AG Martin Rothland
© Rothland

Die Arbeitseinheit Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung befasst sich mit drei zentralen Themenfeldern der Schulpädagogik. Mit der Allgemeinen Didaktik und der empirischen Unterrichtsforschung werden zwei Bereiche bearbeitet, die vielfach als eigenständige disziplinäre Zugänge, auch als Gegenpole oder Konkurrenten gekennzeichnet werden. Gemein ist sowohl der Allgemeinen Didaktik als auch der Perspektive qualitativer wie quantitativer Unterrichtsforschung die Einsicht, dass Lehrerinnen und Lehrer für die Qualität ihres Unterrichts und das Lernen der Schülerinnen und Schüler höchst einflussreiche Akteure sind. Grundlegend ist somit unabhängig von Forschungstraditionen und methodischen Präferenzen die übergreifende Frage, wie Lehrerinnen und Lehrer für das Unterrichten qualifiziert werden können und welche Bedeutung hier etwa dem allgemeindidaktischen Wissen und den empirisch abgesicherten Befunden der Unterrichtsforschung zukommt.
Vor diesem Hintergrund leistet die Arbeitseinheit Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung einen Beitrag zur schulpädagogischen Kokonstruktion von Allgemeiner Didaktik und empirischer Unterrichtsforschung unter besonderer Berücksichtigung des so grundlegenden wie verbindenden Elements der Forschung zum Lehrerberuf und zur Lehrerbildung).
Gegenstand der Forschung sind unter anderem das Potential, die Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten der Allgemeinen Didaktik, ihre Positionierung zwischen Wissenschaft und Praxis, ihr Verhältnis zur empirischen Unterrichtsforschung und insbesondere das empirische Forschungspotential Allgemeiner Didaktik (beispielsweise bezogen auf allgemeindidaktisches Wissen als kognitive Facette professioneller Kompetenz von Lehrerinnen und Lehrern). Fragen der Forschung zum Lehrerberuf und Lehrerbildung bilden einen weiteren bedeutenden Forschungsbereich der Arbeitseinheit.

Dds
© Waxman

Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung

Allgemeine Didaktik und empirische (quantitative) Unterrichtsforschung der Schulpädagogik als Subdisziplin der Erziehungswissenschaft zuzuordnen ist nicht selbstverständlich, im Gegenteil: eher werden beide als eigenständige disziplinäre Gegenpole oder Konkurrenten charakterisiert. Im Anschluss an eine Zusammenschau disziplinärer Verortungen und Verhältnisbestimmungen werden in diesem Artikel  Überlegungen zu der Frage angestellt, wie Allgemeine Didaktik und quantitative Unterrichtsforschung als Teilgebiete der Schulpädagogik zu bestimmen sind.

Ein Beitrag zum für die Arbeitseinheit leitenden Motiv schulpädagogischer Kokonstruktion von Allgemeiner Didaktik und empirischer Unterrichtsforschung:

Rothland, M. (2018). Allgemeine Didaktik und empirische Unterrichtsforschung als Teilgebiete der Schulpädagogik. Die Deutsche Schule, 110, 369-382. doi: 10.31244/dds.2018.04.07.

2025

| Neuerscheinung
Copyright Brill
© Brill

Von der Wissenschaft für die Schulpraxis: Forschungstransfer als »Übersetzung« zwischen Reproduktion, Modifikation und radikaler Umwandlung

Using the example of the »Forschungsmonitor Schule«, the preparation process of school-related research findings for practical use to support the transfer of knowledge is exploratively analysed. The corpus of material consists of eight original studies and eight associated so-called reviews, which are considered in relation to measures of preparation using the differentiation of ›translation modes‹ and ›translation rules‹ from the translation approach of organisational theory. This adaptation and the analysis based on it enables a first systematic and structured approach to the question of how research results are processed in preparation for the transfer of knowledge into school practice.

