Schlagwort-Archive: Diagnostik

Das „Paper of the Month“ 06/2025 geht an K.-R. Buscher, R. Rixen und P. Schütz aus der Med D sowie C. Walter aus der Medizinischen Informatik

Für den Monat Juni 2025 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der Universität Münster an: PD Dr. Konrad-Robert Buscher, Dr. Rebecca Rixen und Paula Schütz aus der Medizinischen Klinik D sowie Dr. Carolin Walter aus dem Institut für Medizinische Informatik: Microvascular immunity is organ-specific and remodeled after kidney injury in mice. Nature communications. 16(1): 4333 [Volltext]

Blutuntersuchungen werden zur Diagnostik vieler Infektions- und Immunerkrankungen eingesetzt. Da das Immunsystem aber über den ganzen Körper verstreut ist, bleibt unklar, inwiefern Blutwerte Aufschluss über die Aktivität des Immunsystems geben.

Die Arbeit konnte ein weitgehend unbekanntes Versteck des Immunsystems aufzeigen: die kleinen Blutgefäße der Organe. Hier sind im Blut andere Immunzellen nachweisbar als über eine normale Blutentnahme ersichtlich. Diese Nische wird als „Mikrovaskuläre Immunität“ bezeichnet. Nach einem Nierenversagen ist sie trotz Ausheilung langfristig geschädigt, was zu veränderten Immunreaktionen der Niere führt.

Die „Mikrovaskuläre Immunität“ war bislang meist ein blinder Fleck in der Wissenschaft und der klinischen Medizin. Die weitere Erforschung könnte bei vielen Krankheiten zu neuen Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie führen.

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Foto: MFM/Christian Albiker

Das „Paper of the Month“ 05/2025 geht an Alexander Dermietzel und Sonja Dahmann aus der Klinik für Plastische Chirurgie

Für den Monat Mai 2025 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der Universität Münster an: Dahmann S, Kueckelhaus M, Wiebringhaus P, Kampshoff D, Opitz C, Tio J, Ney M, Itzek A, Hirsch T, Dermietzel A.: Maternal mastitis and streptococcal toxic shock syndrome risk from breastfeeding children with scarlet fever: case report and literature review. The Lancet. Infectious diseases. 2025 Apr 16 [Volltext]

Laktationsmastitis betrifft bis zu 50 Prozent der stillenden Frauen. In seltenen Fällen kann sie durch Streptococcus pyogenes (GAS) zur nekrotisierenden Mastitis und weiter zum Streptokokken-bedingten toxischen Schocksyndrom (STSS) führen. Die Literatur bietet bisher kaum Hinweise auf das Infektionsrisiko der Mutter beim Stillen eines Kindes mit Scharlach.

Die Veröffentlichung beschreibt den Fall einer gesunden Mutter, die nach dem Stillen ihres an Scharlach erkrankten Kindes eine GAS-Mastitis entwickelte, die in ein STSS mündete. Eine Literaturrecherche ergab sechs ähnliche Fälle, in denen enger Kontakt zu infizierten Kindern der einzige gemeinsame Risikofaktor war. Die Autoren schlagen als praktikable Präventionsstrategie vor, das Stillen während der ersten 24 Stunden der antibiotischen Behandlung des Kindes auszusetzen und stattdessen abgepumpte Muttermilch zu geben. Diese Empfehlung basiert auf der hohen Pathogenität von GAS im Rachen des Kindes und dem direkten Kontakt mit der mütterlichen Brust – ein bisher fehlender, aber relevanter klinischer Hinweis.

Die Studie schließt eine entscheidende Wissenslücke zur GAS-Übertragung beim Stillen und liefert eine konkrete Handlungsempfehlung. Sie trägt zur Verbesserung der mütterlichen Gesundheitsvorsorge bei und kann zukünftige Leitlinien prägen – insbesondere in ressourcenschwachen Regionen mit hoher STSS-Sterblichkeit. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Diagnostik und die Entwicklung evidenzbasierter Strategien.

