FB09
|

Alles Zufall – alles relativ?

Der Sprach- und Kulturrelativismus bei Heinrich von Kleist / Öffentlicher Gastvortrag am 20. Januar
20140113 Heimboeckel Hp
Prof. Dr. Dieter Heimböckel

Der deutsche Dramatiker und Lyriker Heinrich von Kleist (1777 – 1811) erschuf beachtliche literarische Ausgriffe auf die Nahfremde (auf die Niederlande, die italienische Schweiz, Italien und Griechenland), vor allem jedoch auf den überseeischen Raum. Er beteiligte sich damit an der in der Aufklärung begonnenen literarischen Neuvermessung der Welt, ohne allerdings ihre Prämissen zu teilen. Während die Aufklärer das Fremde aufsuchten, um es zu verstehen, nahm Kleist das Fremde zum Anlass, um Nichtverstehen zu thematisieren. Und während nicht wenige Aufklärer glaubten, aus der Auseinandersetzung mit dem Fremden die Universalität ihrer Wertvorstellungen ableiten zu können, machte Kleist am Fremden hingegen die Relativierung dieser Wertvorstellungen fest.

Am Montag, 20. Januar, behandelt Dieter Heimböckel, Professor für Literatur und Interkulturalität an der Universität Luxemburg, den Sprach- und Kulturrelativismus Heinrich von Kleists im Rahmen eines Gastvortrags am Germanistischen Institut der Universität Münster. In dem Vortrag wird es darum gehen, die enge Verschränkung von sprachlichem und kulturellem Relativismus als ein Charakteristikum der  Anthropologie Kleists herauszuarbeiten und ein Augenmerk auf die Frage zu lenken, in welcher Form Kleists "Poetik des Befremdenden" in sein Werk, speziell in "Das Erdbeben in Chili" und "Die Verlobung in St. Domingo" hineinwirkt. Der Vortrag "Alles Zufall – alles relativ?" beginnt um 14 Uhr in Hörsaal F2, Domplatz 20-22. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Germanistisches Institut der Universität Münster
Prof. Dr. Dieter Heimböckel an der Universität Luxemburg