Open Access für Erstveröffentlichungen (Goldener Weg)

'Goldener Weg' bezeichnet die primäre Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Textes in einer Open-Access-Zeitschrift. Die Veröffentlichung erfolgt je nach Zeitschrift entweder kostenlos oder durch Zahlung einer Veröffentlichungsgebühr. Diese Gebühr kann bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen durch den Publikationsfonds der Universität Münster übernommen werden. Für zehn Zeitschriften aus der Hochenergiephysik werden die Gebühren vom SCOAP3-Konsortium übernommen.

Wie im konventionellen Publikationskreislauf wird auch der Open-Access-Beitrag dabei – meist durch peer reviewing – auf Qualität und Relevanz überprüft. Mit dem Verlag wird in der Regel ein Publikationsvertrag geschlossen, der festlegt, welche Nutzungsrechte die Autor*innen dem Verlag einräumen und welche Nutzungsbedingungen für die frei zugänglichen Dokumente gelten.

Übersichten zu Open-Access-Zeitschriften und -Büchern

Die wichtigsten qualitätsgeprüften Open-Access-Zeitschriften für verschiedene Fachgebiete sind im DOAJ, dem Directory of Open Access Journals, verzeichnet.
Es gibt zwei Services von deutschen Bibliotheken, um sich einen Überblick über Open-Access-Zeitschriften zu verschaffen. B!SON ist ein Empfehlungsdienst: Der geplante Titel, der Abstract und das Literaturverzeichnis Ihres Artikels werden mit semantischen und bibliometrischen Verfahren analysiert, um Ihnen eine Liste von Zeitschriften zu präsentieren, die thematisch passen könnten. Der oa.finder nimmt eine andere Perspektive ein: Er zeigt an, welche Zeitschriften Gold-Open-Access-Status haben, wie hoch ihr Impact Factor ist, ob sie APCs, also eine Veröffentlichungsgebühr erheben und ob es an Ihrer Einrichtung einen Rahmenvertrag oder einen Publikationsfonds gibt, der die Kosten übernimmt. Die Zeitschriften können zudem thematisch nach Fachbereich und Schlagworten gefiltert werden.

Auch Monographien werden mittlerweile in Open-Access-Verlagen publiziert. Das DOAB – Directory of Open Access Books – gibt einen Überblick über einzelne Titel und Verlage.

"Predatory Publishing"

In den letzten Jahren haben "Predatory Journals" und "Predatory Conference Organisers" als negative Begleiterscheinungen des wissenschaftlichen Publikations- und Kommunikationssystems zugenommen.

Bei "Predatory Journals" handelt es sich um Zeitschriften, die Forschende mit aggressiver Werbung und professionellem Auftreten zur Veröffentlichung von Beiträgen gegen Zahlung einer Publikationsgebühr auffordern, jedoch keinerlei oder völlig unzureichende Maßnahmen der Qualitätssicherung organisieren.

Ähnliche Aktivitäten verfolgen "Predatory Conference Organisers", die unseriöse Konferenzen organisieren und Forschende zur Beteiligung und Teilnahme an diesen Veranstaltungen auffordern.

Daher ist es um so wichtiger, die richtige Zeitschrift für eine Publikation auszuwählen oder auch bei Konferenzen genau hinzuschauen, ob es sich um qualitativ hochwertige wissenschaftliche Veranstaltungen handelt. Auf folgenden Informationswebseiten finden Sie Anleitungen, wie Sie die Qualität von Zeitschriften prüfen können, und weitere Informationen zum Thema "Predatory Journals" und "Predatory Conference Organisers":

Open Access für Zweitveröffentlichungen (Grüner Weg)

Als 'Grünen Weg' bezeichnet man die parallele oder zeitversetzte Open-Access-Publikation von zuvor in kostenpflichtigen Medien publizierten Forschungsergebnissen. Besonders im anglo-amerikanischen Sprachraum wird als Synonym für 'Grüner Weg' auch der Begriff 'self-archiving' verwendet.

