Aktuelle Forschungsprojekte
Transdiagnostische und innovative Psychotherapieforschung
TatoGo: Lebenswelten von Jugendlichen in die Psychotherapie bringen mit Hilfe eines “Tagebuch to Go”
Projektdauer: 2023 - 2026
Förderung: Leuchtturmprojekt gefördert durch die Universitätsgesellschaft e.V.
Projektstatus: Laufend
Kontakt: Dr. Anja C. Feneberg & Prof. Dr. Tanja Hechler
Kooperationspartner*innen: Prof. Mitja Back (Psychologische Diagnostik und Persönlichkeitspsychologie, Universität Münster), Prof. Lars Linsen (Computer Science, Universität Münster), Dr. Maximilian Monninger (Universitätsklinikum Münster), Dr. Sebastian Ertl (Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universität Regensburg), Prof. David Kolar (Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universität Regensburg), Prof. Philip S. Santangelo (Behavioural Health Technology Interventions, Universität Luxemburg), Prof. Aleksandra Kaurin (Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und Psychotherapie, Universität Wuppertal)
Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter sind ein drängendes gesellschaftliches Problem. Steigende Prävalenzen, häufige Komorbiditäten und unzureichende Versorgungsstrukturen erhöhen das Risiko einer Chronifizierung bis ins Erwachsenenalter – mit erheblichen individuellen und gesellschaftlichen Kosten. Obwohl Psychotherapie als bevorzugte Behandlung gilt, sind die Effektstärken oft begrenzt, und Rückfälle treten häufig auf. Es werden daher dringend innovative Methoden benötigt, um die Diagnostik und Psychotherapie von psychisch belasteten Kindern und Jugendlichen zu reformieren und deren psychische Gesundheit nachhaltig und langfristig zu sichern.Ein innovativer Ansatz zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie ist das Ecological Momentary Assessment (EMA). Diese Methode nutzt app-basierte Kurzbefragungen über mehrere Tage, um Symptome, deren Wechselwirkungen und kontextuelle Einflüsse im Alltag der Betroffenen in Echtzeit zu erfassen. Es existiert jedoch bislang weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene ein Tool, welches sich die EMA-Methode zu Nutze macht, um das Erleben und Verhalten von psychisch belasteten Jugendlichen störungsübergreifend (transdiagnostisch) und systematisch im Rahmen von psychologischer Routine-Diagnostik und Psychotherapie abzubilden.
Gemeinsam mit internationalen EMA-Expert*innen haben wir ein digitales Tool entwickelt, das störungsübergreifende psychische Belastungen und Symptome in der natürlichen Lebenswelt von Jugendlichen erfasst. Es wurde nach aktuellen wissenschaftlichen Standards in einem mehrstufigen Prozess konzipiert und umfasst mehrere Module (Morgen-, Tages- und Abendmodul). Langfristig soll dieses digitale „Tagebuch to Go“ in die Diagnostik und Behandlung der Psychotherapie-Ambulanz für Kinder und Jugendliche (PTA-KiJu) an der Universität Münster integriert werden.
Das Projekt verfolgt zwei Hauptziele:
- Optimierung des Tools hinsichtlich Verständlichkeit und Vollständigkeit basierend auf Rückmeldungen von Jugendlichen sowie Fachkräften der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
- Erprobung des EMA-Tools an einer ersten Stichprobe psychisch belasteter Jugendlicher, um individuelle Symptomprofile zu erforschen und die Veränderbarkeit dieser Profile durch Therapie zu analysieren
Das Projekt legt einen wichtigen Grundstein für die Weiterentwicklung einer datengestützten, alltagsnahen Psychotherapie für Kinder und Jugendliche.