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Das „Paper of the Month“ 12/2024 geht an Niklas Hörsting, Kai Wohlgemuth und Heymut Omran von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie –

Für den Monat Dezember 2024 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der Universität Münster an: Wohlgemuth K, Hörsting N, Koenig J, Loges NT, Raidt J, George S, Cindrić S, Schramm A, Biebach L, Lay S, Dougherty GW, Olbrich H, Pennekamp P, Dworniczak B, Omran H. Pathogenic variants in CFAP46, CFAP54, CFAP74 and CFAP221 cause primary ciliary dyskinesia with a defective C1d projection of the central apparatus. European Respiratory Journal. 64(6).2024:2400790 [Volltext; Volltext]

Die PCD äußert sich unter anderem in chronischen Atemwegsinfektionen. Die Leitlinie der Europäische Atemwegsgesellschaft empfiehlt die Bewertung der klinischen Historie, die Messung der nasalen NO-Produktionsrate, die Videomikroskopie-Analyse des ziliären Schlags sowie die TEM-Analyse der ziliären Ultrastruktur. Genetische Untersuchungen können als letzter Schritt durchgeführt werden.

Das Forschungsteam konnte erstmals zeigen, dass pathogene Varianten in den Genen CFAP46, CFAP54, CFAP74 und CFAP221 zu einer defekten C1d-Projektion des ziliären Zentralapparats, einem Bestandteil des respiratorischen Flimmerepithels, führen. Diese Gene können dadurch erstmals der PCD mit einer defekten C1d-Projektion zugeordnet werden. Außerdem lässt sich dieser PCD-Typ nicht anhand der aktuellen Leitlinie diagnostizieren: Trotz schwerer Symptomatik wird er vom PCD-Vorhersagescore PICADAR nicht erkannt. Zudem ist er mit normalen nasalen Stickstoffmonoxid-Produktionsraten, einer normalen ziliären Ultrastruktur und einem normalen Schlagmuster assoziiert. Doch durch neuartige in-vitro-Analysen der ziliären Transportkapazität konnte die insuffiziente Atemwegsreinigung dargestellt werden.

Die Studie erweitert einerseits das Spektrum bekannter PCD-Gene, andererseits betont sie, dass die PCD mit defekter C1d-Projektion dem aktuellen Diagnostik-Algorithmus entgeht. Die von der Arbeitsgruppe vorgeschlagene Priorisierung genetischer Untersuchungen wird für die Entwicklung einer neuen Leitlinie von enormer Relevanz sein.

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Springer Medizin Podcast: Akne inversa – eine einfache Frage erspart viel Leid

Die klinischen Kriterien für eine Akne inversa sind leicht erkennbar und schnell abgefragt. Dennoch warten Betroffene oft viele Jahre auf eine korrekte Diagnose. Die niedergelassene Internistin Dr. Anne Lodde aus Münster gibt in dieser Folge Tipps für die Erstdiagnose und die ersten therapeutischen Schritte bei der Akne inversa. Außerdem wirft sie einen Blick auf die aktuelle S2K-Leitlinie.

Die Acne inversa wird oft auch als Hidradenitis suppurativa bezeichnet. Wieso beide Begriffe keine besonders gute Wahl sind, erklärt die hausärztliche Internistin Dr. Anne Lodde aus Münster in dieser Folge. Und es geht um eine einfache Frage und neue therapeutische Optionen, die Patientinnen und Patienten mit Akne inversa viel Leid ersparen können. Ein geschärftes Bewusstsein für die Erkrankung und eine spezifische Anamnese sind dabei essenziell.

Dr. med. Anne Lodde arbeitet in einem Akne-inversa-Zentrum in Münster, Amelsbüren. Dort gehen sie und ihr Team nach einem im EsmAiL-Projekt entwickelten multimodalen Therapiekonzept vor. In der Folge berichtet Frau Lodde von Ihren Erfahrungen mit dieser Strategie und berichtet, welche Effekte damit erreicht werden können. Eine zentrale Botschaft: „Die frühe Diagnose ist das A und O.“

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Literaturhinweise:

 

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Springer Medizin Podcast: Parkinson-Therapie im Wandel

Die Therapie, aber auch die Diagnostik der Parkinson-Krankheit ist ständig im Fluss und der Erkenntnisgewinn in den letzten Jahren war enorm. Das schlägt sich auch in der aktuellen Leitlinie wieder. In dieser Folge gibt Leitlinienkoordinatorin Professorin Dr. Claudia Trenkwalder Auskunft darüber, was in der Leitlinie neu und besonders wichtig ist.

