Archiv der Kategorie: Zeitschriften

Complimentary Access to Elsevier Journals bis Ende August verlängert

Im Rahmen seiner Unterstützungsmaßnahmen bzgl. der Coronavirus-Krise hat der Verlagskonzern Elsevier gut 700 seiner Zeitschriften (die Elsevier Health Collection) für die Uniklinik Münster im Rahmen eines Trials kostenfrei freigeschaltet sowie Cell und JACC.

Dieser Zugang wurde nun auf Bitten der Bibliothek bis Ende August verlängert.

Howto: Rufen Sie die Seite sciencedirect.com auf, und wählen Sie „University Hospital Munster“ aus. Falls Sie die Auswahlseite nicht sehen, hat Ihr Browser noch Cookies gespeichert, löschen Sie diese bitte.

Fehlentwicklung im Peer-Review in der Coronavirus-Krise

Es ist bekannt, dass Scientific Publishing & Peer Review is not doing pretty well. Die Coronakrise macht – wie vieles – auch dieses Problem sichtbarer. Wir hatten ja schon vor Corona-Forschung aus China gewarnt, weil aus diesem Land besonders viele schlechte Studien kommen:

Das Peer-Review-System, das normalerweise die besonders schlechten Artikel aussondert oder zumindest von den renommierten Zeitschriften fernhält, funktioniert in der Coronavirus-Krise nicht besonders gut, da aufgrund der drängenden Problematik oft auf nicht peer-reviewte Artikel in Preprint-Archiven wie medXriv oder bioXriv zurückgegriffen wird.

Doch Preprint-Server sind nur die Spitze des Eisbergs. Jeder Forscher weiß, dass sich hier alles mögliche tummelt – weil nicht peer-reviewed -, und ist entsprechend vorsichtig. Das größere Problem sind Chefredakteure von renommierten, hochrangigen Zeitschriften, die unbedingt mit sensationeller Forschung in die Massenmedien kommen wollen, wie Christian Drosten im NDR Corona-Podcast Nr.6 thematisiert:

Es gibt Wissenschaftler, die sind interessiert an schnellen, gehuschten, oberflächlichen Papieren und schnellen Untersuchungen, die sich in möglichst hochrangigen wissenschaftlichen Journalen veröffentlichen lassen. Denen im Prinzip egal ist, was sie anrichten mit irreführender wissenschaftlicher Forschung, die nur noch zählen, wo sie eigentlich publizieren und wie viel Punkte sie dafür kriegen. Und das ist leider auch eine Fehlentwicklung in der akademischen Leistungsbewertung.

Im Detail geht er auf Wissenschaftler ein, von denen es gottseidank nicht viele, aber einige geben würde, „die versuchen im Vorfeld schon Stimmung zu machen“ z.B. mit angeblichen Befunden zur Herkunft des Virus: “ ‚Ah, dieses neue Virus – wir haben da etwas ganz Interessantes gefunden. Wir sagen euch noch nicht so ganz das Detail, aber wir können schon mal sagen, im Schuppentier haben wir etwas gefunden. Das erklärt wahrscheinlich die Herkunft von dem neuen Virus.‘
Und dann sind alle ganz wuschig. Das wird dann über Twitter verteilt. Und in Twitter sind neben den Wissenschaftlern, die sowas betreiben, auch Editoren von wissenschaftlichen Journalen unterwegs. Und die sehen das dann und denen läuft im Prinzip schon das Wasser im Mund zusammen, weil die hoffen, dass sie ein Manuskript bekommen von diesen Autoren über diesen vermeintlichen Sensations–Befund. Und diese Journal–Editoren können nicht alle wissenschaftlichen Details genau verstehen. […] Und die haben dann eine höhere Tendenz, so etwas über die erste Schranke der wissenschaftlichen Begutachtung zu heben, nämlich die Editorial Board Begutachtung.“

Konsequenterweise fordert Drosten, im Nachgang der Krise sich das akademische Bewertungssystem einmal genauer anzuschauen, weil durch diese Sensationsorientierung und durch die Impact-Faktor-Anreize auch Qualitätskriterien in der Wissenschaft verletzt würden.

