OA-Statements der Universität Münster
Viele Wissenschaftler*innen der Universität Münster haben bereits von einem unserer Angebote zum offenen Publizieren Gebrauch gemacht. Hier kommen einige von ihnen zu Wort.
Viele Wissenschaftler*innen der Universität Münster haben bereits von einem unserer Angebote zum offenen Publizieren Gebrauch gemacht. Hier kommen einige von ihnen zu Wort.
In den digitalen Geisteswissenschaften hat der freie Zugang zu Daten und Veröffentlichungen einen besonderen Stellenwert: die Anwendung digitaler Methoden zur Erforschung geisteswissenschaftlicher Gegenstände hat die Sammlung und Erzeugung offener Daten zur Voraussetzung. Dies unternehmen wir in unserem Projekt "PRODATPHlL: Science and Logic" für die Philosophie des 19. Jahrhunderts. Daneben sollen Ergebnisse und die zu ihrer Erarbeitung genutzte Software anderen zur Verfügung stehen, um Ergebnisse zu replizieren oder um Daten kreativ nachzunutzen. In den digital humanities ist Open Access also auch ein wichtiger Baustein von Open Science.
Für uns ist Open Access eng mit guter wissenschaftlicher Praxis verknüpft: Wissenschaftlicher Diskurs ohne Zugriff auf die zu diskutierende Forschung ist nicht möglich; Transparenz und Zugang zur Forschung fördert die Qualitätskontrolle, kann Forschung sichtbarer machen und schließt mehr Personen ein. Während wir erleben, dass dieses Grundprinzip im Interesse aller Forschenden ist, denken wir, dass Open Access nur dann dauerhaft gelingen kann, wenn Formen des Predatory Publishing konsequent ausgeschlossen werden und öffentliche Mittel weniger für den Gewinn kommerzieller Verlage eingesetzt werden. Stattdessen sollten die Mittel für den Aufbau und Erhalt solcher Publikationsformate eingesetzt werden, die von der Wissenschaft getragen werden und Qualität statt Quantität belohnen.
Open Access makes research accessible to a larger audience, increasing the visibility and impact of research. It allows for greater collaboration and knowledge sharing among researchers and eliminates financial barriers to accessing information. Open Access is especially important for publishing LGBTIQ+ research findings, articles, and papers because it enables researchers to reach a wider audience and share their findings with communities that may not have access to traditional academic publishing channels. It also helps to increase visibility and recognition for LGBTIQ+ research, which has historically been underrepresented in mainstream academia. Open Access can also provide greater protection against censorship and discrimination, as LGBTIQ+ research may face greater challenges in traditional publishing channels.
LGBTIQ+ inclusive curriculum in Higher Education : Issues and Challenges
Für den OZeAN ist Open Access entscheidend. Die Zeitschrift ist die erste numismatische Open Access Zeitschrift überhaupt und sieht sich als Alternative zu anderen, oft teuren Open Access Formaten. Sie steht so insbesondere auch junior scholars und solchen aus weniger finanzstarken institutionellen Kontexten offen. OZeAN strebt auf der OJS Plattform eine zeitnahe Publikation der akzeptierten Beiträge an und bietet die Möglichkeit, alle Dateiformate, Video, Audio, Animationen etc. zu integrieren. Für uns ist Open Access die zeitgemäße Form der wissenschaftlichen Wissensvermittlung.
In der Theologischen Revue erscheinen seit 1902 Rezensionen zu Themen der Theologie. Rezensionen sind wertende Berichte über größere Publikationen, die von Fachkolleg:innen verfasst werden. Es ist eine Art öffentlichen Peer-Reviews. Die kommentierten Texte sind allerdings immer schon publiziert. Rezensent:innen treffen daher Autor:innen offen und auf Augenhöhe. Augenhöhe und Öffentlichkeit verlangen sorgfältige Arbeit im Hintergrund bei gleichzeitig niedrigstschwelligem und schnellem Zugang zu kurzen Texten. Auch wer noch bereit ist, sich einem gewichtigen Fachartikel durch eine lange Folge von Websites mit der Eingabe dreier verschiedener Passwörter oder der Entrichtung von Gebühren anzunähern oder gar in ein anderes Gebäude zu gehen, um einen Block Papier zu suchen, wird beim Aufspüren von 8000 Zeichen Rezension aufgeben. Der Marktplatz des Rezensionswesens darf keinen Zaun haben. Wahrscheinlich gilt das Paradox: nur wer sich dort nicht lange aufhalten muss, kommt gerne wieder. Wer braucht noch weitere Argumente für Open Access?
