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Bereits seit 1970 werden in Einzelvorträgen münsteraner und auswärtiger Gelehrter und Nachwuchswissenschaftler Probleme vergleichender Städtegeschichte diskutiert. Bislang fand das Kolloquium alle zwei Wochen statt.

Seit dem Wintersemester 2021/2022 wird dieses Kolloquium in einem neuen Format angeboten. In drei Workshops, die jeweils freitags von 14 bis 18:30 Uhr stattfinden, sollen einzelne Themenfelder fokussiert und intensiv besprochen werden. Wir hoffen, mit diesem Format die Diskussion und Vernetzung untereinander anzuregen, um persönliche Kontakte knüpfen und gemeinsam neue Ideen entwickeln zu können. Speziell möchten wir das Format „Junge Städteforschung“ etablieren, dessen Ziel es ist, neue Forschungsgenerationen für die Städtegeschichte zu begeistern und zu fördern.

Die früheren Veranstaltungen finden Sie als PDF-Versionen zum Download in unserem Archiv.

Aufzeichnungen der Kolloquiumsvorträge ab dem Sommersemester 2021 finden Sie auf dem YouTube-Kanal des IStG.

Freitags-Kolloquium am 26./27.6.2025

Thema: "Städteatlanten im Vergleich. Stadttypen, Quellen, Herrschaft & Topographie"

Mittlerweile liegen allein für Deutschland rund 270 Städteatlanten vor; Zeit also, an dieses Material vergleichende Fragestellungen zu richten. In dem Workshop diskutieren wir mit Teams aus Bonn, Marburg und Münster, was Städteatlanten zu raumbezogenen Fragestellungen der Stadtgeschichtsforschung beitragen können.

26.06.2025

15.00 Uhr                     Begrüßung

Sektion 1: Kleine Städte

15.10-15.55 Uhr         Kleine und mittlere Städte (Wilfried Reininghaus, Senden)

15.55-16.40 Uhr         Die Freiheit Homburg [im Bergischen], eine Minderstadt? Überlegungen zu den Abstufungen von Urbanität (Lea Raith, Bonn)

                                        Pause

Sektion 2: Quellen & Standarisierung

17:00 -17.45               Die Urkarte von Köln-Deutz – Herausforderungen und Lösungen (Irene Johannsen, Bonn)

17.45-18.30 Uhr         Wiesen, Wälder, Wein – Flächennutzung im Kataster (Melanie Müller-Bering/Philipp Peter, Marburg)

19.00 Uhr                     Abendessen

27.06.2025

Sektion 3: Herrschaft

9.00-9:45 Uhr             Rathäuser – architektonische und topografische Manifestationen von Herrschaft in der vormoderne Stadt (Holger Th. Gräf, Marburg)

9:45 -10.30 Uhr          Kommunale und staatliche Infrastruktureinrichtungen im 19. und 20. Jahrhundert im Spiegel von  Städteatlanten (Thomas Tippach, Münster)

                                        Pause

Sektion 4: Stadttopografie & Infrastruktur

11.00-11:45                Straßen und Straßennetz in der vormodernen Stadt (Daniel Stracke, Münster)

11:45-12:30                Kartografische Herausforderungen von Verkehrsinfrastrukturen (Oliver Rathmann, Münster)

                                        Mittagsimbiss

13:30-14.15                Zur Verortung sozialer Einrichtungen im Stadtraum (Andrea Pühringer, Marburg)

                                        Pause

14.15-15 Uhr               Ortsbefestigungen im „Rheinischen Städteatlas“ (Wolfgang Rosen, Bonn)

15:30-16:15                Kommentar & Abschlussdiskussion (Angelika Lampen/Ulrike Ludwig, Münster)

                                        Abreise

 

Veranstaltungsort: Sitzungszimmer des IStG, Königsstraße 46, 48143 Münster.
26.06.2025     15-18.30 Uhr
27.06.2025     9-17 Uhr

Freitags-Kolloquium im Sommersemester 2025

IStG | Königsstraße 46 | 14 Uhr c.t.

Freitag, 25. April 2025: Junge Städteforschung

Pia Oehler (Mainz)
Stände und Residenz. Beobachtungen zur Rolle der Landstände im (residenz-) städtischen Gefüge am Beispiel von Graz
Im Zuge der Reichsreformen unter Maximilian I. etablierten sich die Landstände gegen Ende des 15. Jahrhunderts zunehmend in den (Residenz-)Städten der habsburgischen Länder. Dies hatte nicht nur Auswirkungen auf das politische und gesellschaftliche Leben in den Städten, sondern beeinflusste zudem deren städtebauliche Entwicklung in den beiden folgenden Jahrhunderten. Die Referentin stellt ihr Dissertationsprojekt vor, das die verschiedenen Formen der landständischen Repräsentation in österreichischen Residenzstädten des 16. und 17. Jahrhunderts untersucht. Der Vortrag soll dabei einen umfassenden Überblick über die Ausrichtung der Forschung bieten und erste Ergebnisse zur Frage nach der Rolle der Landstände im städtischen Gefüge am Beispiel der Stadt Graz präsentieren.

Julian Lahner (Naturns, Italien)
Zentralisierung vor Ort. Städtische Eliten und die josephinische Magistratsreform in Bozen (1784–1786)
Die Kaufherren der europäischen Handelsmetropole Bozen erwirtschafteten in der Frühneuzeit enorme Gewinne und rissen die städtische Verwaltung an sich, um ungehindert ihre wirtschafts-politischen Interessen durchzusetzen. Erst Kaiser Joseph II. erließ 1784 eine Magistratsreform, die die Stadtherrschaft der Bozner Kaufleute brechen und die städtische Verwaltung in die zentralistischen Strukturen des aufgeklärten Staates einbinden sollte. Das brachte den gesamten Widerstand der Kaufleute zum Vorschein, sodass die sog. "Magistratssystematisierung" erst nach zwei Jahren umgesetzt werden konnte. Der Vortrag thematisiert die Verzögerungsstrategien und die Durchsetzung der Reform vor Ort.

Dorothea M. Hutterer (München)
Vorstädte visuell. Kartographische Einblicke in die Versorgung der frühneuzeitlichen Stadtgesellschaft

Mirjam Theodora Wien (Erfurt)
Aneignung des städtischen Raums. Dominikaner und Ursulinen in der siebenbürgischen Stadt Sibiu
Der Vortrag behandelt anhand von Beispielen aus dem 15. und 18. Jahrhundert die religiöse Topographie der siebenbürgischen Stadt Sibiu. Dabei soll beleuchtet werden, wie sich insbesondere die Dominikaner und später die Ursulinen den städtischen Raum vor dem Hintergrund der Gesamtentwicklung der Stadt aneigneten. In beiden Fällen wird diskutiert, was diese Prozesse spezifisch städtisch machte und wie die durchgeführten Veränderungen die religiöse Dynamik innerhalb der Stadt beeinflussten.

Alle Interessierten sind herzlich in den Seminarraum des IStG eingeladen. Der Workshop "Junge Städteforschung" beginnt um 14 Uhr c.t.