Weitere Artikel zum Peer-Review im Blog Aktuelles.

Foto: (c) Adobe Indesign Clipart-Bibliothek

Scopus Webinare: Bootcamp Special Edition

Optimieren Sie Ihre Informationssuche („Infectious Diseases“ o.a.) mit Scopus, Topic Pages & eBooks

In diesem Webinar wird Ihnen einen Einblick in übergreifende Suchstrategien ermöglicht: Von der Suche in Scopus zum Volltext in Zeitschriften und Büchern auf ScienceDirect. Unter anderem wird gezeigt, wie Sie mithilfe der frei zugänglichen „Topic Pages“ zusätzliche Informationen zu Themenschwerpunkten erhalten und aus Ihrer Websuche zur entsprechenden Definition gelangen.

Dieses Webinar wird in deutscher Sprache durchgeführt. Die Slides stellen wir Ihnen zur weiteren Verbreitung auf Englisch zur Verfügung.

Datum/Zeit: 04.05. / 11:30 Uhr (45 Min.)
Registrierung zur Teilnahme am Webinar

 

Unterstützung für AutorInnen in Krisenzeiten und darüber hinaus/ Supporting authors during times of pandemic (and beyond): Researcher Academy & Author Resilience Center

Bitte beachten Sie: Dieses Webinar wird wahlweise in deutscher oder englischer Sprache gehalten. Teilen Sie uns in dieser kurzen Abfrage Ihre sprachliche Präferenz mit. Die Slides der Präsentation stellen wir Ihnen im Anschluss an das Webinar auf Englisch über unsere Webseite zur Verfügung.

Dieses Webinar soll Ihnen einen Einblick in die Möglichkeiten bieten, die Elsevier AutorInnen in Zeiten der Coronavirus-Pandemie – und darüber hinaus – zur Verfügung stellt. Wir möchten Ihnen einen Einblick in die Elsevier Researcher Academy geben, einer kostenlosen Lehr- und Lernplattform für wissenschaftliche AutorInnen, die Sie nicht nur beim Publizieren unterstützten soll, sondern auch nützliche Tipps zum digitalen Zusammenarbeiten und Ihrer Karriereentwicklung bietet. Zudem stellen wir Ihnen das Researcher Resilience Center vor: eine Zusammenstellung hilfreicher Ressourcen, die AutorInnen in diesen schwierigen Zeiten nutzen können.

Datum/Zeit: 12.05. / 11:30 Uhr (45 Min.)
Registrierung zur Teilnahme am Webinar

 

Researcher Academy Virtual Campus: Grundlagen des wissenschaftlichen Publizierens und Manuskript-Schreibens/ Essentials of manuscript writing

Bitte beachten Sie: Dieses Webinar wird wahlweise in deutscher oder englischer Sprache gehalten. Teilen Sie uns in dieser kurzen Abfrage Ihre sprachliche Präferenz mit. Die Slides der Präsentation stellen wir Ihnen im Anschluss an das Webinar auf Englisch über unsere Webseite zur Verfügung.

Zu Beginn Ihrer wissenschaftlichen Karriere erscheint es oft so, als gäbe es eine ganze Reihe von Verfahren, Protokollen und bewährten Praktiken, die Sie für das erfolgreiche Publizieren als AutorIn verstehen und befolgen müssen. In diesem Webinar führen wir Sie durch einige der wichtigsten Punkte, auf die Sie während des Publikationsprozesses und insbesondere der wichtigen Phase der Manuskriptvorbereitung achten sollten. Wir erklären, wie der Publikationszyklus von der Einreichung und Begutachtung bis zur Entscheidungsphase abläuft. Sie lernen die verschiedenen Elemente eines traditionellen Forschungsartikels kennen und erhalten wertvolle Tipps, wie Sie deren Potenzial maximieren können. Darüber hinaus heben wir die Bedeutung des Abstracts hervor und zeigen Ihnen, wie Sie dafür sorgen können, dass Ihr Abstract gut ankommt.