Im Rahmen meiner populationsgenetischen Studien auf der abgelegenen Insel Nias (West-Indonesien) bin ich auch mit einer Studie zur Megalithkultur auf dieser Insel angefragt worden. Erstmal scheint es keinen inhaltlichen Bezug dieser Themenkreise zu geben. Und doch – auch kulturelle Beobachtungen und Artefakte leisten ihren Beitrag zur Interpretation molekulargenetischer Untersuchungen und vice versa. Aber welcher Verlag nimmt sich nun eines solchen Nischenthemas in Form einer Monographie an und wie soll es finanziert werden? Mit engagierter Unterstützung der Mitarbeiter der ULB ist u.a. „The Sculpted Word“ mit permanentem Link open access publiziert – ohne mühsame Verlagssuche und Finanzierungsabsprachen. Von besonderer Bedeutung ist es für die Menschen der Insel Nias, denn Internet haben die meisten. Mit den mittlerweile hervorragenden online Sprachübersetzern – so auch English/Bahasa Indonesia – hat jeder Interessierte leichten und kostenfreien Zugang zu Abhandlungen über die eigene Kultur.
The Sculpted Word : A Catalogue of the Stone Statues of Northern Nias
Übersicht der Artikel von Prof. Dr. Ingo Kennerknecht
Als Sozialethiker*innen möchten wir gesellschaftlich relevante Themen interdisziplinär anschlussfähig bearbeiten. Uns ist es wichtig, dass keine Zugangshürden bestehen und die Grenzen zwischen den Disziplinen ebenso wie zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit durchlässig sind bzw. werden. Open Access zu publizieren, sehen wir daher als eine große Chance, die wir für die Publikationsformate des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften, etwa das „Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften“ (damals ein Pionierprojekt für die E-Journal-Publikation der ULB) oder die „Sozialethischen Arbeitspapiere“, gerne und vielfältig nutzen. Der schnelle, barrierefreie Zugriff bringt einen erheblichen Mehrwert für die Nutzer*innen und trägt zur breiteren Wahrnehmung unserer Publikationen wesentlich bei. Damit können wir den veränderten Arbeitsweisen im Wissenschaftsbetrieb und der rapide gestiegenen Bedeutung der (nicht nur) wissenschaftlichen Online-Kommunikation Rechnung tragen.
Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften
Sozialethische Arbeitspapiere des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften
Im September 2022 haben wir die ersten beiden „EViR Working Papers“ auf dem Dokumentenserver miami der ULB veröffentlicht; weitere Beiträge sind bereits in Planung. In dieser digitalen Open-Access-Schriftenreihe publizieren die Fellows und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen des Käte Hamburger Kollegs „Einheit und Vielfalt im Recht“ (EViR) Forschungsberichte, Tagungsbeiträge und gemeinsame Arbeitspapiere. Die Beiträge erscheinen auf Deutsch oder Englisch, stammen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und bilden künftig die gesamte Breite an Forschungsthemen, Perspektiven und methodischen Ansätzen des Kollegs ab. Die Working Papers sollen zum fächerübergreifenden Austausch anregen, daher war uns von Beginn an klar, dass die Reihe im Open Access zugänglich sein müsse. Nur so ist sichergestellt, dass alle Interessierten schnell, unkompliziert und von überall auf der Welt auf die Inhalte zugreifen können. Dies gilt nicht zuletzt für unsere internationalen Fellows, die dem Kolleg meist auch nach ihrem Fellowship verbunden bleiben und so an den laufenden Forschungsdiskussionen teilhaben können.
