Impulse Fur Die Sportgeschichte
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Das IfS trauert um Prof. Langenfeld

Hans Langenfeld wurde in Kolberg (Pommern) geboren. Nach der Flucht ließ sich seine Familie in Oldenburg nieder, wo Hans Langenfeld 1952 das Abitur ablegte. An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel studierte er die Fächer Latein, Mathematik und Leibesübungen bzw. Sport. Am dortigen Institut für Altertumskunde promovierte er bei Erich Burck über die Christianisierungspolitik und Sklavengesetzgebung der römischen Kaiser von Konstantin bis Theodosius. Er unterrichtet als Latein- und Turnlehrer an verschiedenen Gymnasien und im Hochschuldienst. Am 2. September 1974 wurde er als ordentlicher Professor an das Institut für Leibesübungen der WWU Münster berufen.

Nachdem 1982 die Pädagogische Hochschule in die WWU integriert und ein neuer Fachbereich 20 für Sport und Sportwissenschaft geschaffen worden war, wurde Langenfeld im SoSe 1984 zum Prodekan und im Oktober 1985 zum Dekan dieses Fachbereichs gewählt, ein Amt, das er mit wenigen Unterbrechungen bis zu seiner Pensionierung / Emeritierung ausübte.

In seiner 25jährigen Tätigkeit als Professor in Münster setzte er wesentliche Impulse für die Entwicklung der Sportwissenschaft und akademischen Sportpädagogik in Lehre und Forschung sowie in Theorie und Praxis der Leibesübungen und des Sports. Er erwarb sich besondere Verdienste um die historische Sportpädagogik bzw. historische Bildungsforschung auf dem Gebiet der Leibeserziehung und des Sports. 1973 war er Gründungsmitglied der Internationalen Vereinigung der Sportgeschichte (HISPA) und pflegte zahlreiche internationale Kontakte zu Sporthistoriker:innen in aller Welt. Am Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte (NISH)leitete er dessen Wissenschaftlichen Beirat und gab das Jahrbuch des NISH heraus.

Von bleibendem Wert sind seine Forschungen auf dem Gebiet der Sportgeschichte, die sich in zahlreichen Projekten, u.a. sein DFG – Projekt „Sportangebot und -nachfrage in großstädtischen Zentren Nordwestdeutschlands“, sowie nationalen und internationalen Publikationen niederschlugen, darunter die Sportgeschichte Münsters, die er gemeinsam mit Klaus Prange 2022 bei Aschendorff veröffentlichte, und das Handbuch Sportgeschichte (gemeinsam mit Michael Krüger) (2010).

Mit Hans Langenfeld verliert das IfS nicht nur einen Pionier der Akademisierung und Verwissenschaftlichung der Leibesübungen des Sports, sondern auch einen engagierten Turn- und Sportlehrer, der den Wert des praktischen Sporttreibens und Unterrichtens für Bildung und Erziehung zu schätzen wurde.

Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden.