




Der Bundespräsident hat gestern (Montag, 17. Februar) das Kuratorium der Hermann Kunst-Stiftung im Schloss Bellevue in Berlin empfangen. Frank-Walter Steinmeier ist Vorsitzender des Kuratoriums der Hermann Kunst-Stiftung, die die Arbeit des Instituts für Neutestamentliche Textforschung (INTF) fördert. Aus Münster waren Prof. Holger Strutwolf, Leiter des INTF der Universität Münster und Geschäftsführer der Hermann Kunst-Stiftung vertreten. Begleitet wurde Prof. Strutwolf von Dekan Prof. Arnulf von Scheliha (Mitglied des Kuratoriums) und von Dr. Jan Graefe, Kustos des dem INTF angeschlossenen Bibelmuseums.
Die Hermann Kunst-Stiftung zur Förderung der neutestamentlichen Textforschung trauert um den Bundespräsidenten a.D. Prof. Dr. Horst Köhler. Von 2006 bis 2019 hatte er den Kuratoriumsvorsitz inne. Horst Köhler war der Stiftung und dem INTF eng verbunden. Er beging mit uns das 50. Jubiläum des INTF und das Gedenken an Kurt Aland. Horst Köhler setzte sich dabei unermüdlich für die Förderung der Erforschung des Urtextes ein. Er bleibt uns in dankbarer Erinnerung.
Das Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF) dokumentiert und erforscht die Geschichte der Überlieferung des Neuen Testaments in seiner griechischen Ursprache. Hauptziel ist es, erstmals in Kenntnis des gesamten heute verfügbaren Materials ein Bild von der Textgeschichte zu gewinnen und auf dieser Basis den Ausgangstext der neutestamentlichen Überlieferung zu rekonstruieren. Das Ergebnis dieser Arbeit wird in der "Editio Critica Maior" publiziert, die wiederum als Grundlage für verschiedene wissenschaftliche Handausgaben dient. Dazu zählen der "Nestle-Aland" und das "Greek New Testament".
Wichtigstes Hilfsmittel ist die am Institut entwickelte "Coherence-Based Genealogical Method" (CBGM), ein EDV-gestütztes Verfahren zur Ermittlung des besten griechischen Textes im Neuen Testament. Zahlreiche Datenbanken, beispielsweise eine vollständige Erfassung aller bekannten griechischen Originale im New Testament Virtual Manuscript Room (NTVMR), ermöglichen Wissenschaftlern in aller Welt den freien Zugang zur Materialbasis, um eigene Forschungsfragen zu klären.
Die Arbeit des INTF ist indes nicht nur für die Scientic Community von Bedeutung. Das dem Institut angeschlossene Bibelmuseum erzählt die Geschichte der Bibel – von ihren handschriftlichen Anfängen bis heute. Die Breite und Tiefe der Ausstellung ist dadurch einzigartig auf der Welt. Im Laufe des Jahres gibt es wechselnde Ausstellungen, die von einem jungen Team erarbeitet und vorgestellt werden.
Unterstützt wird das INTF unter anderem von der Hermann Kunst-Stiftung und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste, die die Arbeitsstelle "Novum Testamentum Graecum - Editio Critica Maior" finanziert.