Körper. Kult. Religion. Perspektiven von der Antike bis zur Gegenwart

Exzellenzcluster „Religion und Politik“ präsentiert 2024/25 eine Ausstellung zum Körper in den Weltreligionen – im Archäologischen Museum und Bibelmuseum der Universität Münster

Der Volutenkrater zeigt einen Verstorbenen und verschiedene Szenen aus der Unterwelt, z.B. den griechischen Gott Hades in seinem Palast. Das Stück wird in der Ausstellung im Bereich „Toter Körper“ behandelt.
© Archäologisches Museum Münster

Der Körper ist seit jeher Teil von Praktiken und Vorstellungen der Religionen weltweit. Das beleuchtet die Ausstellung „Körper. Kult. Religion. Perspektiven von der Antike bis zur Gegenwart“, die der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster vom 25. Oktober 2024 bis 26. Februar 2025 im Archäologischen Museum und im Bibelmuseum der Universität Münster zeigt. Präsentiert werden herausragende Leihgaben aus internationalen Häusern wie dem Kunsthistorischen Museum Wien und den Staatlichen Museen zu Berlin sowie einschlägigen Museen der Region.

Der menschliche Körper ist ein wichtiger Teil religiöser Praktiken quer durch die Epochen und Kulturen. Beispiele sind die Askese und das Fasten, Initiationsriten, Heilungs- und Reinigungsrituale sowie Praktiken am toten Körper. Die Traditionslinien der Riten reichen oft von antiken polytheistischen Religionen bis zu heutigen Auslegungen der monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Die Riten richten sich in ihren Ausformungen nach den Glaubensvorstellungen von Menschen, Göttern und jenseitigen Welten der jeweiligen Religion.

Der Körper ist in den Weltreligionen zugleich Gegenstand und Ausdruck religiöser Vorstellungen: Während der Geist, der Glauben und die Gedanken eines Menschen unsichtbar sind, kann der materielle Körper zu ihrer sichtbaren Manifestation werden. So drücken Kopfbedeckungen, Kleidung, Schmuck und Tätowierungen religiöse Vorstellungen und die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gruppe aus. Die Rituale am Körper vollziehen sich von der Geburt bis zum Tod eines Menschen und darüber hinaus. Sie sind einem steten Wandel unterworfen. Der Körper wird damit zum religiösen Erfahrungsraum von Individuen. Zugleich wird er zur Präsentationsfläche für Religion und zum Seismografen ihres Wandels.

Die Ausstellung stellt diese Phänomene anhand vielfältiger Exponate wie Großplastiken, Münzen, Texten und Gemälden aus zahlreichen Regionen der Welt vor. Sie fußt auf Ergebnissen der epochen-, religions- und fächerübergreifenden Forschungen des Exzellenzclusters zum Verhältnis von Religion und Körper. Die Schau unterteilt sich in sieben Themenfelder: Anthropomorphismus und Göttlichkeit, Geschlecht, Medizin und magische Praktiken, Der tote Körper, Reinheit des Körpers, Initiationsrituale sowie das Themenfeld Entkörperlichung.

Die interdisziplinäre Tagung „Körperbilder und Körperpraktiken in den Religionen der Welt“ vom 13. bis 15. November 2023 am Exzellenzcluster dient der Vertiefung und Vorbereitung der Ausstellung. Den Festvortrag „Gott und Körper – einige ungewohnte Perspektiven aus der jüdisch-christlichen Tradition“ hält der evangelische Theologe Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.

Geplant ist ein breites Begleitprogramm für Bürgerinnen und Bürgern. In Vorbereitung sind auch ein Begleitkatalog und ein Essayband mit Befunden aus den interdisziplinären Forschungen des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Beteiligt ist eine Vielzahl an Fächern: Dazu gehören die Altertumsforschung (Altorientalistik, Vorderasiatische Archäologie, Ägyptologie, Klassische und Christliche Archäologie), die Judaistik, Arabistik, die christlichen und islamischen Theologien, Religions- und Sozialwissenschaft, Sinologie und Ethnologie. Partner ist auch das Brasilien-Zentrum der Universität Münster. (vvm)