Veranstaltungen im Sommersemester 2014


Vorlesung:

PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
081750 Vorlesung: Vorlesung zur Einführung in die Neuere und Neueste Geschichte: Der Erste Weltkrieg im Gedächtnis der Welt
Di 10-12, Raum: S 10, Beginn: 2. Vorlesungswoche

2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal. Schon im Vorfeld zeichnet sich ab, wie unterschiedlich die damals kriegsbeteiligten Mächte dieses Ereignis begehen: Während in Frankreich und Großbritannien ein ganzes Jahr des Erinnerns ausgerufen wurde, tut sich die Bundesregierung (wie auch die deutsche Zivilgesellschaft) nach wie vor schwer damit. Nicht allein die Niederlage wiegt schwer, zusätzlich bleibt in der Erinnerungskultur der Erste Weltkrieg hinter dem Zweiten und der damit eng verbundenen Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa deutlich zurück. Die Vorlesung will diesen Befund aufnehmen und ausgehend von einer Rekonstruktion der Ereignisse zwischen 1914 und 1918 unterschiedliche Deutungen, Verarbeitungen und Auswirkungen in die politische Kultur West- wie Osteuropas und auch der Vereinigten Staaten analysieren. Auf diese Weise verfolgt die Vorlesung zwei Ziele: Neben einer grundsätzlichen Information und Analyse der Zusammenhänge von Krieg und Nachkrieg soll auch die Reflexion über Fragen des Umgangs mit der Geschichte angeregt werden.

Einführende Literatur wird vor Semesterbeginn auf Learnweb zur Verfügung gestellt.

Proseminar:

MARKUS GOLDBECK
081927 Proseminar: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte: Zwischenzeit
– Die sowjetische Besatzungszone 1945-1949
Mo 14-18, Raum: Johannisstr. 12-20, ES 24, Beginn: 1. Vorlesungswoche

Mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs im Mai 1945 endete für Deutschland sowohl der Zweite Weltkrieg als auch die Zeit eigener Staatlichkeit. Das von den Siegermächten etablierte Besatzungsregime stand indes bald unter dem Eindruck des zunehmenden Gegensatzes zwischen den westlichen Alliierten einerseits und der Sowjetunion andererseits. Der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde bald ein besonderes Interesse entgegengebracht, nicht zuletzt in der historischen Forschung. Das Proseminar möchte sich der SBZ als historischem Phänomen nähern und es in seinen politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Dimensionen ausloten. Obgleich fast alle wichtigen Fragen durch die sowjetischen Besatzer bestimmt wurden, war die SBZ auch Ausdruck eines deutschen Neuorientierungsprozesses. Konflikte zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten oder zwischen Exilanten und Dagebliebenen spielten zwischen 1945 und 1949 ebenso eine Rolle wie die fortschreitende Stalinisierung unter Federführung von Sowjetischer Militäradministration und SED. Die SBZ soll auch nicht nur als „Vorgeschichte der DDR“ (Weber) betrachtet werden, sondern vielmehr ist die SBZ im Spannungsfeld zwischen der Erfahrung eines tiefgreifenden historischen Bruchs und den vielfältigen Kontinuitäten einzuordnen. Im Seminar werden die Studierenden ferner mit den grundlegenden Methoden, Techniken und Hilfsmitteln der Neueren und Neuesten Geschichte vertraut gemacht. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme das Halten eines Referats, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit erforderlich.

Literatur: Broszat, Martin; Weber, Hermann (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone, München 21993; Kleßmann, Christoph: Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte, 1945–1955, Göttingen 51991; Mehringer, Hartmut; Schwartz, Michael; Wentker, Hermann (Hrsg.): Erobert oder befreit? Deutschland im internationalen Kräftefeld und die Sowjetische Besatzungszone (1945/46), München 1999; Naimark, Norman M.: Die Russen in Deutschland. Die sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949, Berlin 1999; Schroeder, Klaus: Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR 1949–1990, Köln, Weimar, Wien 32013; Weber, Hermann: Die DDR 1945–1989, (=Oldenbourg Grundriss der Geschichte; Bd. 20), München 52012.

