Ökumenische Gastvorlesung
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Eine Jahrzehntelange Tradition ...

Die Ökumenische Gastvorlesung wird jedes Jahr traditionell am Montag der Gebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Januar) oder am Montag darauf gemeinsam vom Ökumenischen Institut der Katholisch-Theologischen Fakultät und dem Institut für Ökumenische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät ausgerichtet. Sie blickt auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Die Einladung der Gastredner:in und die federführende Organisation der Ökumenischen Gastvorlesung erfolgt immer im Wechsel zwischen den beiden Instituten.

Rückblick auf die Ökumenische Gastvorlesung 2025

Prof. Dr. Wolfram Kinzig sprach im Rahmen der Ökumenischen Gastvorlesung 2025 über das Glaubensbekenntnis von Nizäa (325)
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Das Glaubensbekenntnis von Nizäa 325 sei zugleich eine Bürde wie auch Anlass, mit großer Kreativität theologische Fragen anzugehen. So stellt der evangelische Kirchenhistoriker Prof. Dr. Wolfram Kinzig in der Ökumenischen Gastvorlesung am 20. Januar mit Blick auf das in diesem Jahr begangene 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa die Wirkungsgeschichte des nizänischen Glaubensbekenntnisses heraus. Wolfram Kinzig problematisiert, dass die altkirchlichen Auseinandersetzungen in ihrem häufig übersehenen politischen Charakter zur Ausgrenzung, der Ausbildung einer elitären Theologie und zur Beschränkung christlicher Freiheit beigetragen hätten. Zugleich seien die Glaubensbekenntnisse ökumenisch breit akzeptiert und Anstoß für intellektuelle Auseinandersetzungen um theologische Probleme.

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Wolfram Kinzig stellt in der Gastvorlesung Vorgeschichte, Rezeption und Inhalt des Glaubensbekenntnisses von Nizäa 325 und von Nizäa-Konstantinopel 381 vor. Er analysiert die theologiegeschichtliche Wirkungsgeschichte der altkirchlichen Symbola und stellt das „ambivalente Erbe“ der Bekenntnisse heraus. Die Frage, mit der Wolfram Kinzig seinen Vortrag überschrieben hatte, beantwortete er schließlich mit der Feststellung, dass man den Glauben in Formeln zwängen könne, dies vielleicht sogar müsse, es damit aber zugleich zu einer Verkürzung christlicher Spiritualität komme.

An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an, die sich um die soteriologische Aussagekraft des Glaubensbekenntnisses von Nizäa, seine kirchenpolitischen Wirkungen sowie um einen kreativen Umgang mit dem Bekenntnis drehte. Dabei wurde die heutige Fremdheit gegenüber den historischen Kontroversen, die zu seiner Entstehung führten, ebenso thematisiert wie die Aufnahme philosophischer Denkfiguren zur Lösung dieser Streitfragen.

Prof. Dr. Wolfram Kinzig ist Professor für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Einer seiner Forschungsschwerpunkte sind die altkirchlichen Bekenntnisse, zu denen er umfangreich publiziert hat. Unter anderem hat er 2016 unter dem Titel „Faith in Formulae“ eine vierbändige Quellensammlung zu den frühchristlichen Glaubensbekenntnissen veröffentlicht. Für seine jüngste Monografie „A History of Early Christian Creeds“ hat Wolfram Kinzig den Alberigo Award 2024 der European Academy of Religion erhalten.

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  • Ökumenische Gastvorlesung 2018 | ausgefallen

  • Ökumenische Gastvorlesung 2017 | Jürgen Moltmann

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  • Ökumenische Gastvorlesung 2016 | Frère Timothée

    Frère Timothée aus Taizé sprach am 18. Januar 2016 über das Thema „Der ökumenische Weg der Communauté von Taizé. Rückblicke und Ausblicke“.
  • Ökumenische Gastvorlesung 2015 | Martin Hein

    Prof. Dr. Martin Hein, Landesbischof von Kurhessen-Waldeck, sprach am 26. Januar 2015 zur Bedeutung des Ökumenischen Rates der Kirchen.
  • Ökumenische Gastvorlesung 2014 | Gregor Maria Hoff

    Prof. Dr. Gregor Maria Hoff (Salzburg) sprach am 20. Januar 2014 über das Thema „Zwischen den Zeiten. Ein Exposé erkenntnistheoretischer Herausforderungen ökumenischer Theologie“.
  • Ökumenische Gastvorlesung 2013 | Ingolf U. Dalferth

    Prof. Dr. Ingolf U. Dalferth (Zürich/Claremont, Kalifornien) sprach am 21. Januar 2013 über das Thema „Kontextuelle Theologie im Zeitalter der Globalisierung“.
  • Ökumenische Gastvorlesung 2012 | Elmar Salmann

    Prof. Dr. Elmar Salmann OSB (Rom/Gerleve) sprach am 30. Januar 2012 über das Thema „Studieren in Rom. Ungewöhnliche ökumenische Perspektiven“.
  • Ökumenische Gastvorlesung 2011 | Ulrich H. J. Körtner

    Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich H. J. Körtner (Wien) sprach am 24. Januar 2011 zum Thema „Amt - Ordination - Episkopé. Zum Stand der Diskussion in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE)“.
  • Ökumenische Gastvorlesung 2010 | Eberhard Jüngel

    Prof. Dr. Eberhard Jüngel (Tübingen) sprach am 25. Januar 2010 über die Frage „Was hat des Menschen Glück mit der Seligkeit zu tun?“.
  • Ökumenische Gastvorlesung 2009 | Hans Joachim Meyer

    Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Meyer (Berlin) sprach am 26. Januar 2009 über das Thema „‚Gleich, ähnlich oder verschieden?‘ Nachdenken über Kirchentage und Katholikentage“.
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  • Ökumenische Gastvorlesung 2007 | Gerhard Feige

    Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg) sprach am 29. Januar 2007 über das Thema „Ein neuer Aufbruch? Europas Dritte Ökumenische Versammlung“.
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  • Ökumenische Gastvorlesung 1998 | Vladimir Fedorov

    Prof. Dr. Vladimir Fedorov (St. Petersburg) sprach am 26. Januar 1998 über das Thema „Ökumenische Zusammenarbeit als Beitrag zur Überwindung des Fundamentalismus und Nationalismus“.
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