Im Rahmen meiner interdisziplinär angelegten Abschlussarbeit "Die sprachliche Behandlung der Geschlechter in deutschen und französischen Wahlprogrammen zur Europawahl 2019. Eine gender- und politologische Untersuchung" konnte ich erforschen, welche Haltungen deutsche und französische Parteien in der Diskussion um eine vermeintlich geschlechtergerechte Sprache einnehmen und wie konsequent gendersensible Formulierungen in den jeweiligen Wahlprogrammen zur Europawahl 2019 zum Einsatz kamen. Nachdem mir mein Betreuer vorschlug, mich bei der Publikation der Arbeit zu unterstützen, erschien uns das Open-Access-Angebot auf dem Dokumentenserver miami als die optimale Lösung: Nicht nur war es auf diese Weise überhaupt möglich, eine philologische Bachelorarbeit zu veröffentlichen (andere Publikationsmodelle hätten dies womöglich nicht zugelassen), sondern zugleich ermöglichte das Konzept, die aktuellen Forschungsergebnisse aus dem Querschnitt von Genderlinguistik und Politikwissenschaft ohne großen Aufwand an die (nicht nur akademische) Öffentlichkeit weiterzugeben. Open Access kann somit eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema beschleunigen, gerade dann, wenn die Anzahl der Beiträge auf dem Forschungsfeld – wie in meinem Fall – noch sehr überschaubar ist. Ein großer Dank gilt dem Team der ULB Münster, das bei jedem Schritt der Open-Access-Publikation wertvolle Unterstützung geleistet hat.
Da meine Dissertation zum Thema der E-Government-Kompetenzen und deren Vermittlung mittels eines Planspiels eine hohe Praxisrelevanz hat, war es mir wichtig, das, was ich erforscht habe, auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sodass auf diesem Wege Wissen aufgebaut und weitergeforscht werden kann. Genau das ist es nämlich, was Wissenschaft ausmacht: der gegenseitige Austausch und das Lernen voneinander. An die Aneignung von Wissen sollte kein Betrag geknüpft sein, sondern es sollte jeder/m zugänglich sein! Auch ich selbst habe von Open-Access-Publikationen während des Forschungsprozesses profitiert, indem ich mir viele der benötigten Veröffentlichungen ganz einfach über die ULB digital beschaffen konnte. War dies nicht der Fall, so war es häufig ein umständlicher und langwieriger Weg, an die benötigten Veröffentlichungen zu kommen. Ich kann nur jeder/m raten, die/der darüber nachdenkt, ihre/seine Forschungsergebnisse mittels Open Access zu veröffentlichen, dies auch zu tun! Die ULB bietet zudem eine großartige Unterstützung im gesamten Prozess!
"Imparting Electronic Government Competences : Requirements, Concepts, and Tools"
Die Zeitschrift "Textpraxis. Digitales Journal für Philologie" erscheint zweimal im Jahr online und kostenfrei, sowohl für LeserInnen als auch für AutorInnen.
Für uns war die Entscheidung, Open Access zu publizieren, eine wissenschaftspolitische, aber auch eine, die mit dem Design unserer Zeitschrift zusammenhängt. Wir verfolgen dabei ein demokratisches Wissens- und Wissenschaftsmodell, das Zugänge zu Bildung und Fachdiskursen ermöglicht, unabhängig von institutioneller Anbindung und den finanziellen Ressourcen unserer RezipientInnen. Gleichzeitig wollen wir gerade NachwuchswissenschaftlerInnen kostenfreie Publikationsmöglichkeiten bieten. Diese Möglichkeiten stellt das Internet als Medium prinzipiell zur Verfügung. Es ist hier möglich, einen einfachen, internationalen Wissenstransfer herzustellen und gleichzeitig eine Diskussionsplattform anzubieten, die AkteurInnen aus unterschiedlichen Hintergründen und akademischen Kulturen zusammenbringen kann. Dazu dienen auf unserer Seite vor allem die Kommentarfelder und die Option, mit Repliken auf Texte zu antworten. Auch inhaltlich ist der offene Zugang zu unseren Inhalten und Diskussionen von großer Bedeutung, da wir neben unseren thematischen Säulen "Theorie" und "Gesellschaft" auch "Praxis" als Themenfeld adressieren. Entsprechend müssen auch Menschen ohne Uni-Verbindungen, die dafür aber in der 'Praxis' tätig sind, unsere Inhalte erreichen können. Insgesamt steht Textpraxis also für eine offene, internationale Wissenschaftskultur, die auf den gleichberechtigten Austausch unterschiedlicher AkteurInnen setzt. Und dafür steht unserer Auffassung nach Open Access.
Das Open-Access-Angebot auf dem Dokumentenserver miami ist für uns eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Proceedings unserer alljährlichen Conference on Biomolecular Analysis zu veröffentlichen. Der Server wird fantastisch geführt, und die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen ist exzellent.
Als Mitherausgeberin der Zeitschrift für Kulturwissenschaften halte ich die nicht-kommerziellen, öffentlichen Open-Access-Dienste der ULB Münster für eine wichtige und wertvolle Ergänzung der Print-Ausgabe der Zeitschrift.