Kurs:

DR. RÜDIGER SCHMIDT
081970 Kurs: Die geteilte Nation: Wege deutscher Zweistaatlichkeit nach 1945
Mo 18-20, Raum: F 6, Beginn: 2. Vorlesungswoche

Als Karl Jaspers 1960 das Ende des deutschen Nationalstaats diagnostizierte, hatten sich auf dem Boden des eineinhalb Jahrzehnte zuvor untergegangen en Deutschen Reichs zwei politisch-soziale Systeme etabliert, die nicht nur außen- und militärpolitisch unterschiedlichen Bündnissystemen angehörten und so in die Blockkonfrontation eingebunden waren, sondern auch gesellschaftspolitisch konträre Konzepte staatlicher und sozialer Entwicklung repräsentierten.
Der Kurs thematisiert die internationalen Rahmenbedingungen deutscher Zweistaatlichkeit nach 1945/49 und deren Bedeutung für den innenpolitischen Prozeß in der Bundesrepublik und der DDR; er behandelt die Voraussetzungen wie auch die Entwicklung differenter politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Ordnungsvorstellungen, die die kollektive Identität in beiden deutschen Staaten auf unterschiedliche Weise prägten.

Literatur zur Einführung: Manfred Görtemaker, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zur Gegenwart, München 1999. Christoph Kleßmann, Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945-1955, Bonn 1991. Ders., Zwei Staaten, eine Nation. Deutsche Geschichte 1955-1970, Bonn 1997. Schroeder, Klaus/Alisch, Steffen: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft, München 1998. Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1949-1990, München 2008.

Hauptseminare:

PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
082120 Hauptseminar: Nationalsozialismus: Macht und Gesellschaft in Deutschland und Europa
Di 8-10, Raum: F 043, Beginn: 2. Vorlesungswoche

Der Nationalsozialismus hat sich tief in die deutsche Geschichte eingeschrieben und provoziert bis heute immer wieder historische und geschichtswissenschaftliche Debatten: War die Diktatur auf der Verständigung/der Illusion einer „Volksgemeinschaft“ aufgebaut? War Hitler als „Führer“ der eigentliche Integrationsfaktor? Oder sind es doch Eigeninteressen und Vorteile wie auch Zwang und Terror gewesen, die das Gros der Deutschen dazu bewegt hat, das System (mit) zu tragen? Von wem wurden Hitler und der Nationalsozialismus unterstützt, wer verweigerte sich, wer stellte sich der Bewegung entgegen? Diese in vielfacher Hinsicht seit mittlerweile über sechzig Jahre lang traktierten Fragen regen immer wieder zum Nachdenken an, zielen sie doch allesamt auf eine Erklärung, warum die deutsche Gesellschaft zur Diktatur wurde, in der die Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa zur Staatspolitik wurde. Das Seminar wird verschiedene Angänge und methodische Zugriffe analysieren und selbst praktizieren: von der Lokal- und Regionalstudie bis zur Wähleranalyse, von der Analyse der politischen Ideologie des Nationalsozialismus bis hin zur Beschreibung der Sozialgeschichte einzelner Gruppen und Schichten während des Nationalsozialismus.

Einführende Literatur wird vor Semesterbeginn auf Learnweb zur Verfügung gestellt.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte (Raum 137) vom 13.01.2014 bis zum 06.02.2014 sowie vom 24.03.2014 bis zum 03.04.2014 jeweils montags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr erforderlich.

PROF. DR. FRANZ-WERNER KERSTING
082521 Hauptseminar: Krieg und Psychiatrie 1914
–1950
Mi 16-18, Raum: F 104, Beginn: 09.04.2014

ACHTUNG: Das Hauptseminar "Krieg und Psychiatrie 1914–1950" muss leider entfallen!