Schulze-Relau, C., & Rothland, M. (2025). Von der Wissenschaft für die Schulpraxis: Forschungstransfer als »Übersetzung« zwischen Reproduktion, Modifikation und radikaler Umwandlung. Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik, 101(2), 280-300. doi: 10.30965/25890581-10102009
 

| Neuerscheinung
Copyright Klinkhardt
© Klinkhardt

Historische und bildungshistorische Perspektiven auf Inklusion und Heterogenität in Erziehung, Bildung und Schule

Die Beiträge in diesem Band brechen im Sinne einer Zeitkapsel aus der bildungswissenschaftlichen Perspektive der letzten 25 Jahre aus und eröffnen explizit historische Einsichten in die Auseinandersetzung mit Inklusion und Heterogenität. So werden Konzepte, Modelle, Theorien und Entwicklungen aus dem 19. Jahrhundert sowie neuzeitliche, aufklärerische und humanistische Verständnisse präsentiert. Die historische Betrachtung von Inklusion und Heterogenität erfolgte bislang nahezu ausschließlich in der Erziehungswissenschaft, den Fachwissenschaften und den zugehörigen Fachdidaktiken. Der Band überwindet disziplinäre Grenzen und beleuchtet Inklusion und Heterogenität aus historischer und bildungshistorischer Perspektive sowie trans-, inter- und intradisziplinär. Damit würdigt er einen bislang eher randständig betrachteten historischen Diskursabschnitt.

Reichert, M., Gollub, P., Greiten, S., & Veber, M. (Hrsg.) (2025). Historische und bildungshistorische Perspektiven auf Inklusion und Heterogenität in Erziehung, Bildung und Schule. Klinkhardt. doi: 10.35468/6176

| Erfolgreiche Promotion
Erfolgreiche Promotion

Promotionsverfahren von Christoph Kruse erfolgreich abgeschlossen

© Kruse

Mit der Disputation hat Christoph Kruse sein Promotionsverfahren am 21.05.2025 sehr erfolgreich abgeschlossen. In seiner Dissertation untersucht Christoph die Beurteilung von Lehrer:innen im Vorbereitungsdienst. Dazu nutzt er schriftliche Gutachten aus dem Referendariat als bislang unerforschtes Datenmaterial und fragt danach, wie und anhand welcher Kriterien Fach- und Schulleitungen den (Miss-)Erfolg von Lehrer:innen im Vorbereitungsdienst beurteilen. Eingebettet in den Kontext der Professionsforschung werden mittels (konstruktivistischer) Grounded Theory Methodologie Einsichten in die Beurteilungspraxis im Vorbereitungsdienst und den hier relevanten Erwartungen, Bewertungs- und Legitimierungsmustern generiert. In der Studie kann gezeigt werden, wie die Verwobenheit dieser Phänomene dazu dient, die Beurteilung kontingenter Situationen in eine eindeutige und justiziable Beurteilung von Personen zu transformieren. Dabei können problembehaftete Aspekte der Beurteilung – wie etwa die „Lehrerpersönlichkeit“ oder die Vorstellung der Kontrollierbarkeit von Schüler:innenverhalten – als funktional für die Legitimierung der Bewertung von Referendar:innen erklärt werden. Somit werden „durch“ Gutachten forschungsbasierte Einblicke in den Vorbereitungsdienst eröffnet, die über die Beurteilungspraxis hinausgehen.

| FORSCHUNGSKOLLOQUIUM
FORSCHUNGSKOLLOQUIUM

Forschungskolloquium Unterrichts- und Professionsforschung im Sommersemester 2025

© Rothland

Das Forschungskolloquium Unterrichts- und Professionsforschung von Prof. Dr. Martin Rothland findet im Wintersemester 2024-25 zum elften Mal statt.

Über die Arbeitseinheit Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung hinaus sind Interessierte herzlich zur Teilnahme an den öffentlichen Terminen eingeladen. Auch können externe Interessierte Ihre Forschungsarbeiten und -projekte im Forschungskolloquium zur Diskussion stellen.