Datum/Zeit: 28.05. / 11:30 Uhr (60 Min.)
Registrierung zur Teilnahme am Webinar

ReferentInnen aller drei Webinare sind Eva Podgoršek/ Anja Zimmermann, Consultants Research Platforms

Wenn Sie an einem Webinar nicht live teilnehmen können, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, die Aufzeichnung des Webinars im Nachgang zu erhalten. Registrieren Sie sich auch in diesem Fall für das jeweilige Webinar. Sie erhalten die Informationen zur Aufzeichnung im Anschluss von uns per Email. Die übermittelten Daten werden streng vertraulich behandelt und nur für diesen Zweck genutzt. Informationen zu unseren Ansprechpartnerinnen und vorherigen Scopus Bootcamp Webinaren finden Sie hier.

Grafik © Elsevier

Coronavirus: Wieder Zugang zur Zeitschrift „Cell“

Im Rahmen seiner Unterstützungsmaßnahmen bzgl. der Coronavirus-Krise hat der Verlagskonzern Elsevier gut 700 seiner Zeitschriften (die Elsevier Health Collection) für die Uniklinik Münster im Rahmen eines Trials bis Ende Juni kostenfrei freigeschaltet.

Zugang: Rufen Sie die Seite sciencedirect.com auf, und wählen Sie „University Hospital Munster“ aus. Falls Sie die Auswahlseite nicht sehen, hat Ihr Browser noch Cookies gespeichert, löschen Sie diese bitte.

Wir erwarten noch Zugang zu zwei JACC-Titeln.

Foto: (c) Cell Press

Coronavirus: Complimentary Access to Elsevier Journals

Im Rahmen seiner Unterstützungsmaßnahmen bzgl. der Coronavirus-Krise hat der Verlagskonzern Elsevier gut 700 seiner Zeitschriften (die Elsevier Health Collection plus Cell plus JACC) für die Uniklinik Münster im Rahmen eines Trials bis Ende August kostenfrei freigeschaltet.

Zugang: Rufen Sie die Seite sciencedirect.com auf, und wählen Sie „University Hospital Munster“ aus. Falls Sie die Auswahlseite nicht sehen, hat Ihr Browser noch Cookies gespeichert, löschen Sie diese bitte.

Augen auf bei Corona-Forschung aus China: Aus diesem Land kommen besonders viele schlechte Studien

China ist für mehr problematische Artikel verantwortlich als jedes andere Land …

Anlässlich der vielen gerade zum Thema COVID-19 erscheinenden Artikel aus China möchte ich noch einmal auf einen Bericht von Haluka Maier-Borst und Joana Kelén hinweisen, der vor einem halben Jahr in der Neuen Züricher Zeitung erschien. Der Titel lautete In China kann schlechte Forschung Gold wert sein. „Schludern, fälschen, Regeln brechen – Eine Recherche der NZZ zeigt, dass Forscher aus China besonders häufig Studien mit fragwürdigen Methoden verantworten“. Als die beiden Hauptgründe für diese Vielzahl an Fällen von problematischer Forschung werden von den Autoren genannt: Druck von oben und Geld verantwortlich gemacht.

„Das hat auch Konsequenzen für Wissenschaftler weltweit. Zum einen schadet die Schwemme an schlechter chinesischer Forschung der Wissenschaft im Allgemeinen. Sie verschiebt den Standard für das, was methodisch und ethisch in Ordnung ist. Zum anderen kann solche schlechte Forschung den Nachwuchs auf den Holzweg bringen.“

So müssen selbst Ärzte in lokalen Krankenhäusern, die sich vor allem um Patienten kümmern und wenig mit Forschung im Alltag zu tun haben, eine Mindestanzahl an Artikeln in Fachzeitschriften vorweisen. Nur so können sie vielerorts überhaupt eine Stelle bekommen oder später befördert werden. Es zeigt sich jedenfalls, dass ein auffällig hoher Anteil der problematischen Studien tatsächlich aus jenen Fachbereichen kommt, die mehr oder minder direkt mit der Medizin zu tun haben.