Der Erste Weltkrieg markierte auch auf dem Feld der Geisteskrankenfürsorge die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Im deutschen Fall kommt noch seine besondere Rolle als Vorbote des radikalen Sonderwegs der NS-Psychiatrie im Zweiten Weltkrieg hinzu („Euthanasie“-Verbrechen). Schon 1914-18 gab es ein erstes massenhaftes „Hungersterben“ hinter Anstaltsmauern. Der Primat der „Wehrkraft“ stellte den gesellschaftlichen Platz der seelisch Kranken in Frage. Nicht zufällig begann bereits kurz nach dem Krieg die Debatte um die „Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“ (Binding/Hoche, 1920). Die Militärpsychiatrie sah sich unter den Soldaten mit dem bis dahin so nicht gekannten Krankheitsbild der „Kriegshysterie/-neurose“ konfrontiert. Ihre – erstmals auch in Filmen festgehaltene – Behandlung leitete die Ära der neuen „heroischen Therapien“ ein (u.a. Elektroschock), die unter Psychiatern als medizinischer Durchbruch galten.
Das Seminar führt in die (international eingebettete) Erforschung des Verhältnisses von Militär, Psychiatrie und Gesellschaft in Deutschland 1914-18 ein. Gleichzeitig geht es um vergleichende Ausblicke auf die psychiatrischen Problemlagen und Folgen des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkriegs. Arbeitstechnisch soll sich in jeder Sitzung ein einführendes Überblicks-/Kurzreferat mit der gemeinsamen Diskussion ausgewählter schriftlicher und visueller Quellen verbinden. Die Veranstaltung wird über „Learnweb“ online begleitet.

Literaturhinweise: Heinz Faulstich, Hungersterben in der Psychiatrie 1914–1949, Freiburg/Br. 1998; Svenja Goltermann, Die Gesellschaft der Überlebenden. Deutsche Kriegsheimkehrer und ihre Gewalterfahrungen im Zweiten Weltkrieg, 2. Aufl., München 2009; „Lebensunwert. Paul Brune. NS-Psychiatrie und ihre Folgen“. Ein Film von Robert Krieg und Monika Nolte. DVD-Produktion (mit Begleitheft) des LWL-Medienzentrums für Westfalen, Münster 2005; Franz-Werner Kersting/Hans-Walter Schmuhl (Hg.), Quellen zur Geschichte der An staltspsychiatrie in Westfalen. Bd. 2: 1914–1955, Paderborn u.a. 2004; Julia Barbara Köhne, Kriegshysteriker. Strategische Bilder und mediale Techniken militärpsychiatrischen Wissens (1914–1920), Husum 2009; Babette Quinkert u.a. (Hg.), Krieg und Psychiatrie 1914–1950, Göttingen 2010; Maike Rotzoll u.a. (Hg.), Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Aktion „T4“ und ihre Opfer. Geschichte und ethische Konsequenzen für die Gegenwart, Paderborn u.a. 2010;Hans-Walter Schmuhl/Volker Roelcke (Hg.), „Heroische Therapien“. Die deutsche Psychiatrie im internationalen Vergleich 1918–1945, Göttingen 2013.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte (Raum 137) vom 13.01.2014 bis zum 06.02.2014 sowie vom 24.03.2014 bis zum 04.04.2014 jeweils montags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr erforderlich.

Oberseminar/Masterseminar:

PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
082191 Seminar: Die Deutschen und ihr Diktator: Hitler in Biographien und Populärkultur
Mo 16-18, Raum: F 030, Beginn: 2. Vorlesungswoche