Hier können Sie das Poster zur Veranstaltung herunterladen.

| Patrick Gollub im IGSP Vorstand
Patrick Gollub im IGSP Vorstand

Vorstandswahlen der Internationalen Gesellschaft für schulpraktische Studien und Professionalisierung IGSP

© IGSP

Dr. Patrick Gollub wurde im Rahmen des 6. IGSP-Kongresses vom 24.-26.03.2025 in Heidelberg erneut in den Vorstand der Internationalen Gesellschaft für schulpraktische Studien und Professionalisierung gewählt und ist zeitgleich mit Kolleg:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Co-Sprecher der Arbeitsgruppe der „Emerging Researchers“.

| TAGUNGEN
250416 Copyright Igsp 2
© IGSP

Tagungsbeiträge der Arbeitseinheit Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung im Rahmen des IGSP-Kongresses 2025

  • Bedeutung medienbezogener Fortbildungen für medienspezifisches Wissen und Selbstwirksamkeit von Lehrkräften (K.-St. Besa, A. Biehl, S. Zinner & S. Strauß) (Vortrag)
  • Evidenzorientiertes Unterrichtshandel und Professionalisierung an der Gesamtschule Lippstadt (EviLipP) - Praxisforschung am Beispiel des "Lehrkräfte-Echos" (J. Haurand, K.-St. Besa, J. Pohlmann, P. Schaldach & M. Wilde) (Vortrag)
  • Wer wird Sekundarstufenlehrkraft? Erste Ergebnisse einer längsschnittlichen Befragung von Studienanfänger:innen (J. Holle, P. Schultes & P. Gollub) (Vortrag)
  • Soziale Unterstützung durch Peergroups im Vorbereitungsdienst. Eine explorative Interviewstudie (L. Hörnemann, P. Gollub & S. K. Zorn) (Vortrag)
  • Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften durch und mit dem sozialen Netzwerk Instagram. Ergebnisse eines internationalen systematischen Reviews (P. Gollub, A. Grabosch, C. Kruse & L. Hörnemann) (Vortrag)

| Neuerscheinung
250310 Copyright Beltzjuventa
© BeltzJuventa

Ein:e Lehramtsanwärter:in – dreifach beurteilt. Fach- und Schulleitungsgutachten im Vergleich

Die zweite Phase der Lehrer:innenbildung gilt als bedeutend für die berufliche bzw. professionelle Entwicklung und die hier erworbene Abschlussnote ist als eine zentrale Zugangsvoraussetzung zum Lehrer:innenberuf anzusehen. Trotz ihrer hohen Bedeutung ist die Beurteilungspraxis im Vorbereitungsdienst bislang kaum beforscht. Die in diesem Beitrag vorgestellte qualitativ-vergleichende Untersuchung greift dieses Desiderat durch die Kontrastierung schriftlicher Gutachten von Fach- und Schulleitungen aus dem nordrhein-westfälischen Vorbereitungsdienst auf. Methodisch wird dabei auf Grundlagen der Dokumentenanalyse in Kombination mit der konstruktivistischen Wendung der Grounded-Theory-Methodologie zurückgegriffen. Die Befunde bestätigen die Relevanz des Unterrichtens für die Vergabe der Abschlussnote, offenbaren allerdings Differenzen zwischen Fach- und Schulleitungsgutachten in weniger unterrichtsbezogenen Beurteilungsfeldern. Auch deuten die Ergebnisse darauf hin, dass einige Aspekte des Lehrer:innenberufs und Entwicklungsaufgaben sowie -anlässe des Vorbereitungsdienstes durch die Gutachter:innen kaum beurteilt werden (können).

Schultes, P., Kruse, C., & Rothland, M. (2025). Ein:e Lehramtsanwärter:in – dreifach beurteilt. Fach- und Schulleitungsgutachten im VergleichZeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 45 (1), 23–40. doi: 10.3262/ZSE2501023.

| Forschungs- und Entwicklungsprojekt
250206 Copyright Uni Münster
© Uni Münster

Entwicklung und Evaluation eines Online-Tutorials zur Qualifizierung studentischer Tutor*innen