Das Peer-Review-System, das normalerweise die besonders schlechten Artikel aussondert oder zumindest von den renommierten Zeitschriften fernhält, funktioniert in der Coronavirus-Krise nicht besonders gut, da aufgrund der drängenden Problematik oft auf nicht peer-reviewte Artikel in Preprint-Archiven wie medXriv oder bioXriv zurückgegriffen wird. Dies kann Folgen wie Clickbait-Wissenschaft, Fakenews und Desinformationen haben, wie ein aktueller Beitrag in Netzpolitik zeigt. Weitere Qualitätskriterien wie die Listung in PubMed oder Impact Faktoren fallen genauso dem raschen Fortschreiten der Pandemie zum Opfer, da die Begutachtung und Publikation zu viel Zeit in Anspruch nimmt.

Foto: (c) Angellodeco via Shutterstock

Neue münsteraner Open-Access-Zeitschrift: Free Neuropathology

Open Journal Systems (OJS) ist eine weltweit verbreitete Open Source Software, die die effiziente Verwaltung und Organisation einer Online-Zeitschrift ermöglicht. Angehörige der Universität Münster können ihr eigenes E-Journal publizieren und den redaktionellen Prozess mit OJS verwalten. Die ULB steht den Herausgebenden bei der Einarbeitung in das System und während des Betriebs unterstützend zur Seite.

Eine Open-Access-Neuerscheinung ist Free Neuropathology, herausgegeben von Prof. Werner Paulus und seinem Team (Institut für Neuropathologie, WWU Münster). Free Neuropathology ist eine nichtkommerzielle Zeitschrift, die von Neuropatholog*innen und anderen Neurowissenschaftler*innen betrieben wird und Publikationen zu aktuellen Themen der Neuropathologie veröffentlicht. Mit Free Neuropathology hat die ULB Münster ein erstes naturwissenschaftliches E-Journal in die Liste ihrer mit OJS betriebenen Open-Access-Zeitschriften aufgenommen.

Grafik © freeneuropathology.org

Springer Nature und Projekt DEAL unterzeichnen weltweit umfangreichsten Open Access-Transformationsvertrag

Wie Springer Nature und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) stolz verkünden, handelt es sich bei dem Vertrag zwischen Springer Nature und der MPDL Services GmbH (im Namen der HRK und 750 akademischen Einrichtungen) um die bisher weltweit größte Open Access-Vereinbarung.

Welche Artikel fallen unter diesen Deal?

  1. Artikel in rund 1.300 Open Choice-Zeitschriften mit Publikationsdatum ab dem 1. Januar 2020. (für rund 70 Facharzt-Zeitschriften gelten Ausnahmeregelungen)
  2. Artikel in rund 600 Springer Nature-Open-Access-Zeitschriften (inkl. BioMed Central, Scientific Reports und Nature Communications) mit Publikationsdatum ab dem 1. August 2020.

Korrespondierende Autor/innen, die einer der 750 Einrichtungen angehören, können ihre Artikel in (1) und (2) Open Access publizieren, ohne eine Rechnung von Springer Nature zu erhalten.*

Was sind die weiteren Eckpunkte dieser Vereinbarung?