Präregisterierung:
Feneberg, A. C., Wikenza, A., Starp, S., Monninger, M., Kolar, D., Ertl, S., Santangelo, P. S., Kaurin, A., Back, M. & Hechler, T. (2024, May, 4th). Development of a transdiagnostic ecological momentary assessment tool for adolescents with mental disorders: a multi-informant mixed methods study [Registration]. https://doi.org/10.17605/OSF.IO/X6WEK
Konferenzbeiträge:
Feneberg, A. C., Back, M., Ertl, S., Kaurin, A., Kolar, D., Monninger, M., Santangelo, P. S., & Hechler, T. (2025). Eine transdiagnostische Experience Sampling-Batterie für die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie(forschung): Entwicklung und erste Anwendungen. Vortrag anlässlich des 4. Deutschen Psychotherapie-Kongress, Berlin
Feneberg, A. C., Kolar, D., Santangelo, P., Hechler, T. (2023).Transdiagnostisches Ambulantes Assessment im Kindes- und Jugendalter: Research protocol einer systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse. Posterpräsentation anlässlich des 2. Deutschen Psychotherapie-Kongress, BerlinTransdiagnostische Kurzzeitinterventionen (TradiKi)
Projektdauer: Laufend
Förderung: Intern
Projektstatus: Laufend
Kontakt: Anna Jesussek & Prof. Dr. Tanja Hechler
Kooperationspartner*innen: Prof. Dr. Tina In-Albon (Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universität Mannheim), Dr. Marie Salditt (Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universität Osnabrück), Prof. Dr. Steffen Nestler (Statistik und Methoden, Universität Münster)
Ziel des Projektes ist es, mehr über die Behandlung von Jugendlichen mit verschiedenen Störungen zu erfahren. Die PTA KiJu bietet sogenannte transdiagnostische Kurzzeitinterventionen (TradiKi) als psychotherapeutische Verfahren an. Transdiagnostisch bedeutet, dass sie Jugendlichen mit ganz verschiedenen Störungen helfen können, da sie so konzipiert sind, dass in der Therapie über verschiedene Diagnosen hinweg störungsübergreifende Mechanismen angesprochen werden.Es gibt eine bestimmte transdiagnostische Kurzzeitintervention (das sogenannte Unified Protocol für Kinder und Jugendliche, UP-C/A), die sich in Meta-Analysen bereits als wirksam erwiesen hat. Im Vordergrund des UP-A steht die Verbesserung von Emotionsregulation bei internalisierenden Störungen, also solchen, deren Symptomatik nach innen gerichtet ist (z.B. negative Gedanken und Gefühle über sich selbst, wie bei einer Depression oder Angststörung).
Aktueller Schwerpunkt des Projektes ist, die Implementation des UP-A in die PTA KiJu wissenschaftlich zu begleiten und im Hinblick auf individuelle Prozesse und Effekte zu evaluieren.
Teilnahmeinfos:
Kinder und Jugendliche, die Bedarf nach einer Psychotherapie haben, können sich an die Psychotherapieambulanz für Kinder und Jugendliche wenden.Präregisterierung:
Pilotstudie zum UP-A in der PTA KiJu
Jesussek, A.-L., Feneberg, A. C., Silkenbeumer, J., Salditt, M., Nestler, S., In-Albon, T., & Hechler, T. (2025, January, 17th). Feasibility Trial of an Adapted Version of the German Unified Protocol for Adolescents (UP-A) in a University Psychotherapy Outpatient Clinic for Children and Adolescents [Registration]. https://doi.org/10.17605/OSF.IO/9C7AJSystematic Review und Meta-Analyse zum UP-C/A
Kirchherr, J., Monninger, M., Schäpermeier, M., Jesussek, A.-L., Grumbach-Wendt, M., Silkenbeumer, J., Feneberg, A. C., & Hechler, T. (2023, December, 25th). The efficacy, context-depended effects and mechanisms of change of the unified protocol for emotional disorders in children and adolescents - a systematic review and meta-analysis [Registration]. https://www.crd.york.ac.uk/prospero/display_record.php?ID=CRD42023474832
Konferenzbeiträge:
Adaptation des UP-A
Grumbach-Wendt, M., Jesussek, A.-L., Kirchherr, J., Jaich, P., Silkenbeumer, J., Feneberg, A. C., & Hechler, T. (07.-11. Juni 2025). Adaptation des deutschsprachigen Unified Protocol für Jugendliche für die transdiagnostische Kurzzeittherapie im Rahmen der BQT IIIa [Posterpräsentation]. Deutscher Psychotherapie Kongress 2025, Berlin, Deutschland.Pilotstudie zum UP-A in der PTA KiJu