Die Parkinson-Krankheit beginnt lange Jahre vor dem Auftreten der typischen motorischen Symptome. Heilen kann man die Erkrankung nicht, aber die Symptome behandeln. Wie eine leitliniengerechte Parkinson-Therapie aussieht, darüber spricht Professorin Dr. Claudia Trenkwalder mit Eduardo Fernández-Tenllado Ramminger in dieser Folge.

Sie hat die aktuelle Leitlinie zur Parkinson-Krankheit koordiniert und ist unter anderem Leiterin des Paracelsus Kompetenznetzwerk Parkinson und Bewegungsstörungen an der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel.

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Literaturhinweise:

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Das „Paper of the Month“ 03/2024 geht an: Sarah Sandmann, Sarah Riepenhausen, Lucas Plagwitz und Julian Varghese vom Institut für Medizinische Informatik

Für den Monat März 2024 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der Universität Münster an PD Dr. Sarah Sandmann, Sarah Riepenhausen, Lucas Plagwitz und Univ.-Prof. Dr. Julian Varghese vom Institut für Medizinische Informatik für die Publikation: Systematic analysis of ChatGPT, Google search and Llama 2 for clinical decision. Nature Communications. 15(1).2024: 2050 [Volltext]

Die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Large-Language-Models (LLM) haben die Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz in der Bevölkerung erheblich gesteigert, allen voran ChatGPT. Während die Anwendung im medizinischen Kontext verlockend erscheint, fehlt eine systematische Analyse der Modelle zur klinischen Entscheidungsunterstützung. Weiterhin ist die Performanz im Vergleich zu Open-Source-Modellen oder der üblichen Google-Suche unklar.

Eine systematische Analyse der Performanz von GPT-3.5, GPT-4 versus naive Google-Suche wurde für drei Aufgaben zur klinischen Entscheidungsunterstützung durchgeführt: Erstdiagnose, Untersuchung und Behandlung. In einer Substudie wurden zusätzlich zwei eigens konfigurierte Open-Source-LLM Llama 2 betrachtet. Die Analyse von 110 medizinischen Fällen unterschiedlichster Entitäten und Inzidenzen zeigte eine deutliche Leistungssteigerung von GPT-4 im Vergleich zu seinem Vorgänger GPT-3.5 sowie der Google-Suche. Unsere Substudie zeigte eine geringfügig schlechtere Leistung der beiden Llama-2-Modelle. Beim Stellen der Erstdiagnose wiesen alle Modelle die schlechtesten Ergebnisse auf. Insbesondere bei seltenen Erkrankungen konnte eine schlechtere Performanz beobachtet werden.

Die Ergebnisse zeigen das wachsende Potenzial von LLM bei medizinischen Fragestellungen. Ihre Schwächen unterstreichen jedoch den Bedarf an robusten und regulierten KI-Modellen in der Gesundheitsversorgung. Open-Source-LLM können eine Option sein, um Datenschutzanforderungen zu erfüllen und ein transparenteres Training zu ermöglichen.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month-Auszeichnung finden Sie hier.