„Er ist wieder da“ – unter diesem Titel verkaufte der Münchner Journalist Timur Vermes zum Preis von 19,33 bisher 700.000 Exemplare seines Buches. „Er“ ist Adolf Hitler, der im Deutschland des Jahres 2011 mit seinen politischen Ansichten eine mediale Blitzkarriere macht. Diese Wiedergängerkomödie ist gelegentlich komisch, oftmals aber auch so beschaffen, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Der Erfolg dieses Buches ist vor allem ein Beleg dafür, wie wenig Geschichtswissenschaft und benachbarte Disziplinen das ‚schwarze Faszinosum‘, welches von Hitler ausgeht, haben stillen können. Zwar haben mit Ian Kershaw und Volker Ullrich jüngst zwei anerkannte Historiker jeweils Monumentalbiographien vorgelegt, dennoch gibt es anscheinend einen großen Bedarf, sich der Person des Diktators irgendwie zu nähern. Diese Beobachtung nimmt der Lektürekurs zum Anlass, ganz unterschiedliche Hitlerrepräsentationen in den Blick zu nehmen: Ausgehend vom öffentlichen Bild und der Selbststilisierung Hitlers während des Nationalsozialismus selbst werden wir ausgewählte Beispiele der wissenschaftlichen, aber auch der literarischen, kulturellen wie auch filmischen Beschäftigung mit Hitler analysieren. Alle, die an diesem Thema Interesse haben, sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Jede/r Teilnehmer(in) muss sich aber darauf einstellen, dass von Woche zu Woche ein Lektürepensum von ca. 50 Seiten zu bewältigen ist, da sonst eine Diskussion nicht möglich ist.

Einführende Literatur wird vor Semesterbeginn auf Learnweb zur Verfügung gestellt.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte (Raum 137) vom 13.01.2014 bis zum 06.02.2014 sowie vom 24.03.2014 bis zum 03.04.2014 jeweils montags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr erforderlich.

Praxisseminar:

DR. SABINE KITTEL/DR. PETRA LÜTKE (Allgemeine Studien, Fachbereich Geowissenschaften)/PROF. CLAUDIA GRÖNEBAUM/PROF. HERMANN DORNHEGE (Fachbereich Design, Fachhochschule Münster)
082938 Praxisseminar "Expedition Münsterland – Das Kriegsgefangenenlager Haus Spital in Münster"
Das Seminar findet freitags ganztägig am FB für Design der Fachhochschule Münster statt. Raum und Uhrzeit wird rechtzeitig auf der Homepage des Historischen Seminars bekanntgegeben.
Beginn: 1. Vorlesungswoche

Während des Ersten Weltkriegs waren im Kriegsgefangenenlager Haus Spital in Münster ca. 20.000
Kriegsgefangene, vor allem aus Russland, Frankreich, Großbritannien und Italien untergebracht.
Zahlreiche Fotos sowie Berichte und Archivunterlagen bezeugen die Existenz dieses Lagers, von dem heute nur wenige Spuren übrig sind. Im Praxisseminar entwickeln Studierende für diesen Ort und seine Geschichte(n) ein eigenes Projekt. Ergebnis dieses Seminars wird eine Veranstaltung im Rahmen der Expedition Münsterland im Juli 2014 sein.
Die Studierenden dieses Praxisseminars lernen Grundlagen des Projektmanagements, der Regionalentwicklung sowie Recherche- und Interviewtechniken, Instrumente der Wissenschaftskommunikation und Formen der zielgruppenspezifischen Vermittlung kennen. So können sie ihre gemeinsamen Projektergebnisse am Ende in einer passenden Form präsentieren. Das Praxisprojekt richtet sich an Studierende aller Fachbereiche. Sie arbeiten in einem interdisziplinären Team bestehend aus Studierenden des Fachhochschule Münster und der WWU – ergebnisoffen, selbstständig, praxisnah. Das Seminar wird zusammen mit dem Fachbereich Design der Fachhochschule Münster (Prof. Claudia Grönebaum und Prof. Hermann Dornhege), den Allgemeinen Studien, Fachbereich Geowissenschaften (Dr. Petra Lütke) und dem Historischen Seminar (Dr. Sabine Kittel) angeboten. Erwartet werden inhaltliches Interesse und persönliches Engagement. Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an sabine.kittel@uni-muenster.de

Übungen:

BENEDIKT BRUNNER, M.A.
082464 Übung: Vom „Burgfrieden“ zur Revolution: Die deutsche Gesellschaft im 1. Weltkrieg in transnationaler Perspektive
Neuer Termin: Mo 12-14, Raum: F 042, Beginn: 14.04.2014

