Erfolgreiche Abschlusskonferenz des Forschungsprojekts CLEAR
Die Abschlusskonferenz des Europäischen Forschungsprojekts Constructing Learning Outcomes in Europe: A multi-level analysis of (under)achievement in the life course (CLEAR) hat am 16. September 2025 in der Fundação Cidade de Lisboa in Lissabon, Portugal, stattgefunden. Das Forschungsprojekt CLEAR, dotiert mit über 3 Millionen Euro, wird von Professor Marcelo Parreira do Amaral (Arbeitsgruppe Internationale und Vergleichende Erziehungswissenschaft) koordiniert. Die Abschlusskonferenz war ein Höhepunkt der dreijährigen Forschungsarbeit, die im Oktober 2022 in Münster begonnen hat und im September dieses Jahrs endet.

Unter dem Titel From Learning to Living: Co-Creating Education Quality Across European Regions bot die Projektveranstaltung allen Teilnehmenden einen geeigneten Rahmen, um gemeinsam mit renommierten Policy- und Forschungsexpertinnen und -experten über die Konstruktion von Lernergebnissen und deren Wirkung auf Bildungsleistungen im europäischen Vergleich zu diskutieren.
Am Anfang hat Professor Gert Biesta (Maynooth University) zwei zentrale Denkanstöße in seiner Keynote hervorgehoben. Zunächst betonte er, dass Lernen früher ein Recht war, heute jedoch eher zu einer Pflicht wird, wodurch strukturelle und politische Herausforderungen zu Problemen werden, die junge Menschen auf sich gestellt bewältigen müssen. Zweitens diagnostizierte er das Aufkommen eines neuen Perfektionismus, der dazu führe, schulische Erfolg allein quantitativ zu erheben, um dadurch die Idee eines fairen und gleichberechtigten Systems aufrechtzuerhalten. Jedoch sei dieser Perfektionismus in der Praxis nicht haltbar, was wiederum die Frage nach dem Stellenwert von bzw. dem Umgang mit Ungleichheit in der Gesellschaft nach sich zieht.

Im Rahmen des European Policy Roundtable, lieferten renommierte Expertinnen und Experten wichtige Impulse für Politik, Praxis und Forschung. Professorin Nafsika Alexiadou (Universität Umeå) skizzierte die heutige Bildungsära, in der die grundlegende Frage der Bildungspolitik nicht länger lautet, wie Bildungssysteme junge Menschen im Stich lassen, sondern wie junge Menschen das Bildungssystem im Stich lassen. Professor Justin J. W. Powell (Universität Luxemburg) hob wiederum die Bereitstellung integrierter und bereichsübergreifender Unterstützungssysteme, die Einbeziehung diversifizierter Lernwege, sowie die verstärkte Berücksichtigung qualitativer Indikatoren zur Stärkung des Bildungsqualität hervor. Schließlich betonte Professorin Tanja Sturm (Universität Hamburg) die Bedeutung des politischen Willens, um das vorherrschende und überaus rigide Verständnis von Bildung zu hinterfragen und zu erneuern.

Die Teilnehmenden würdigten die Ergebnisse der dreijährigen Forschung und riefen zu ihrer konsequenten Dissemination, um möglichst viele Bereiche der Forschung, Politik, und Praxis zu erreichen und zu inspirieren. Hierzu wurde während der Abschlusskonferenz der Sammelband Constructing Learning Outcomes: Problematizing (Under)Achievement in Europe vorgestellt. Herausgegeben von Jenni Tikkanen (University of Turku), Marcelo Parreira do Amaral (Universität Münster), Tero Järvinen (University of Turku) und Natália Alves (University of Lisbon), fokussiert der Sammelband auf die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Lernergebnisse, seine Auswirkungen und Folgen für die Bildungsqualität. Der Sammelband wurde bei Bloomsbury Academic veröffentlicht und ist frei zugänglich.

Mit der Abschlusskonferenz wird ein wichtiger Meilenstein erreicht und das Forschungsprojekt CLEAR dadurch erfolgreich abgeschlossen. Mehr Informationen zu der Konferenz sowie zu weiteren Publikationen können auf der Webseite des Projekts nachgelesen werden.