Es hat mich sehr gefreut, meine jüngste Publikation als Open-Access-Quelle veröffentlichen zu können. Grundsätzlich halte ich es für wichtig, Forschungsergebnisse kostenlos zur Verfügung zu stellen. Der Inhalt der Geldbörse darf niemanden daran hindern, aktuelles Wissen zu erwerben. Diese soziale Komponente sollte bei der Debatte über den Nutzen von Open Access stets im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus ist es sehr praktisch, sich im Rahmen eines Forschungsprozesses mit ein paar Mausklicks essenzielle Quellen, die nicht immer in jeder (erreichbaren) Bibliothek vorrätig sind, beschaffen zu können. Letzteres gilt nicht zuletzt für ein junges Forschungsfeld – in meinem Fall die "Metal Studies": Open Access kommt demnach der Qualität der Wissenschaft zugute, da Austauschprozesse zwischen Forschenden enorm erleichtert werden.
Veröffentlichungen von Dr. André Krause auf dem Publikationsserver miami
Open-Source-Publikationen bieten eine einzigartige Möglichkeit qualitativ hochwertige Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Als Herausgeber einer fachwissenschaftlichen Open-Source-Schriftenreihe SuN, schätzen wir vor allem die Flexibilität, den offenen Zugang und die große Reichweite von Open Source.
Durch Open Source werden Zugangsschranken zu qualitativ hochwertigem, wissenschaftlichem Wissen abgebaut. Auf diese Weise wird dieses Wissen nicht nur dauerhaft verfügbar gehalten, sondern auch demokratisiert.
Soziologie und Nachhaltigkeit – Beiträge zur sozial-ökologischen Transformationsforschung (SuN)
Der in der Wissenschaft zu beobachtende Trend hin zu Open-Access-Publikationen ermöglicht es, dass man leichter, schneller und kostengünstiger Einblicke in die Forschungsresultate anderer Autorinnen und Autoren erhält. Diese Entwicklung ist zweifelsohne überaus positiv zu bewerten, daher haben auch wir am Zentrum für Niederlande-Studien uns dafür entschieden, unsere Veröffentlichungen fortan direkt online zugänglich zu machen. Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv, auch durch die Unterstützung der ULB Münster.
Veröffentlichungen des Zentrums für Niederlande-Studien auf dem Publikationsserver miami
Publikationsserver wie miami ermöglichen es unter anderem, mithilfe von Arbeitspapieren, Kongressberichten und hausinternen Reihen zeitnah über Verlauf und Stand individueller Forschungsarbeiten zu informieren und darüber hinaus die Arbeitsschwerpunkte von Forschergruppen und Arbeitseinheiten zu dokumentieren. Diese Funktion kam in der Vergangenheit insbesondere der "grauen Literatur" zu, deren Print-Auflagen in der Regel jedoch meist klein waren und eine entsprechend geringe Reichweite besaßen.
Auch Kongressberichte sollten einen schnellen Umschlag aktueller Informationen ermöglichen, können dies als Print-Versionen jedoch zumeist nicht leisten (sehr häufig übersteigen die Druckauflagen von Kongressberichten die Anzahl der Tagungsteilnehmer nur unwesentlich). Publikationsserver können dies sehr wohl: Als wir 2004 erstmals einen Kongressbericht auf miami einstellten ("Berufsfelder der Rechtspsychologie"), lag die Zahl der Volltextzugriffe nach wenigen Jahren im hohen fünfstelligen Bereich. Auch einige später in miami eingestellte Texte hatten hohe bis sehr hohe Zugriffszahlen.
Die "Berichte aus der Arbeitseinheit Differentielle Psychologie und Persönlichkeitspsychologie" sind letztmalig 2012 erschienen. Da in unregelmäßigen Abständen bis heute einzelne Berichte nachgefragt werden, haben sich die Digitalen Dienste der ULB Münster auf Anfrage freundlicherweise bereit erklärt, in Kooperation mit der Institutsbibliothek Psychologie die vorhandenen Präsenzexemplare zu digitalisieren und in miami einzustellen, so dass seit Juli 2019 der direkte Zugriff auf alle 35 Berichte dieser Reihe möglich ist.