  • Auf die APC-Listenpreise aller Springer-Open und BMC-Titel wird ein Nachlass von 20% gewährt jedoch nicht auf Nature Communications und Scientific Reports.
  • Wissenschaftler und Studierende aus Deutschland erhalten umfangreichen Lesezugriff auf die Zeitschriften-Inhalte des Verlags (Dauerhafter Zugang zu den laufenden Jahrgängen des Vertragszeitraums aller rund 1.900 Springer-Zeitschriften)
  • Nicht enthaltene Zeitschriften sind die Nature- und Nature Branded-Zeitschriften sowie Magazine wie Scientific American und Spektrum der Wissenschaft.
  • Im Rahmen der Vereinbarung werden jährlich weit über 13.000 OA-Artikel von deutschen Forschern erwartet. Damit ist der Vertrag aktuell der weltweit größte seiner Art.
  • Die teilnehmenden Institutionen dauerhaften Zugriff auf die Zeitschriften-Inhalte von Springer, Palgrave, Adis und Macmillan. Es fällt eine „Publish and Read (PAR)“-Gebühr von an, die für jeden veröffentlichten Artikel erhoben und zentral abgerechnet wird, und die mit 2.750 € etwa gleich hoch wie bei Wiley ist.


* Wie beim Wiley-Vertrag heißt dies für die Finanzierung der Artikel vermutlich Folgendes:

  • Hybrid Open Access (ab 1.1.2020): Fungieren WWU-Angehörige in diesen hybriden Zeitschriften als ersteinreichende Autorinnen und Autoren (submitting corresponding author), erscheinen diese Artikel auf Wunsch als Open-Access- oder Nicht-Open Access-Publikation. Der Autor erhält keine Rechnung. Egal, ob der Artikel Open Access oder nicht Open Access ist: Es fallen die gleichen Kosten an! Diese werden über den Weg: Springer Nature -> Max Planck Gesellschaft -> Universität Münster -> Universitätsbibliothek -> Fachbereiche in Rechnung gestellt. Dabei erfolgt die Rechnungstellung nach den von der Lizenzkommission der WWU noch festzulegenden Verteilungsgrundsätzen.
  • Gold Open Access (ab August 2020): Der Vertrag beinhaltet eine Rabattierung von 20% gegenüber dem Listenpreis der Artikelbearbeitungsgebühr (APC) für ersteinreichende Autorinnen und Autoren (submitting corresponding author) in den ca. 600 Gold Open Access-Zeitschriften von Springer Nature (ohne Nature Communications und Scientific Reports). Nach den von der Lizenzkommission der WWU festgelegten Verteilungsgrundsätzen gilt hier: Artikel mit einer APC unter 2.000 € (brutto) werden über den OA Publikationsfonds der WWU abgerechnet. Dabei trägt die ULB ein Drittel und der betreffende Fachbereich zwei Drittel. Artikel mit einer APC über 2.000 € (brutto) werden den betreffenden Fachbereichen zu 100% in Rechnung gestellt.

Aktualisiert: 11 Wege an Zeitschriften-Artikel zu kommen, die in Münster nicht verfügbar sind

## jetzt mit Open Access Button und unpaywall ##

Der folgende Artikel beantwortet die Frage, wie man an Artikel von Zeitschriften kommt, die nicht vor Ort verfügbar sind.

1. Website des Verlags
Auf der Website des Verlags könnte der Artikel als „Hybrid-Open-Access“ immer noch zugänglich sein. Und auch wenn die Bibliothek das Abo gekündigt hat: manchmal vergessen Verlage schlicht und einfach, den Zugang abzuschalten.

2. Google Scholar
Eine Google– oder noch besser Google-Scholar-Suche fördert Artikel zur Oberfläche, die von Drittanbietern (oft den Autoren selber) ins Internet gestellt wurden.

3. PubMedCentral
In PubMed werden verschiedene Artikelversionen verlinkt, darunter der PubMedCentral-Version. PMC bietet 2.000 Zeitschriften nach einer Embargoperiode frei verfügbar an.

4. DOAI / oaDOI
Sie können die digitale Objektkennung (DOI) eines Artikels in den DOAI– und oaDOI-Dienst eingeben, um frei verfügbare Artikel zu lokalisieren. Dabei werden Preprint-Archive, Researchgate und institutionelle Repositorien durchsucht.

5. #icanhazpdf
Twitter-Nutzer können mit dem Hashtag #icanhazpdf und einem Link auf den Artikel anderen Nutzern Ihr Interesse für diesen Artikel anzeigen. Wenn jemand Zugriff hat, kann er Ihnen den Artikel zukommen lassen.