Jesussek, A.-L., Feneberg, A. C., Silkenbeumer, J., Salditt, M., Nestler, S., In-Albon, T., & Hechler, T. (07.-11. Juni 2025). Transdiagnostic intensive outpatient psychotherapy treatment for adolescents: A feasibility trial and clinical case series of the adapted version of the German Unified Protocol for Adolescents (UP-A) [Posterpräsentation]. Deutscher Psychotherapie Kongress 2025, Berlin, Deutschland.Systematic Review und Meta-Analyse zum UP-C/A
Schäpermeier, M., Kirchherr, J., Monninger, M., Feneberg, A. C., Silkenbeumer, J., Grumbach-Wendt, M., Jesussek, A.-L., & Hechler, T. (11.- 16. Juni 2024). The unified protocol for emotional disorders in children and adolescents – a systematic review and meta-analysis [Posterpräsentation]. Deutscher Psychotherapie Kongress 2024, Berlin, Deutschland. https://osf.io/e89uc
Publikationen:
Systematic Review und Meta-Analyse zum UP-C/A Preprint
Schäpermeier, M. T., Jesussek, A., Kirchherr, J., Monninger, M., Feneberg, A. C., & Hechler, T. (2025, March 26th). The Efficacy of the Unified Protocol for Emotional Disorders in Children and Adolescents: A Systematic Review and Meta-Analysis. OSF Preprints. https://doi.org/10.31219/osf.io/fhwe7_v1
Erfassung und Training psychotherapeutischer sozialer Kompetenzen
PsychsozKomp: Psychotherapeutische soziale Kompetenzen
Projektdauer: seit 2023, laufend
Förderung: Intern (Anschubfinanzierung durch Institut für Psychologie 2023-2025)
Projektstatus: Laufend
Kontakt: Lisa Hahn & Prof. Dr. Tanja Hechler
Kooperationspartner*innen: Prof. Mitja Back (Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik, Universität Münster), Dr. Simon M. Breil (Center for Social Skills (CeSoS), Universität Münster), Prof. Bernhard Marschall (Direktor des Instituts für Ausbildung und Studienangelegenheiten der medizinischen Fakultät (IfAS), Universität Münster), Dr. Helmut Ahrens (IfAS, Universität Münster)
Ziel ist es, psychotherapeutische (soziale) Kompetenzen angehender Psychotherapeut*innen zu erfassen, zu trainieren und digital zu feedbacken. Die Erfassung erfolgt systematisch und multimethodal: Psychotherapeutische soziale Kompetenzen werden sowohl fragebogenbasiert als auch verhaltensbasiert erhoben. Die verhaltensbasierte Erfassung erfolgt dabei u. a. im Rahmen von praktischen Übungen im Lernzentrum für individualisiertes medizinisches Tätigkeitstraining und Entwicklung (Limette), bei denen Studierende im Masterstudiengang M. Sc. Psychologie mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie mit Schauspielpatient*innen (SP) in psychotherapeutisch relevanten Settings interagieren. Das individuelle Verhalten der Studierenden in den Echtweltsimulationen wird sowohl durch geschulte Rater*innen hinsichtlich der gezeigten sozialen Kompetenzen während einer simulierten Situation fremd- als auch durch die jeweiligen Studierenden selbst beurteilt. Die Effekte des Feedbacks auf die Kompetenzentwicklung werden untersucht.
Präregistrierung:
Feedbackgestaltung zu PsychsozKomp in der Lehre
Jurga, S., Möllers, C., Hahn, L., Hechler, T. (2025, March, 13th). Feedback on psychotherapeutic social skills in the education and training of prospective psychotherapists: a scoping review [Registration]. https://osf.io/5e8z6
Intellektuelle Fähigkeiten angehender Psychotherapeut*innen
Jurga, S., Rohlmann, S., Breil., S., Hahn, L., Hechler, T. (2025, February, 7th). Self-reported intellectual skills in prospective psychotherapists. AsPredicted. https://aspredicted.org/8xct-k6kq.pdf
Erfassung von PsychsozKomp
Weusthoff, S., Sauer, H., Hahn, L., Hechler, T. (2024, March, 30th). Assessment of psychotherapeutic social skills – A systematic review [Registration]. Prospero. https://www.crd.york.ac.uk/PROSPERO/display_record.php?RecordID=524698
BESSI-Pt: Selbsteinschätzung von PsychsozKomp
Weusthoff, S., Schnickmann, A., Hahn, L., Feneberg, A., Hechler, T. (2024, January, 15th). Assessment of self-reported psychotherapeutic social skills: BESSI-Pt [Registration]. AsPredicted. https://aspredicted.org/5s627.pdf
Konferenzbeiträge:
Erfassung von PsychsozKomp
Jurga, S., Hahn, L., Breil, S. M., Barth, L., Ahrens, H. Back, M. D., Hechler, T. (2025, 7.-11. April). Verhaltensbasierte Erfassung psychotherapeutischer sozialer Kompetenzen [Abstract für Einzelbeitrag, Symposium]. 4. Deutscher Psychotherapie Kongress 2025, Berlin, Deutschland.