Foto: MFM/Christian Albiker

Webseminar zu via medici, HappyHippocampus und Scanbooster

Lernen Sie via medici, HappyHippocampus und Scanbooster in einem Webseminar kennen. Dieses findet zu folgenden alternativen Terminen statt:

Donnerstag, 21. März 2024 von 19:00-20:00 Uhr
Dienstag, 26. März 2024 von 19:00-20:00 Uhr

Über die folgende Seite können Sie sich zum gewünschten Termin anmelden:

Einführung in via medici für Studierende der WWU Münster (edudip.com)

In via medici finden Sie

  • Tausende interaktive Lernmodule für das gesamte Studium der Humanmedizin und Zahnmedizin
  • Anzeige der Lernmodule nach Fächern, Organsystemen, Leitsymptomen und nach den Curricula für das Studium der Humanmedizin und Zahnmedizin an der Uni Münster
  • Über 35.000 original IMPP-Prüfungsfragen zum unbegrenzten Kreuzen
  • Mehr als 150 aktuelle elektronische Thieme Lehrbücher (unter anderem den PROMETHEUS LernAtlas der Anatomie, die Bücher der Dualen Reihe oder Memorix Zahnmedizin), sowie Fachzeitschriften
  • Hunderte Fallbeispiele und Blickdiagnosen, interaktive Lernkurse
  • Spannende Abbildungen und Videos in der Mediathek
  • Verschiedene Lernpläne zur strukturierten Vorbereitung auf die M1 und M2 der Humanmedizin
  • Und vieles mehr.

Darüber hinaus können Sie die Gedächtnispaläste und Merkhilfen für Biochemie von HappyHippocampus sowie den digitalen Sonografie-Trainer Scanbooster vollumfänglich nutzen.

Weitere Informationen sowie die Anleitungen zur Freischaltung finden Sie auf folgender Seite:
via medici Campuslizenz Münster – via medici: leichter lernen – mehr verstehen – via medici (thieme.de)

Grafik © 2024 Thieme Verlag

Scanbooster Ultraschall-Sono App 2024

Taucht ein in die Welt der Ultraschalldiagnostik mit der ersten realistischen Ultraschallsimulation. Diese App macht es möglich, Ultraschalluntersuchungen zu üben, ohne ein echtes Gerät zu benötigen. Die Campus-Lizenz läuft bis Ende 2024.

Die Ultraschallsimulator App Scanbooster für das Smartphone und Tablet erleichtert das Erlernen und Trainieren der korrekten Handhabung des Schallkopfs sowie die präzise Durchführung einer Ultraschalluntersuchung – so einfach und lebensecht, fast wie an einem richtigen Patienten. Hier gibt es weitere Informationen zum Sonographie-Trainer Scanbooster: Flyer_Scanbooster_2022.pdf (thieme.de)

Die Freischaltung erfolgt über folgende Schritte:

  • Anlegen des eRef Remote-Zuganges (Anleitung: Thieme Account) oder Nutzung eines bereits bestehenden via medici Heimzuganges (dieser kann im Profil aktiviert werden; Anleitung: https://viamedici.thieme.de/landing-page/inhalte-freischalten). Dafür muss man sich einmalig im Uni-Netz befinden oder per VPN damit verbunden sein.
  • Kostenfreier Download der App aus dem App Store für iOS oder aus dem Google Play Store für Android
  • Login mit den bekannten Thieme Zugangsdaten, die auch für via medici oder die Thieme eRef verwendet werden

Weitere Hilfestellungen zu Scanbooster und für die Freischaltung sind hier beschrieben: Scanbooster – Hilfe – eRef, Thieme

Grafik © 2024 Thieme Verlag

Amboss Podcast: COPD: Von der Erstdiagnostik bis zur Palliation

Bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kommt es vorwiegend durch inhalative Noxen zu einer Entzündung der kleinen Atemwege. Dies führt zu einer irreversiblen Obstruktion der Bronchien mit Dyspnoe und Husten. Betroffen sind vorwiegend langjährige Raucher:innen. Die Diagnose wird anhand der typischen Symptomkonstellation (Dyspnoe, Husten, Auswurf) und dem spirometrischen Nachweis einer Bronchialobstruktion gestellt. Therapeutisch ist v.a. der Verzicht auf das Rauchen relevant – nur dieser kann den Krankheitsverlauf signifikant beeinflussen. Zur symptomatischen Therapie stehen in erster Linie inhalative Bronchodilatatoren zur Verfügung (β2-Sympathomimetika und Anticholinergika). In den Herbst- und Wintermonaten kommt es bei COPD-Patient:innen oftmals zu Exazerbationen, die eine Intensivierung der Therapie und ggf. eine vorübergehende Gabe von Glucocorticoiden erforderlich machen. Bei starker Ausprägung kann auch eine stationäre oder sogar intensivmedizinische Behandlung geboten sein. Schreitet die Erkrankung fort, können im Verlauf ein Lungenemphysem und eine respiratorische Insuffizienz entstehen sowie eine dauerhafte Sauerstofftherapie nötig werden.