Erfreuliche Nachrichten für Annalisa Biehl und Dr. Kris-Stephen Besa aus der Arbeitsgruppe Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung. Ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit dem Ziel der Konzeption eines Online-Tutorials zur Schulung von studentischen Tutor*innen an der Universität Münster wurde durch die Zentrale Qualitätsverbesserungskommission der Universität Münster bewilligt. Von Studierenden in Ergänzung zur Lehre durchgeführte Tutorien stellen einen wesentlichen Bestandteil des Lehrangebots an deutschen Hochschulen dar. Es zeigt sich allerdings, dass die verantwortlichen Tutor*innen selten im Sinne einer fachlichen sowie didaktischen Qualifizierung auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden. Auch an der Universität Münster besteht kein übergreifendes Angebot zur Professionalisierung studentischer Tutor*innen. Aus diesem Grund sieht das Projekt die Entwicklung eines interdisziplinär angelegten Online-Tutorials zur Qualifizierung studentischer Tutor*innen vor, das über die Projektlaufzeit hinaus genutzt werden kann. Die über das Tutorial vermittelten Inhalte zielen auf die Förderung von Sozialkompetenz, Reflexions- und Selbstkompetenz, Diagnostischer Kompetenz sowie didaktisch-methodischer Kompetenz. Das Tutorial soll dabei evaluativ begleitet werden, um einerseits mögliche Anpassungen vornehmen zu können und andererseits einen Beitrag zum bislang wenig bearbeiteten Forschungsfeld zu leisten.

| Neuerscheinung
250206 Copyright Webler
© Webler

Studienplatzoffensiven als Instrument für mehr Lehrkräftenachwuchs? Evaluation eines Ansatzes aus Nordrhein-Westfalen und Gedanken zur Übertragbarkeit für das Lehramt an beruflichen Schulen

Die Gewinnung neuer Lehrkräfte gestaltet sich trotz der starken medialen Präsenz des Lehrkräftemangels als enorme Herausforderung. Unterschiede sind sowohl zwischen den Bundesländern, zwischen urbanen und ländlichen Regionen sowie zwischen den Lehrämtern und den Unterrichtsfächern festzustellen. Neben der Einstellung von alternativ qualifizierten Lehrkräften reagiert die Bildungspolitik zudem mit der (temporären) Ausweitung von Studiengangskapazitäten an den lehramtsbildenden Hochschulen, um – mit entsprechendem Vorlauf – die Zahl der Absolvent:innen zu erhöhen. Der Beitrag zeichnet die Studienplatzoffensiven des Landes Nordrhein-Westfalens für das Lehramt für Grundschulen und für sonderpädagogische Förderung nach und ordnet auf Grundlage der Einschreibedaten den Erfolg dieser Steuerungsmaßnahme evaluativ ein. Weiterhin wird diskutiert, inwiefern eine Ausweitung einer solchen Maßnahme auf das Lehramt für berufsbildende Schulen sinnvoll erscheint.

Schultes, P., Gollub, P., & Holle, J. (2024). Studienplatzoffensiven als Instrument für mehr Lehrkräftenachwuchs? Evaluation eines Ansatzes aus Nordrhein- Westfalen und Gedanken zur Übertragbarkeit für das Lehramt an beruflichen Schulen. Das Hochschulwesen, 72 (4+5), 122–127.
 

| Podcast
250205 Podcast
© Spotify

„Peer-Netzwerke für Mentees“ in ‚Segel setzen, Mentees stärken‘. Der Podcast zum Mentoring für angehende Lehrkräfte

Lara Hörnemann und Dr. Patrick Gollub im Gespräch mit Dr. Emanuel Nestler

Gegenstand der Folge des Podcast "Segel setzen - Mentees stärken" ist ein wichtiges Thema der Lehrer:innenbildung: Peer-Unterstützung im Praxissemester und Vorbereitungsdienst. Im Gespräch mit Emanuel Nestler (Universität Rostock) sind Lara Hörnemann und Patrick Gollub, die sich intensiv mit der Rolle von Peer-Groups in der 1. und 2. Phase der Lehrer:innenbildung auseinandergesetzt haben. Lara Hörnemann berichtet von ihren eigenen Erfahrungen im Praxissemester, während Patrick Gollub als Lehrender in den Bildungswissenschaften seit Jahren angehende Lehrkräfte begleitet. Im Gespräch geben die beiden spannende Einblicke in die Forschung zu Peer-Unterstützung und zeigen, warum Peer-Groups eine wichtige Ressource in der Professionalisierung von Lehrkräften darstellen.

Hier geht es zum Podcast.