6. Reprint Requests / Open Access Button
Eine weitere Option ist (wenn auch manchmal etwas zeitaufwendiger), den entsprechenden Autor zu kontaktieren und ihn um eine Kopie des Artikels zu bitten. Diese Praxis wird von allen großen Verlagen gebilligt. Ein eleganter Weg, an Reprints zu kommen, ist der preisgekrönte Open Access Button.

7. Kollegen fragen, die einen Zugang haben
In der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek finden Sie Institutionen, die auf eine bestimmte Zeitschrift noch Zugriff haben. Dann kann man einen Kollegen fragen, der dort arbeitet. Diese Praxis ist rechtlich im Graubereich, nicht alle Verlage unterstützen dies.

8. Rapidoc
Über die Zweigbibliothek Medizin können Sie den Artikel via Fernleihexpressdienst Rapidoc erhalten. Die Qualität ist manchmal bescheiden, da die Verlage uns zwingen, den Artikel einzuscannen. Wenn Sie eine bessere Abbildungsqualität benötigen, geben Sie dies bitte bei der Bestellung im Kommentarfeld an!

9. Artikel oder Zeitschrift privat kaufen
Für einen schnellen (aber nicht kostenlosen!) Zugang zu einem Artikel, beißen Sie die Zähne aufeinander und zahlen für den Artikel. Einige Institutionen erstatten Ihnen diese Kosten. Zeitschriften-Artikel kosten typischerweise zwischen 25 und 35 Euro, aber es gibt auch Sparpreise, wie z.B. Lancet Choice ($49 für 5 Artikel) oder Cell Press (read-only ab $3,99). Man kann die Zeitschrift auch privat abonnieren, was meist einen Bruchteil der Bibliothekslizenzen kostet.

10. Browser-Plugins
Wenn Sie vor einer Paywall stehen: Der Browser-Plugin von EndNote Click (früher Kopernio) sucht nach lizenzierten aber auch frei verfügbaren PDFs. Gehen Sie zum Artikel und klicken Sie auf das EndNote Click-Symbol in der Browserleiste. Unterstützt werden u.a. PubMed, ScienceDirect, Web of Science und Google Scholar. Registrierung erforderlich (u.a. auch wegen der Zuordnung der richtigen Zeitschriftenlizenzen und Library Credentials: Benutzen Sie „University of Munster“). Eine Alternative ist unpaywall.

11. Eigene Artikel ins Netz stellen
Zugegebenermassen hilft Ihnen das nicht (zumindest nicht kurzfristig), aber Ihren Kollegen. Mittel- und langfristig könnte durch dieses Green Open Access die Abhängigkeit von Zeitschriftenmonopolen verringert werden. So erlaubt Cell Press z.B. die Veröffentlichung von pre-refereeing Manuskripten, Elsevier sogar die von pre-print and post-print or publisher’s version/PDF.


Modifiziert nach Björn Brembs und Guus van den Brekel.

Foto: Jameek at photocase.de

BLACK FRIDAY IN DER BIBLIOTHEK: 100% AUF ALLES*

Die Zweigbibliothek Medizin lässt sich nicht lumpen und beteiligt sich am Black Friday! Am höchsten Feiertag von Homo sapiens consumens lassen wir es krachen und haben die folgenden Produkte für Angehörige der Medizinischen Fakultät drastisch reduziert !!