Im Jahr 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal. Das Gedenken hieran wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein globales Medienereignis werden. Trotz oder gerade wegen des großen Interesses an diesem Krieg gilt es, ihm sich nüchtern historisch zu nähern. Die Übung legt einen Schwerpunkt auf die deutsche Kriegsgesellschaft und verbindet ihn mit einem transnational-komparativen Blick. So wird etwa der Mythos des „Burgfriedens“ mit der französischen Union sacrée verglichen; Clarks These der „Schlafwandler“ diskutiert und die Relevanz der Kirchen im Verlauf des Krieges in unterschiedlichen Nationen beleuchtet. Kenntnisse des Englischen sind Pflicht, Französisch ist hilfreich, aber nicht erforderlich. Um Voranmeldung: b_brun03@uni-muenster.de wird gebeten.

Literatur: Oliver Jans, 14 – Der Große Krieg, Frankfurt am Main 2013; Elise Julien, Der Erste Weltkrieg, Darmstadt 2013; Wolfgang Michalka (Hg.), Der Erste Weltkrieg. Wirkung, Wahrnehmung, Analyse, München/Zürich 1994.

JAN H. ISSINGER, M.A./NIKLAS LENHARD-SCHRAMM, M.A.
083054 Übung: Skandale der Republik – Republik der Skandale?
Vorbesprechung: Do, 10.04.2014: 14-16; Blocktermin Do, 10.07.2014: 10-18, Fr, 11.07.2014: 10-18, Sa, 12.07.2014: 10-13

Skandale sind von wesentlicher Bedeutung füreine demokratische Gesellschaft. Sie legen bestimmte Werte- und Normvorstellungen offen, illustrieren verschiedene Formen politischer Praxis und sind Ausdruck einer kritischen Öffentlichkeit. Indem sie zugleich auf Politik, Gesellschaft und Kultur zurückwirken, erweisen sie sich als Impulsgeber für historischen Wandel. Die BRD wurde seit Ende der 1950er Jahre durch eine Reihe verschiedener Skandale (Contergan, Spiegel-Affäre, Bundesligaskandal) erschüttert, die die bundesdeutsche Öffentlichkeit nachhaltig prägten, die Bevölkerung für neue Probleme sensibilisierten und sowohl das Wertesystem als auch das Verhältnis zwischen Gesellschaft, Politik und Medien spürbar veränderten. In der Übung sollen grundsätzliche Mechanismen der Skandale ebenso in den Blick genommen werden wie verschiedene Skandale in der BRD und ihre langfristigen Folgen für die deutsche Gesellschaft. Die Übung findet vom 10.–12. Juli 2014 als Blockseminar statt. Für die Teilnahme ist der Besuch der einführenden Sitzung am 10. April von 14–16 Uhr (Raumangabe unter HISLSF), erforderlich, in der der Veranstaltungsplan besprochen wird. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt. Anmeldungen unter: niklas_schramm@gmx.de

Literatur zur Einführung: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik (Hrsg.), Skandale in Deutschland nach 1945. Begleitbuch zur Ausstellung im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, Dezember 2007 bis März 2008. Bielefeld 2007; Georg M. Hafner/Edmund Jacoby (Hrsg.), Die Skandale der Republik 1949–1989. Von der Gründung der Bundesrepublik bis zum Fall der Mauer. Reinbek 21994; Bernd Weisbrod (Hrsg.), Die Politik der Öffentlichkeit – Die Öffentlichkeit der Politik. Politische Medialisierung in der Geschichte der Bundesrepublik. Göttingen 2003.

PROF. DR. MARKUS KÖSTER/PD DR. LUTZ UNTERSEHER
082450 Übung: Der Erste Weltkrieg. Ein interdisziplinäres Seminar zu Konstellationen, militärischen Realitäten, kulturellen Erinnerungen und Kontinuitäten
Termin: Fr, 23.05.2014 - So, 25.05.2014
Ort: Akademie Franz Hitze Haus, Münster
Anmeldung erforderlich: markus.koester@uni-muenster.de
Beginn: Di, 29.04.2014 (Vorbesprechung im LWL-Medien zentrum für Westfalen)

