Körperbilder und Körperpraktiken in den Religionen der Welt

Interdisziplinäre Tagung am Exzellenzcluster beleuchtet das Verhältnis von Religion und Körper – Vorbereitung der Ausstellung „Körper. Kult. Religion. Perspektiven von der Antike bis zur Gegenwart“ 2024/25 in Münster – Festvortrag am 13.11. des Theologen und Historikers Christoph Markschies

Plakat zur Tagung „Körperbilder und Körperpraktiken in den Religionen der Welt“
© EXC

Pressemitteilung vom 7. November 2023

Der Körper ist Forschungen zufolge seit jeher Bestandteil der Praktiken und Vorstellungen von Religionen weltweit. „Ob Askese und Fasten oder Heilungs- und Reinigungsrituale: Der Körper ist wichtiger Teil religiöser Rituale quer durch die Epochen und Kulturen“, sagt die Ägyptologin Prof. Dr. Angelika Lohwasser vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Universität Münster. „Zugleich drücken Menschen religiöse Ideen über den Körper aus. Geist, Gedanken und Glauben sind unsichtbar, sie lassen sich jedoch über den materiellen Körper nach außen projizieren. So drücken Kopfbedeckungen, Schmuck oder Tätowierungen religiöse Vorstellungen und Zugehörigkeiten aus.“

Die Wissenschaftlerin äußerte sich im Vorfeld der Tagung „Körperbilder und Körperpraktiken in den Religionen der Welt“ vom 13.–15.11.2023 in Münster. Den Festvortrag „Gott und Körper. Einige ungewohnte Perspektiven aus der jüdisch-christlichen Tradition“ hält am Montag (13.11.2023, 19.00–20.00 Uhr) der evangelische Theologe Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Die Tagung dient der Vorbereitung der Ausstellung „Körper. Kult. Religion. Perspektiven von der Antike bis zur Gegenwart", die der Exzellenzcluster von Oktober 2024 bis Februar 2025 im Archäologischen Museum und im Bibelmuseum der Universität Münster zeigt. Sie präsentiert herausragende Leihgaben aus internationalen Häusern wie dem Kunsthistorischen Museum Wien und den Staatlichen Museen zu Berlin zu Themen wie Reinheit, Initiationsritualen, Geschlecht, magischen Praktiken und toten Körpern.

 

Prof. Dr. Angelika Lohwasser
© privat

Die Tagung beleuchtet das Verhältnis von Religion und Körper vom Altertum bis heute. „Die Traditionslinien von Riten, die den Körper einbeziehen, reichen oft von antiken polytheistischen Religionen bis zu heutigen Auslegungen von Judentum, Christentum, Islam und modernen außereuropäischen Religionen. Sie richten sich nach den Vorstellungen von Menschen, Göttern und jenseitigen Welten der jeweiligen Religion“, sagt Angelika Lohwasser.

Die Fallbeispiele, die auf der Tagung diskutiert werden, reichen von altägyptischen Ritualen über Körperpraktiken im frühmittelalterlichen Al-Andalus und magische Praktiken der Frühneuzeit bis zu Weihegaben in Altötting im 17. Jahrhundert und Körperpraktiken der religiösen Zugehörigkeit in Mali. Hinzu kommen aktuelle Befunde zum säkularen Blick auf religiöse Körper der Gegenwart und Beiträge zur Askese aus kultursoziologischer Perspektive und zur Vorstellung von der Einheit des Leibes im Christentum und Buddhismus. (vvm/fbu)