Abschlussarbeiten:
Selbst- und Fremdbeurteilung von PsychsozKomp in Echtweltsimulationen
Barth, L. (2025). Verhaltensbasierte Selbst- und Fremdbeurteilung von psychotherapeutischen sozialen Kompetenzen in simulierten Therapieszenarien: Eine Untersuchung an Studierenden des M. Sc. Psychologie mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie [Unveröffentlichte Masterarbeit]. Universität Münster.Erfassung von PsychsozKomp
Sauer, H. (2024). Erfassung psychotherapeutischer sozialer Kompetenzen – Ein systematisches Review [Unveröffentlichte Masterarbeit]. Universität Münster.BESSI-Pt: Selbsteinschätzung von PsychsozKomp
Schnickmann, A. (2024). Erfassung sozialer Kompetenzen von Psychotherapeut_innen: Entwicklung und erste Validierung eines Selbstbeurteilungsinstruments (BESSI-Pt). [Unveröffentlichte Masterarbeit]. Universität Münster.
Interozeption und psychische Gesundheit über die Lebensspanne
KöKiE: Körpergefühle und kindliche Emotionserkennung
Projektdauer: 2024 - 2025
Förderung: Intern
Projektstatus: Laufend
Kontakt: Dr. Anja C. Feneberg, Verena S. Schätzle & Prof. Dr. Tanja Hechler
Kooperationspartner*innen: Prof. Dr. Joscha Kärtner (Entwicklungspsychologie, Universität Münster)
Durch den zunehmenden Kontakt mit Gleichaltrigen und Erwachsenen stellt das Erlernen von sozio-emotionalen Kompetenzen eine zentrale Entwicklungsaufgabe von Kindern im Grundschulalter dar. Hierzu gehört unter anderem die Fähigkeit zur Emotionserkennung. Kinder beginnen bereits in der frühen Kindheit zu erlernen, Emotionen nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei anderen zu erkennen und zu interpretieren. Bisherige Forschung auf diesem Gebiet konnte zeigen, dass Eltern durch ihre eigenen emotionsbezogenen Überzeugungen, Verhaltensweisen und Fähigkeiten einen großen Einfluss auf die Entwicklung der sozio-emotionalen Kompetenzen ihrer Kinder nehmen. Ein Faktor, der bislang jedoch weitgehend unberücksichtigt blieb, ist die elterliche Interozeption.Unter Interozeption versteht man allgemein das Wahrnehmen eigener Körpersignale, wie zum Beispiel Herzschlag, Hunger- oder Sättigungsgefühl. Neben solchen physiologischen Reizen umfasst die Interozeption aber auch das Wahrnehmen und Verarbeiten emotionaler Zustände. Entgegen der ursprünglichen Annahme, dass Interozeption auf die eigenen Körpersignale beschränkt ist, konnte inzwischen in bildgebenden Studien gezeigt werden, dass mittels Interozeption auch eine Wahrnehmung von physiologischen und emotionalen Reizen bei anderen Personen möglich ist. Somit könnte die elterliche Interozeption auch die Responsivität von Eltern (d. h. unterstützende Verhaltensweisen) gegenüber (negativen) kindlichen Emotionsausdrücken unterstützen.
