Daniela Twilfer

Promovierende im Promotionskolleg Empirische und Angewandte Sprachwissenschaft vom WiSe 2010/2011 bis WiSe 2013

Jetzt freiberuflich tätig als Kommunikationstrainerin: www.daniela-twilfer.de

 

Dissertation

Sprachvariation bei Frauen und Männern – Quantitative und qualitative Untersuchungen zum geschlechtspräferierten Sprachgebrauch in Norddeutschland

Innerhalb der Soziolinguistik belegen viele Studien einen Zusammenhang zwischen Sprache und Geschlecht. Hier wurde immer wieder beobachtet, dass Frauen „korrekter“ sprechen und – vor allem auf der phonetisch-phonologischen Ebene – mehr zur Standardvarietät neigen als Männer.
Für den norddeutschen Raum liegen jedoch keine aktuellen Untersuchungen vor. Ältere Ergebnisse basieren zudem größtenteils auf subjektsprachlichen Untersuchungen; objektsprachliche Auswertungen sind rar und auf kleinere Regionen beschränkt. Darüber hinaus sind pauschale Aussagen über stabile Geschlechterdifferenzen mit eindeutigen dichotomen Zuordnungen vor dem Hintergrund neuerer theoretischer Ansätze und empirischer Befunde der Geschlechterforschung zu hinterfragen.
In meinem Dissertationsprojekt widme ich mich deshalb der zentralen Frage, wie sich das geschlechtspräferierte Variationsverhalten gestaltet. Die Hypothese von der sogenannten „weiblichen Standardtreue“ wird kritisch geprüft.
Als Korpus dient das umfangreiche Material des überregionalen DFG-Projektes Sprachvariation in Norddeutschland. Im Rahmen der Erhebung wurden Tischgespräche aufgenommen, die einen analytischen Zugriff auf ungezwungene und alltägliche Kommunikation ermöglichen und als Datengrundlage herangezogen werden. Im Fokus stehen die Gesprächsbeiträge der mittleren Generation zwischen 40-55 Jahren, wobei sich die quantitative und qualitative Variablenanalyse auf Merkmale der phonetisch-phonologischen Ebene konzentrieren wird.
Das Dissertationsprojekt soll also dazu beitragen, auf Grundlage eines objektsprachlichen Korpus eine aktuelle und differenzierte Perspektive auf das Thema der geschlechtspräferierten Sprachvariation in Norddeutschland zu gewinnen.