Selbstarchivierung bezeichnet die Zweitveröffentlichung von Beiträgen auf persönlichen Websites oder auf Dokumentenservern. Bei Dokumentenservern, so genannten Repositories, unterscheidet man institutionelle Repositories, die zum Beispiel von Universitäten betrieben werden, und disziplinäre Repositorien, auf denen Publikationen nach thematischen Gesichtspunkten archiviert, verzeichnet und zugänglich gemacht werden.
Das OpenDOAR (Directory of Open Access Repositories) verzeichnet derzeit über 2.600 Repositorien weltweit. An der Universität Münster steht Ihnen für die Selbstarchivierung der Dokumentenserver miami zur Verfügung.

Viele Verlage erlauben inzwischen die parallele Publikation von Verlagsdokumenten. Dies ist oft an bestimmte Bedingungen geknüpft. Die SHERPA/RoMEO-Liste gibt Auskunft darüber, was welche Verlage im Hinblick auf die Selbstarchivierung wissenschaftlicher Publikationen gestatten.
Darüberhinaus können Beiträge, die von Autor*innen der Universität Münster in einer Zeitschrift mit Allianz- oder Nationallizenz veröffentlicht wurden, zusätzlich auf miami veröffentlicht werden. Die genauen Bedingungen sind der Handreichung zu Open-Access-Optionen in Allianz- und Nationallizenzen zu entnehmen.
Sie können sich auch gerne an uns wenden und wir prüfen, unter welchen Bedingungen wir Ihre Dokumente elektronisch auf unserem Dokumentenserver miami veröffentlichen können.

Wenn Sie Artikel in kostenpflichtigen Zeitschriften oder Büchern veröffentlichen, seien Sie sich bei Vertragsabschlüssen mit Verlagen Ihrer Autorenrechte bewusst: Lassen Sie sich bei Veröffentlichungsverträgen das Recht zusichern, eine digitale Kopie Ihres Werkes in einem institutionellen Repository ablegen zu dürfen.
weitere Informationen zu Autorenrechten

Generell sind Open-Access-Veröffentlichungen in gleicher Weise wie gedruckte Publikationen urheberrechtlich geschützt. Wenn Sie darüber hinaus Nutzungsbedingungen für bislang lizenzfreie Publikationen definieren möchten, können Sie sie mit einem Lizenzvertrag versehen. Ein Beispiel für bereits oft eingesetzte Lizenzen sind die Creative-Commons-Lizenzen.

Open Access, Closed Access – und dazwischen: hybrid

Konventionelle Zeitschriften, die subskriptionsbasiert sind, also von Bibliotheken oder interessierten Leser*innen abonniert werden müssen, werden in Abgrenzung zu Open-Access-Zeitschriften als "Closed-Access-Zeitschriften" bezeichnet.
Da aber die Herausgeber*innen solcher Zeitschriften erkannt haben, dass Autor*innen immer häufiger open access publizieren wollen oder – z. B. aufgrund von Vorgaben der Forschungsförderer – müssen, bieten einige Zeitschriften nun ein "Misch-Modell" an: Sogenannte hybride Journals sind weiterhin subskriptionsbasiert, aber man kann einzelne Artikel gegen einen Aufpreis "freikaufen". Frei verfügbar sind dann nur die Artikel, für die diese Zusatzgebühr gezahlt wurde; die anderen stehen weiterhin hinter der Paywall des Verlags und sind nur lesbar, wenn ein Abo-Zugang besteht.

Da Verlage bei diesem "Double Dipping" genannten Modell doppelt kassieren, sind solche Zeitschriften von der Einzelkostenerstattung über den Publikationsfonds der Universität ausgeschlossen. Es gibt allerdings Rahmenverträge mit einigen Verlagen, die auch die Kosten für Open-Access-Publikationen in hybriden Journals mit abdecken.