Amboss Podcast: COPD: Von der Erstdiagnostik bis zur Palliation

Mehr zum AMBOSS-Podcast: https://go.amboss.com/podcast

Amboss bietet regelmässig diesen Podcast an, der Wissenschaft hörbar machen soll. Alle zwei Wochen am Sonntag wird mit Expertinnen und Experten über relevante Themen aus Forschung, Gesundheitspolitik und dem klinischen Alltag. Das Format wechselt zwischen Kollegengespräch und Nachrichtenstil. Daneben werden aktuelle Studien aus international anerkannten Fachjournalen – wie dem NEJM oder dem JAMA besprochen.

Das Lernkarten- und IMPP-Fragenprogramm Amboss von Amboss GmbH für die Vorklinik und Klinik, steht allen Medizinstudierenden für unbegrenztes Kreuzen per Browser bzw. App (iOS und Android) zur Verfügung.

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Amboss Blog: Polyneuropathie und ihre Ursachen

„Orientierung im Dickicht“: Wie er mit dem neuen AMBOSS-Kapitel die Polyneuropathie-Diagnostik für alle Fachrichtungen zugänglich machen möchte, erklärt der Neurologie-Redakteur Dr. med. Mischa Braun-Schwerdtfeger.

AMBOSS: Wie hilft das AMBOSS-Kapitel “Polyneuropathie” im ärztlichen Alltag?

Dr. med. Mischa Braun-Schwerdtfeger: Polyneuropathien sind zwar neurologische Erkrankungsbilder, haben ihre Ursache in vielen Fällen aber außerhalb des Nervensystems. Sie begegnen also nicht nur Neurolog:innen. Unser Kapitel soll zunächst helfen, Polyneuropathien besser zu verstehen. Schließlich handelt es sich um eine Gruppe vieler verschiedener Erkrankungen, deren klinische Erscheinungsbilder sich überschneiden. Polyneuropathie ist keine Enddiagnose, sondern muss als Syndrom begriffen werden. Das Kapitel vermittelt einen roten Faden, ein grundlegendes Schema, ein schrittweises Vorgehen im praktischen Umgang damit. Erstens: Wie stelle ich eine Polyneuropathie fest? Welche Typen oder Unterformen gibt es? Wie beschreibe ich sie? Eine möglichst genaue Beschreibung hilft mir dann beim zweiten Schritt: Wie gehe ich pragmatisch vor, um die Ursache zu finden, also die Krankheit hinter dem Syndrom? Und drittens, denn hier will ich ja eigentlich hin: Wie behandle ich die Betroffenen am besten? Das kann ich nur, wenn ich die Ursache der Polyneuropathie kenne.

AMBOSS: Welchen Abschnitt sollten auch fachfremde Kolleg:innen unbedingt lesen, bevor sie beispielsweise zum Konsilschein greifen?

Braun-Schwerdtfeger: Wer dem Konsiliar oder der Konsiliarin möglichst ausführlich berichten möchte, kann sich anhand der Einteilung nach den betroffenen Qualitäten und den Hinweisen zur Anamnese Orientierung verschaffen. Um die ätiologische Abklärung zu beschleunigen, ist der Abschnitt zur grundlegenden Blutuntersuchung sicher hilfreich. Und natürlich gilt es immer, mögliche Differenzialdiagnosen auszuschließen.

weiter.

… direkt zum Amboss-Kapitel Polyneuropathie.

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Amboss Podcast: Störungen im Salz- und Wasserhaushalt

Etwas Salz gefällig? Wie sich Hyponatriämie, Volumenüberschuss und Co. therapieren lassen und was Ecstasy damit zu tun hat.