Der Erste Weltkrieg hat Konjunktur. 100 Jahre nach Kriegsbeginn konkurriert eine Fülle wissenschaftlicher Studien, Veranstaltungen und populärer Aufarbeitungen zu diesem Thema um Aufmerksamkeit.
Die Übung, die zugleich als Hauptseminar im Fach Politikwissenschaft angeboten wird, möchte in interdisziplinärer Perspektive einen Überblick über zentrale Entwicklungs- und Deutungslinien des Völkerschlachtens der Jahre 1914 bis 1918 geben: Welche politischen, ökonomischen und militärischen Interessen kennzeichneten das internationale Staatensystem am Vorabend des Krieges? Wie sahen die militärische Praxis und die Kriegserfahrungen dieses ersten „industrialisierten Krieges“aus? Welche politischen Lehren wurden aus dem Krieg gezogen oder nicht gezogen? Wie gingen Literatur und Film mit den existenziellen Traumata der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (George F. Kennan) um? Und welche langfristigen, bis ins 21. Jahrhundert spürbaren Folgen hatte der Ersten Weltkrieg?
Voraussetzung für eine Teilnahme ist die Bereitschaft, sich eigenständig mit jeweils einem Teilthema der Übung auseinanderzusetzen und die Ergebnisse in einem Kurzreferat zu präsentieren. Für einen Leistungsnachweis wird zusätzlich eine schriftliche Ausarbeitung verlangt.

Nach einer Vorbereitungssitzung im LWL-Medienzentrum für Westfalen wird der Hauptteil der Veranstaltung ein Blockseminar in der Akademie Franz-Hitze-Haus sein. Für Räumlichkeiten und die gute Verpflegung dort wird ein Kostenbeitrag von 36€ p.P. fällig.

CHRISTOPH LORKE
082388 Übung: Zeitungsbilder im 19. und 20. Jahrhundert – Eine Einführung zur Visual History
Blocktermin: Konstituierende Sitzung am 11.04.2014 (Raum und Uhrzeit werden rechtzeitig über
Learnweb bekannt gegeben!) sowie Fr, 16.05.2014: 9-17, Raum: S 9 und Fr, 04.07.2014: 9-17, Raum: S 6

Ob Formulierungen wie „die Macht der Bilder“, „Bilder im Kopf“, „Bilder sagen mehr als tausend Worte“ oder „Bilder, die Geschichte machen“ – über Bilder respektive Fotografien und deren Bedeutung, Reichweite und Prägekräfte sind derartige und andere Umschreibungen fest im Alltagswortschatz verankert. Im Zuge des visual turn hat die Geschichtswissenschaft erkannt, dass bildliche Repräsentationen nicht allein illustrierendes Beiwerk sind, sondern einen eigenen Quellen- und Aussagewert besitzen. Bilder werden so seit einigen Jahren verstärkt als eigenständig zu analysierende Medien begriffen, da sie im historischen Verlauf Zeitgenossen mannigfache Orientierungsangebote offerierten. Sie prägten Wahrnehmungsmodi und präfigurierten Deutungsmuster, konditionierten Sehweisen, lenkten Aufmerksamkeit und beförderten
Imaginationen, die wiederum Handeln evozieren konnte.
Die Übung konzentriert sich auf Fotografien in Zeitungen und Zeitschriften des 19. und 20. Jahrhunderts. Vom späten Kaiserreich über die Weimarer Republik, die beiden deutschen Diktaturen sowie die Bundesrepublik sollen mediale Eigenlogiken anhand dieser Quellenart nachvollzogen und nach ihrem spezifischen Aussagehalt befragt werden. In Zusammenarbeit mit dem Zeitungs- und Pressearchiv der WWU Münster sollen Studierende der Einführungs- und Vertiefungsphase mit den wesentlichen Methoden und Techniken der Analyse von Bildern als historische Quelle vertraut gemacht werden. Für einen Studiennachweis ist neben einer regelmäßigen und engagiert-aktiven Teilnahme das Halten eines Referats erforderlich, in dem eigenständig erarbeitete Foto-Quellen im Plenum vorgestellt und diskutiert werden sollen.