Das übergeordnete Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, zu untersuchen, wie die elterliche Interozeption und Responsivität gegenüber den kindlichen Emotionsausdrücken sowie die elterliche und kindliche Emotionserkennungsfähigkeit zusammenhängen. Hierzu nehmen 150 Eltern-Kind-Paare (Eltern min. 18 Jahre alt, Kinder zwischen 5-11 Jahre alt) an einer ca. 35-minütigen Online-Studie teil, die sich neben verschiedenen Fragebögen zu demographischen Variablen, der elterlichen Interozeption, psychischen Gesundheit und Responsivität auch aus einer standardisierten Emotionserkennungsaufgabe zusammensetzt. Die Fragebögen werden allein durch die Eltern beantwortet, die Emotionserkennungsaufgabe wird nacheinander sowohl von den Eltern als auch den Kindern bearbeitet. Im Mai 2025 soll die Datenerhebung voraussichtlich abgeschlossen sein.
Wir erhoffen uns durch dieses Projekt, neue Erkenntnisse zur Rolle der elterlichen Interozeption für die emotionale Entwicklung von Kindern zu gewinnen.
Teilnahmeinfos:
Teilnehmen an der Online-Studie können Eltern (min. 18 Jahre) gemeinsam mit ihrem Kind im Grundschulalter (5-11 Jahre).
Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie hier: „Meine Gefühle, deine Gefühle.“
Flyer Koeki OnlinePräregisterierung:
Feneberg, A. C., & Hechler, T. (2024, February, 16th). My feelings, your feelings? Associations between parental interoception and emotion recognition in parent-child dyads [Registration]. https://doi.org/10.17605/OSF.IO/YDWBP
Konferenzbeiträge:
Schätzle, V. S., Kärtner, J., Silkenbeumer, J. R., Hechler, T., & Feneberg, A. C. (2025). Meine Gefühle, deine Gefühle? - Zusammenhänge zwischen Interozeption und Emotionserkennung in Eltern-Kind-Dyaden. Vortrag im Rahmen des Symposiums “Interozeption in Entwicklung: die Bedeutung körpereigener Signale für Kinder, Eltern und Psyche” auf der 26. Fachgruppentagung der Entwicklungspsychologie, Gießen.EMA-Intero: Der bidirektionale Zusammenhang von Interozeption und Stress im Alltag: eine Ecological Momentary Assessment Studie
Projektdauer: 2024 - 2025
Förderung: Intern
Projektstatus: Laufend
Kontakt: Dr. Anja C. Feneberg & Prof. Dr. Tanja Hechler
Stress und Interozeption – also die Wahrnehmung innerer Körperprozesse wie Herzschlag, Atmung oder Magengefühl – sind eng miteinander verbunden. Diese Verbindung funktioniert in beide Richtungen: akuter Stress kann die Aufmerksamkeit auf körperliche Signale erhöhen. Das bedeutet: Wer gestresst ist, nimmt oft Herzklopfen oder Atmung stärker wahr. Bei sehr starkem oder dauerhaftem Stress kann die Körperwahrnehmung jedoch gestört werden – innere Signale werden weniger beachtet oder falsch interpretiert. Umgekehrt scheint eine gute Körperwahrnehmung bei der Stressbewältigung zu helfen – sowohl kurzfristig als auch langfristig. Bisherige Studien konnten diese wechselseitige Beziehung teilweise bestätigen. Allerdings fanden die bisherigen Untersuchungen oft im Labor statt – mit eingeschränkter Aussagekraft für den Alltag.Ziel dieser Ecological Momentary Assessment (EMA) Studie ist es daher zu untersuchen, ob Stresserleben und Interozeption (interozeptive Sensibilität, hier definiert als selbstberichtete Fähigkeit, Körperempfindungen wahrzunehmen und zu regulieren) über verschiedene Zeitskalen im Alltag bei einer Stichprobe junger Erwachsener bidirektional miteinander verbunden sind. Die Teilnehmenden geben mehrmals täglich über ihr Smartphone an, wie gestresst sie sich fühlen und wie stark sie auf ihre Körpersignale achten. Verschiedene zeitliche Dynamiken werden untersucht (momentane Zusammenhänge sowie Übertragungseffekte von einem Moment zum nächsten, innerhalb einzelner Tage und Zusammenhänge zwischen Tagen). Die Ergebnisse werden dazu beitragen, die wechselseitige Beziehung zwischen Stresserleben und Interozeption im Alltag besser zu verstehen. Darauf aufbauend können Forschende neue Ansätze zur Stressbewältigung entwickeln, die auf die individuelle Wahrnehmung des eigenen Körpers setzen.
Präregisterierung:
https://osf.io/qtx6p