12.-14. September

Tagung: Fallgeschichten des Zufalls


Zufall Richtiges Plakat

In der aktuellen literaturwissenschaftlichen Theoriebildung ist eine erstaunliche Konjunktur des Zufalls respektive verwandter Termini und Konzepte zu verzeichnen. Mit der ›Störung‹, dem ›Spiel‹, der ›Aleatorik‹ sowie dem ›Nicht-Wissen‹ und Phänomenen der Kontingenz werden Konzepte angebracht, die mit der Struktur und Idee des Zufälligen operieren, konzeptuell jedoch nicht deckungsgleich sind. Das Problem des Zufalls tritt dabei nicht nur in der literaturwissenschaftlichen Theoriedebatte zu Tage, sondern behauptet auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen seine Relevanz. Im Rahmen einer breit angelegten, interdisziplinären Sondierung nimmt die Tagung das Zufällige in seinen textuellen Erscheinungsformen in den Blick. Diese Untersuchungsperspektive richtet sich einerseits auf Abbildungen des Zufalls in theoretischen und künstlerischen Modellen sowie andererseits auf die Bedeutung des Zufallsprinzips für die Produktion und Genese von Wissen. Diese Fragestellung teilt die Tagung mit ihrem Kooperationspartner, dem Sprengel Museum Hannover, wo vom 15. Mai 2013 bis zum 15. September 2013 die Ausstellung ›Purer Zufall. Unvorhersehbares von Marcel Duchamp bis Gerhard Richter‹ stattfindet. Die Tagung zielt darauf, ›Zufall‹ als epistemologischen Schlüsselbegriff zu erproben. Auf dem Weg zu einer textuellen Epistemologie wird Zufall als Objektiv in Stellung gebracht, durch das literarische Wissensbildung und der epistemologische Status von Texten in einem grundsätzlichen Sinn reflektiert werden können. Die Beiträge aus der Philosophie, Kunstgeschichte, Mathematik, theoretischen Physik, Musikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Wissenschaftstheorie sowie aus der Klassischen Philologie und der neueren Philologie stellen nicht nur fachspezifische Zugänge zum Problem des Zufalls vor, sondern beleuchten vor allem verschiedene Transfermöglichkeiten, um den Zufall als grundsätzliches erkenntnistheoretisches Phänomen durch Übertragung und Vergleich zu schärfen. So tritt der Zufall in unterschiedlichen Medien zu Tage, begegnet verschiedenen Erkenntnisinteressen und -instrumenten und formiert sich in den disparaten Blicken der Disziplinen auf ihn als je spezifisches wissenschaftliches Phänomen.

Die Veranstaltung wird organisiert von Christoph Pflaumbaum (Graduate School Practices of Literature), Carolin Rocks (Ludwig-Maximilians-Universität München), Stefan Tetzlaff (Graduate School Practices of Literature) und Christian Schmitt (Universität Bremen).

In Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover, dem Niedersächsischen Landesmuseum Hannover sowie dem Zentrum für Wissenschaftstheorie der WWU Münster. Die Tagung wird gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung.

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