Ein Leistungsnachweis kann durch einen Essay erworben werden.

Aufgrund der auf 25 Studierenden begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte II (Raum 137) vom 13.01.2014 bis zum 30.01.2014 sowie vom 17.03.2014 bis zum 03.04.2014 jeweils montags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr erforderlich.

Empfohlene Literatur zur Einführung: Becker, Frank: Historische Bildkunde – transdisziplinär, in: Historische Mitteilungen 21 (2008), S. 95-110; Bösch, Frank: Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Fernsehen, Frankfurt am Main 2011; Jäger, Jens: Fotografie und Geschichte, Frankfurt am Main 2009; Paul, Gerhard: BilderMACHT: Studien zur „Visual History“ des 20. Und 21. Jahrhunderts, Göttingen 2013; ders.: (Hrsg.): Visual History. Ein Studienbuch. Göttingen 2006; ders.: Visual History, Version: 2.0, in: Docupedia, URL: http://docupedia.de/zg/Visual_History_Version_2.0_Gerhard_Paul?oldid=85578

DR. ALEXANDER KRAUS/DR. DANIEL SCHMIDT
082479 Übung: In Stein gemeißelt. Der Erste Weltkrieg im Denkmal
Mi, 14-16, Institut für vergleichende Städtegeschichte

Ein »Denkmal« (lat. Monumentum), ist »ein Mal (Zeichen), welches das Andenken an gewisse Personen oder bestimmte Begebenheiten in dauernder Weise erhalten soll«, lautet der entsprechende Eintrag in Meyers Großem Konversations-Lexikon von 1906 (Band 4., S. 641). Und weiter: »also ganz allgemein jedes Erinnerungszeichen vom einfachen Erdhaufen oder Stein bis zum vollendeten Kunstwerk. Man unterscheidet Grabdenkmäler, Ehrendenkmäler und Denkmäler für Kriege, Schlachten, Friedensschlüsse oder andre den kwürdige Ereignisse.« Gerade Kriege haben ein langes erinnerungskulturelles Nachleben. Nicht nur während, auch nach einem Krieg gibt es in den betroffenen Gesellschaften – oftmals widerstreitende – Versuche, dem Massensterben Sinn und Bedeutung zu verleihen, esgegebenenfalls auch zu instrumentalisieren. Sieger und Verlierer stehen dabei vor jeweils unterschiedlichen Herausforderungen. Nach dem Ersten Weltkrieg, der in Frankreich und Großbritannien auch heute noch als „Großer Krieg“ erinnert wird, entstand in den europäischen Staaten eine umfangreiche Erinnerungslandschaft, deren sichtbarste Zeichen zahlreiche Denkmäler sind, auf denen unterschiedlichste Sinngebungen und Zuschreibungen in Stein gemeißelt zu finden sind: Leid, Trauer und Mahnung einerseits, Heldenverehrung und Glorifizierung der Gefallenen andererseits. Innerhalb der Übung sollen lokale, regionale wie überregionale Denkmäler, die an den Ersten Weltkrieg erinnern, untersucht werden und wissenschaftliche Reportagen zu diesen verfasst und online publiziert werden.

Einführende Literatur: Dülffer, Jost/Krumeich, Gerd (Hg.): Der verlorene Frieden. Politik und Kriegskultur nach 1918. Essen 2002; Echternkamp, Jörn/Hettling, Manfred (Hg.): Gefallenengedenken im globalen Vergleich. Nationale Tradition, politische Legitimation und Individualisierung der Erinnerung. München 2012; Koselleck, Reinhart/Jeismann, Michael (Hg.): Der politische Totenkult. Kriegerdenkmäler in der Moderne. München 1994; Winter, Jay: Sites of Memory, Sites of Mourning. The Great War in European Cultural History. Cambridge 1995.