Störungen im Salz- und Wasserhaushalt begegnen uns nahezu täglich – allein in der Notaufnahme weisen rund 15% der Hilfesuchenden eine Hyponatriämie auf. Trotzdem ist es oft schwer, diese Elektrolytstörung diagnostisch einzuordnen und zu therapieren. Diagnostik, Einordnung und Therapie von Störungen im Salz- und Wasserhaushalt – praxisnah und anwendungsbezogen erklärt der Leiter der Sektion Nephrologie am Hamburger Albertinen Krankenhaus Dr. med. Matthias Janneck im AMBOSS-Podcast.

Auf einen Blick

  1. Physiologische Grundlagen: Keep it simple!
    1. Volumenregulation
    2. Osmoregulation
    3. Die Rolle des Blutdrucks
  2. Therapie der Hyponatriämie bei Herzinsuffizienz
  3. Therapie der Hyponatriämie bei SIADH
  4. Therapie der Hyponatriämie bei Diarrhö
  5. Die akute Hyponatriämie
  6. Die Hypernatriämie
  7. Fazit

Mehr zum AMBOSS-Podcast: https://go.amboss.com/podcast
Mehr zum AMBOSS-Blog: https://blog.amboss.com/de

Amboss bietet regelmässig diesen Podcast an, der Wissenschaft hörbar machen soll. Alle zwei Wochen am Sonntag wird mit Expertinnen und Experten über relevante Themen aus Forschung, Gesundheitspolitik und dem klinischen Alltag. Das Format wechselt zwischen Kollegengespräch und Nachrichtenstil. Daneben werden aktuelle Studien aus international anerkannten Fachjournalen – wie dem NEJM oder dem JAMA besprochen.

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Amboss Blog: Operativ oder konservativ? Die Therapie der Humeruskopffraktur

Ein Sturz, ein Knacks, ein Schnitt? Selbst bei stärker dislozierten Humeruskopffrakturen sieht ein aktuelles Cochrane Review keinen Vorteil einer Operation gegenüber der konservativen Behandlung.

Eine etwa 70-jährige Frau stellt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Notaufnahme vor. Mit der rechten Hand hält sie ihren angewinkelten linken Arm eng am Brustkorb. Sie sei gefallen, habe sich aber mit gestreckten Armen abfangen können – dabei habe sie ein Knacken nahe der linken Schulter vernommen. Die Röntgenaufnahme zeigt eine Humeruskopffraktur. Operieren oder nicht?

Die Humeruskopffraktur

Die Humeruskopffraktur macht etwa 6 % aller Knochenbrüche aus. Während Brüche des Schafts oder des distalen Oberarmknochens eher bei jüngeren Menschen auftreten, ist die Humeruskopffraktur – wie in unserem klinischen Beispiel – ein typischer Knochenbruch des Alters. Sie betrifft Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer und geht oft mit Osteoporose einher. Mehr als zwei Drittel der Betroffenen sind älter als 60 Jahre 1, was die Humeruskopffraktur zum dritthäufigsten Knochenbruch in diesem Alterssegment macht 2.

Trotz dieser hohen Fallzahlen existiert bislang kein standardisierter und evidenzbasierter Behandlungsalgorithmus. Während die konservative Therapie häufig langwierig ist, geht die operative Versorgung eher mit Folgeoperationen einher. Gerade aufgrund des hohen Alters der Betroffenen sollten die verschiedenen Therapieoptionen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Auf einen Blick

  1. Die Humeruskopffraktur
  2. Klinik und Diagnostik der Humeruskopffraktur
  3. Klassifikation der Humeruskopffraktur
  4. Therapie der Humeruskopffraktur: Konservativ versus operativ
  5. Komplikationen
    1. Nervenläsionen bei Humeruskopffraktur
    2. Gefäßläsionen bei Humeruskopffraktur
  6. Patientenwohl und Wirtschaftlichkeit: It’s all about the money?

Der komplette Beitrag hier.

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Text © Amboss GmbH
Abbildung © „Subcap1“ von THWZ, Wikimedia Commons, lizenziert unter CC BY-SA 3.0.