"Berufsfelder der Rechtspsychologie"
"Berichte aus der Arbeitseinheit Differentielle Psychologie und Persönlichkeitspsychologie"
Seit einigen Jahren bietet das Studium im Alter seinen Studierenden mehrsemestrige Seminare Forschenden Lernens an. In diesen Seminaren erforschen die Studierenden als Citizen Scientists selbstgewählte Themen der Lokal- und Regionalgeschichte, etwa zum Umgang mit dem Nationalsozialismus in Westfalen nach 1945, zum Ersten Weltkrieg oder auch zu westfälischen Geschlechtergeschichte(n). Open Access, das Teilen und damit das Vermehren von Wissen, sind ein zentrales Prinzip von Citizen Science; allein schon aus diesem Grund lag für die Projekte eine Veröffentlichung über miami auf der Hand. Hinzu kamen weitere Vorteile: Die exzellente Betreuung durch das Team des ServicePunkts Digitale Dienste, die Schnelligkeit und vor allem die Reichweite der Veröffentlichung. Weltweit sind die Ergebnisse nun 24 Stunden am Tag für jedermann zugänglich. Die Klicks auf unsere Veröffentlichungen und Rückmeldungen, die uns erreichen, bestärken uns, dass wir auf diesem Weg mehr Leserinnen und Leser erreichen und Feedback erhalten als mit der alternativen Publikationsmöglichkeit, dem klassischen Sammelband. Die Studierenden schätzen zudem die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse zusätzlich an weiteren geeigneten Stellen, etwa in lokalen oder regionalen Geschichts-Zeitschriften, veröffentlichen zu können. Und natürlich ist da auch noch das Argument der Kosten. Denn die Kosten, die für die Publikation eines Sammelbandes anfallen würden, sprengen das Budget, das uns für solche Projekte zur Verfügung steht, und der Kaufpreis eines solchen Buches schließt viele Leserinnen und Leser aus oder schreckt sie ab.
Veröffentlichungen der Kontaktstelle Studium im Alter auf dem Publikationsserver miami
Als Herausgeber von Neuausgaben sog. "alter" Musik (in meinem Fall Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert) hat man es mit zwei grundsätzlich verschiedenen, weltweit verstreuten Interessensgruppen zu tun: Zum einen ist da die wissenschaftliche Fachcommunity, deren Interesse vor allem einer textkritischen Quellenedition gilt, zum anderen sind dort viele praktisch ausübende Musiker, die aus dem bereitgestellten Notenmaterial musizieren möchten und damit der geschriebenen Musik zu ihrem eigentlichen Zweck verhelfen möchten: dass sie erklingt.
Beiden Interessen gleichzeitig wird man bei einer gedruckten Publikation nur selten gerecht werden können, denn kaum ein Musikverlag kann eine solche Publikation wirtschaftlich vertretbar in sein Programm aufnehmen, zumal, wenn es sich um Werke von weniger bekannten Komponisten handelt. Insofern ist für mich eine reine Open-Access-Publikation wie bei der "Edition Papier.Klänge" der ULB ebenso wie die hybride Publikationsweise der "Wissenschaftlichen Schriften der WWU" als Kombination von Open Access und kostengünstiger gedruckter Publikation on demand ideal: Die praktischen Musiker können aus den Open Access bereitgestellten Noten ohne rechtliche Probleme musizieren, während die Fachwissenschaftler sowohl auf die online verfügbare als auch die gedruckte Ausgabe zurückgreifen können. Und das Konzept geht auf: Bei meiner Edition von Johann Crügers Geistlichen Kirchen-Melodien erreichten wir einen sehr hohen Absatz der Druckausgabe, der durch die über 3.000 Downloads der elektronischen Version eher befördert als vermindert wurde. Eine solch erfreuliche, weltweite Resonanz ist nur durch Open Access zu erreichen!
"Edition Papier.Klänge"
"Johann Crügers 'Geistliche Kirchen-Melodien' (1649) : textkritische Edition"
Durch Open Access kann ich meine Forschung weltweit sichtbar und zugänglich machen. Das ist für mich besonders wichtig, da ich mit Wissenschaftlern aus Ländern zusammenarbeite, in denen Closed-Access-Literatur nicht umfassend verfügbar ist.
Open Access macht meine Forschung auch außerhalb der wissenschaftlichen Community sichtbar. So wird Bewusstsein und Akzeptanz der Gesellschaft für die Wissenschaft geschaffen.
Veröffentlichungen von Prof. Dr. Joachim Jose auf dem Publikationsserver miami