischen Entwicklung.  

Quelle: Fuchs, Doris, Bernd Schlipphak, Oliver Treib, Le Anh Nguyen Long und Markus Lederer. 2020. “Which Way Forward in Measuring the Quality of Life? A Critical Analysis of Sustainability and Wellbeing Indicator Sets.” Global Environmental Politics 20(2): 12-36. https://doi.org/10.1162/glep_a_0055