DR. RÜDIGER SCHMIDT
082335 Übung: Was ist Liberalismus? Ideen- und Wirkungsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert
Mi 16-18, Raum: F 042, Beginn: 1. Vorlesungswoche

Im Gegensatz zu jenen politischen Strömungen, die wie der Konservatismus oder der politische Katholizismus einigermaßen traumatisiert aus der Asche der Französischen Revolution hervorgegangen waren, bezog der Liberalismus am Beginn des 19. Jahrhunderts seine Legitimationsressourcen und Antriebskräfte nicht nur aus der Philosophie der Aufklärung, sondern auch aus den umstürzenden Ereignissen von 1789, die das ‚bürgerliche 19. Jahrhundert einleiteten. Die Liberalen waren die Partei des aufstrebenden Bürgertums. Der Liberalismus (und mit ihm der Nationalismus) verkörperten die Authentizität des Neuen, das sich gegen die neoabsolutitischen Reste des Ständischen richtete und für die individuelle Freiheit, Mündigkeit und Selbstverantwortung, den Rechtsstaat und eine auf Konkurrenz beruhende Wettbwerbswirtschaft eintrat. Jenseits des Politischen verband sich mit dem Liberalismus auch immer ein individuell wie kollektiv mentalitätsprägendes Lebensgefühl. Jedenfalls im 19. Jahrhundert blieb dem Liberalismus die staatliche Sphäre weitgehend verschlossen, sein politisches Handlungsfeld blieb die Kommune. Darüber hinaus war keine andere politische Strömung bzw. Parteiengeschichte so sehr von Spaltungen und Filiationen geprägt wie die liberale Bewegung. – Zumal gegen Ende des 20. Jahrhunderts richteten sich die liberalen Impulse vor dem Hintergrund der Annahme, dass sich die Entwicklungspotentiale der wohlfahrtsstaatlich geprägten Gesellschaften erschöpft hätten, in vielerlei Hinsicht darauf, den Sozialstaat auf die Entwicklungsspur liberalkapitalistischer Gesellschaften zurückzustellen. Mit dem Präfix „neo“ (bzw. neo-liberal) wird seitdem eine ‚Programmatik’ bezeichnet, die den Markt bzw. Strategien einer restriktiven Fiskalpolitik und des Monetarismus zur leitenden Maxime politischen Handelns erklärt. Das Seminar will längsschnittartig Grundlinien der Entwicklung aufzeigen, aber auch an ausgesuchten Beispielen die Knotenpunkte der einschlägigen Forschung thematisieren.

Literatur zur Einführung: Lothar Gall (Hg.), Liberalismus, Königstein/Ts. 1985. Dieter Langewiesche, Liberalismus in Deutschland, Frankfurt a.M. 1988. Ders., Liberalismus im 19. Jahrhundert. Deutschland im europäischen Vergleich, Göttingen 1988. Paul Nolte, Was ist Demokratie? Geschichte und Gegenwart, München 2012. John Rawls, Politischer Liberalismus, Frankfurt/a.M. 2003.

Kolloquium:

PROF. DR. ROLF AHMANN/PROF. DR. HEIKE BUNGERT/PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING
082665 Kolloquium: Münsteraner Gespräche zur Geschichtswissenschaft: Geschichtswissenschaft – was nun?
Di 18-20, Raum F 4, Beginn: 2. Vorlesungswoche

In der Geschichtswissenschaft jagt in den letzten Jahren ein „Turn“ den „anderen“: War der „cultural turn“ noch relativ langlebig“, gibt es mittlerweile den „material turn“, den „visual turn“, den „sound turn“ und viele mehr. Damit stellt sich die Frage, wie Geschichtswissenschaft in diesen Zeiten betrieben werden soll und kann. Dieser Frage will das Kolloquium, das auch als Theorieübung belegt werden kann, nachspüren durch das Lesen theoretisch r Texte, durch das Vorstellen von Fallbeispielen und durch das Einladen ausgewählter Gäste. Engagement von Masterstudierenden und DoktorandInnen in Bezug auf Auswahl der Texte, Vorstellen eigener Projekte und Vorschläge für Einladungen von Gästen ist sehr erwünscht; bitte melden Sie sich bis 15.2.2014 bei eine(m) der drei VeranstalterInnen.