  • Ausleihe von Büchern – sonst bis zu 100 Euro Listenpreis 100% reduziert, jetzt NULL EURO
  • Ausleihe von iPads – sonst bis zu 30 Euro/Monat Listenpreis 100% reduziert, jetzt NULL EURO
  • Benutzung von Arbeitsplätzen und Scannernsonst bis zu 1.000 Euro/Jahr Listenpreis 100% reduziert, jetzt NULL EURO
  • Fachliche Auskünftesonst bis zu 45 Euro/Std. Listenpreis 100% reduziert, jetzt NULL EURO
  • Online-Zugang zu zehntausenden Zeitschriften und Büchersonst bis zu 15.000 Euro Listenpreis 100% reduziert, jetzt NULL EURO
  • Rapidoc-Schnellieferung von Zeitschriftenartikeln – sonst bis zu 30 Euro Listenpreis 100% reduziert, jetzt NULL EURO
  • Recherchen in UpToDate – sonst bis zu 500 Euro Listenpreis 100% reduziert, jetzt NULL EURO
  • Schulungen, z.B. für Doktoranden – sonst bis zu 1.500 Euro/Tag Listenpreis 100% reduziert, jetzt NULL EURO
  • und und und …

Greifen Sie zu solange der Vorrat reicht! Ab Montag (CyberMonday?) kostet alles wieder soviel wie vorher!!


* ausser Tiernahrung, Open Access-Produkten, Kaffee und Mahngebühren

Die Lizenz zum Gelddrucken: In wenigen Jahren wird NEJM 25.000 Euro kosten


NEJM wird jedes Jahr um ziemlich genau 1.333 Euro teurer (zum Vergrößern auf Grafik klicken)

Preiserhöhungen sind nichts Neues in der Verlagsbranche. Die ZB Med hatte bereits wiederholt über deftige Preissprünge bei Zeitschriften wie Pediatrics, dem NEJM oder von vier Zeitschriften der inneren Medizin berichtet.

Ein besonders eklatantes Beispiel aus der Inneren Medizin ist zur Zeit die Preisentwicklung von NEJM. Der Abonnementspreis von NEJM für die Universität Münster stieg in neun Jahren um das Sechsfache (Abb. s.o.). Diese Entwicklung ist mit einer Korrelation von 0,98 ziemlich stringent, so dass der Preis für 2025 schon berechnet werden kann: knapp 25.000 Euro. Da NEJM ein Monopol auf die Fachartikel besitzt, kann es jeden Preis verlangen, den der Markt hergibt. Eine Unterscheidung der Abonnenten nach so genannten „Tiers“ ermöglicht innovative Abzocke Kostenmodelle.

Ich bin gespannt, wann der Bogen überspannt ist, und ab welchem Punkt die Fakultäten nicht mehr nejm sondern njet sagen werden. Angesichts dieser malignen Entwicklung auf dem Zeitschriftenmarkt sind nationale Initiativen wie DEAL mit Augenmerk auf Open Access und publikationsbasierten Kosten sinnvolle Alternativen.

„Die publikationsbasierte Finanzierung führt bei Unis, die viele Artikel publizieren, zu einer höheren finanziellen Belastung“

Andreas Degkwitz, Direktor der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität und Bundesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbands im Tagesspiegel über die DEAL-Verhandlungen:

„Die angestrebte, publikationsbasierte Finanzierung der DEAL-Verträge führt bei Einrichtungen, die viele Artikel publizieren, zu einer deutlich höheren finanziellen Belastung als bei Einrichtungen, die wenige oder gar keine Artikel publizieren“. Der Paradigmenwechsel könne nämlich nur gelingen, „wenn die Kosten für die DEAL-Verträge nicht steigen und die Finanzierung der Verträge auf einer dauerhaften und tragfähigen Kostenbeteiligung aller am DEAL-Projekt partizipierenden Einrichtungen beruht“.

Allein aus den Haushalten der Universitätsbibliotheken könnten die hohen Mehrkosten nicht finanziert werden. Jürgen Christof, Direktor der Universitätsbibliothek der Technischen Universität (TU) sieht stattdessen die Politik in der Pflicht, das Thema müsse auf Landes- und Bundesebene besprochen werden. Es brauche eine faire und gut durchdachte Regelung. „Sonst besteht die Gefahr, dass forschungsstarke Einrichtungen mittelfristig aus einem DEAL-Vertrag aussteigen.“ Und das wäre das Worst-Case-Szenario.

Weitere Infos: Stellungnahme der großen Unis „U15“ (Was sind die U15)

Bild: Krockenmitte at Photocase