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Bereits seit 1970 werden in Einzelvorträgen münsteraner und auswärtiger Gelehrter und Nachwuchswissenschaftler Probleme vergleichender Städtegeschichte diskutiert. Bislang fand das Kolloquium alle zwei Wochen statt.

Seit dem Wintersemester 2021/2022 wird dieses Kolloquium in einem neuen Format angeboten. In drei Workshops, die jeweils freitags von 14 bis 18:30 Uhr stattfinden, sollen einzelne Themenfelder fokussiert und intensiv besprochen werden. Wir hoffen, mit diesem Format die Diskussion und Vernetzung untereinander anzuregen, um persönliche Kontakte knüpfen und gemeinsam neue Ideen entwickeln zu können. Speziell möchten wir das Format „Junge Städteforschung“ etablieren, dessen Ziel es ist, neue Forschungsgenerationen für die Städtegeschichte zu begeistern und zu fördern.

Die früheren Veranstaltungen finden Sie als PDF-Versionen zum Download in unserem Archiv.

Aufzeichnungen der Kolloquiumsvorträge ab dem Sommersemester 2021 finden Sie auf dem YouTube-Kanal des IStG.

Freitags-Kolloquium im Wintersemester 2025/2026

IStG | Königsstraße 46 | 14 Uhr c.t.

Freitag, 19. Dezember 2025: Junge Städteforschung

Aron Howarth (Manchester, UK | Münster)
Brauerinnen der Hanse im 15. Jahrhundert

Das Promotionsprojekt untersucht die Rolle der Frau im Spätmittelalter, insbesondere ihre Rolle in der Seiden- und Brauindustrien Kölns und Londons. Im 15. Jahrhundert vollzog sich ein Wandel in der Produktion beider Güter, da sich eine stärker industrialisierte Produktionsweise herausbildete. Dieser Wandel war in der Brauindustrie besonders ausgeprägt. Sie erlebte in beiden Städten nicht nur eine allgemeine Protoindustralisierung, sondern verzeichnete in Köln im Vergleich zum Weinkonsum sogar einen deutlichen Anstieg. Die Rolle der Frau in dieser Zeit ist von besonderer Bedeutung, da Frauen traditionell die Schlüsselfiguren in beiden Industrien waren, die beide mit dem häuslichen Bereich verbunden waren. Eine Analyse der Rolle der Frau in diesen Industrien ermöglicht, die Veränderungen ihrer Rolle im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklungen des Spätmittelalters nachzuvollziehen.

Elena Vivien Scharnewski (Mainz)
Tagging information: Die Kommunikation kleiner und mittlerer Reichsstädte im späten Mittelalter

Das vorzustellende Dissertationsprojekt hat zum Ziel, die Sichtweise auf die kleinen und mittleren Reichsstädte auf den Prüfstand zu stellen und anhand der Nördlinger Missiven und Missivbücher die Rolle der Städte als Knotenpunkte in spätmittelalterlichen Kommunikationsnetzwerken zu untersuchen. Mittels eines interdisziplinären, digital-historischen Ansatzes wird der Frage nachgegangen, inwiefern die kleinen und mittelgroßen südwestdeutschen Reichsstädte als aktive und zentrale Akteure für den Informationsaustausch, die politische Koordination und die Durchsetzung eigener Interessen agierten. In der Forschung zum spätmittelalterlichen Deutschen Reich traten die kleinen und mittelgroßen Reichsstädte oft als periphere Akteure hinter die großen Metropolen, wie beispielsweise Nürnberg oder Augsburg, zurück. Diese Perspektive ist vor allem der bisher schwer zugänglichen Überlieferung geschuldet. Hier setzt das Projekt „Regesta Civitatum Imperialium. Regesten als Grundlage der Erforschung der kleinen und mittleren südwestdeutschen Reichsstädte im Spätmittelalter (bis 1521)“ – in dessen Kontext die Dissertation entsteht – an, indem es das in den Stadtarchiven liegende Quellenmaterial in Form von Regesten der Öffentlichkeit zugänglich macht.

JuliettaSchulze (Tübingen | Herrenberg)
"Zur größer Ehr der gemeinen Statt." Einzelhandel in Württemberg, 1700 bis 1850

Der Vortrag entfällt leider.

Tanja Zimmermann (Marbach)
Sozialer Wohnungsbau als politische Aufgabe. Eine Fallstudie über den sozialen Wohnungsbau der Stadt Stuttgart 1871 bis 1935

Das Dissertationsvorhaben befasst sich mit der Wohnungspolitik der Stadt Stuttgart von 1871 bis 1935. Der Begriff „kommunale Wohnungspolitik“ umfasst hier den Eigenbau, also die Bautätigkeit der Stadtgemeinde, die kommunale Wohnungsfürsorge und den städtisch geförderten Wohnungsbau, insbesondere für sozial schwächere Gruppen. 
Um die Aktivitäten im Wohnungsbau einordnen zu können, soll Stuttgarts Engagement mit anderen Städten verglichen werden. Welche Tendenzen zeigten sich in Stuttgart und anderen Städten? Wie reagierte oder agierte die Stadtverwaltung jeweils in neuen Situationen? Welche Unterschiede lassen sich ermitteln, was war ähnlich oder wurde gleich gehandhabt?

Freitag, 30. Januar 2026: The urban distribution over the past centuries

Jakob Molinder (Uppsala, Schweden)
Socio-economic segregation in Swedish cities the long-run

Lena Gerling (Braunschweig | Münster)
Institutional rules and the distribution of political power: Evidence from German cities

Daniel Gallardo-Albarran (Wageningen, Niederlande)
Cholera, inequality and development: A long-term view

Thilo Albers (Münster)
Origins of urban polycentricity

Alle Interessierten sind herzlich in den Seminarraum des IStG eingeladen. Die Workshops beginnen jeweils um 14 Uhr c.t.