Archiv des Autors: Volker Frick

AMBOSS Blog: Sekundäre Störungen der Hirnfunktion – Woran litt van Gogh? (Teil 2)

Wer Anzeichen organisch bedingter Psychosen erkennt, kann häufiger kausal therapieren. Red Flags und relevante Differenzialdiagnosen anhand eines historischen Falls.

Kreativität und Krankheit. Vincent van Gogh kannte beides: Auf Episoden geistiger Klarheit folgten kurze und heftige Krankheitsschübe mit akustischen und optischen Halluzinationen, Depressionen, epileptischen Anfällen und Desorientierung. Während zahlreiche Forschende primär psychiatrische Erkrankungen diskutieren, gehen andere von einer somatischen Ursache des Leidens aus. Auch heutzutage ist die Unterscheidung zwischen organisch bedingten und nicht-organischen Psychosen hochrelevant: Wer somatische Ursachen findet, kann häufiger kausal therapieren und dadurch einen dramatischen Benefit erzielen.

Organische Differenzialdiagnostik: Ein notwendiger Schritt

Im ersten Teil dieser medizinhistorischen Spurensuche ging es um primäre Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) als mögliche Differenzialdiagnosen für van Goghs psychotische Störung. Aber auch internistische Krankheitsbilder oder Toxine können sekundär die Hirnfunktion stören. Finden sich in van Goghs Biografie Hinweise darauf? Wie würde die Diagnostik des historischen Patienten nach modernen Standards ablaufen?

Hinweise auf eine sekundäre Störung der Hirnfunktion

Optische Halluzinationen, subakute kognitive Defizite, Fieber oder unklare abdominelle Beschwerden sollten neben weiteren Anzeichen auch an Psychosen durch sekundäre Störungen des ZNS denken lassen.

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Neuerwerbungsliste Medizin vom 05.03.–11.03.2022

Im Zeitraum vom 05.03.2022 bis zum 11.03.2022 wurden 5 Titel neu erworben oder bestellt. In der folgenden Liste können auch Pflichtexemplare enthalten sein, welche die ULB Münster als Landesbibliothek unentgeltlich erhält.

Bitte beachten Sie, dass nicht alle Exemplare frei zugänglich sind, sondern vorher über den Katalog bestellt werden müssen.

Zu den Neuerscheinungen: https://www.ulb.uni-muenster.de/cgi/neuerwerb.php?action=recherche&fach=med

Informationen zum Krieg in der Ukraine finden

Die ULB hat eine Seite bereitgestellt, auf der Sie Informationen zum Krieg in der Ukraine finden: https://www.ulb.uni-muenster.de/lotse/faktensuche/ukraine.html

Rund um den Globus wird dieser Tage Solidarität mit der Ukraine verkündet. Auch der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) hat sich dem angeschlossen.

Wir sehen es als wichtige Aufgabe von Bibliothekar*innen an, Zugänge zu seriösen Informationsquellen aufzuzeigen. Im folgenden Artikel finden Sie Hilfsmittel mit denen Sie nach Informationen zum Krieg in der Ukraine recherchieren, finden und bewerten können.

Auf dieser Seite finden Sie:

 

Physikum: Du schaffst das!

In der Zweigbibliothek Medizin fanden und finden die Student*innen an den Arbeitsplätzen seit wenigen Tagen eine kleine Aufmerksamkeit zur mentalen Unterstützung für das Physikum:

Du schaffst das! Glaub an dich.

Die Aktion wird fortgeführt …

 

Abb © ZB Medizin / Urban & Fischer

AMBOSS Blog: Organische Ursachen der Psychose – Woran litt van Gogh?

Genie und Wahnsinn. Vincent van Gogh durchlebte dramatische Höhen und Tiefen, bis er sich schließlich das Leben nahm. Litt der Maler an einer organisch bedingten Psychose?

Vor seinem Suizid soll Vincent van Gogh Stimmen gehört und wie ein Besessener gearbeitet haben. Seinen Künstlerkollegen Paul Gauguin hatte er mit einem Rasiermesser bedroht, sich selbst wenig später das linke Ohr abgeschnitten: Symptome, die an eine primär psychiatrische Diagnose denken lassen. Doch einige Hinweise sprechen für eine somatische Ursache.

Organisch bedingte von nicht-organischen psychotischen Störungen abzugrenzen, stellt bis heute eine diagnostische Herausforderung dar. Wird eine somatische Ursache übersehen, kann das für die Erkrankten schwerwiegende Konsequenzen haben. Wir holen den Fall des niederländischen Malers in die Gegenwart und klären ihn differenzialdiagnostisch ab: An welche Krankheiten müssen wir denken und welche Untersuchungen sind notwendig?

Organische Differenzialdiagnostik? Immer!

Bei jeder neu aufgetretenen psychotischen Störung sollte unabhängig vom Alter der Betroffenen grundsätzlich eine somatische Ursache abgeklärt werden. Es ist sinnvoll, primäre Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) von Störungen zu unterscheiden, die sekundär über eine gestörte Hirnfunktion zu psychotischen Symptomen führen – beispielsweise internistische Erkrankungen oder metabolische Funktionsstörungen. Unter anderem bei den folgenden Red Flags sollten Behandelnde an eine organische Ursache denken:

  • Akuter Beginn
  • Ungewöhnliches Manifestationsalter
  • Epileptische Anfälle und fokalneurologische Symptome
  • Bewusstseinseintrübung und Desorientierung
  • Neu aufgetretene subakute (innerhalb von 3 Monaten) kognitive oder mnestische Defizite
  • Optische Halluzinationen
  • Psychomotorische Symptome, zum Beispiel Katatonie
  • Fluktuierender Verlauf
  • Frühe Therapieresistenz gegen Antipsychotika
  • Fluktuierende Psychopathologie
  • Fieber

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Neuerwerbungsliste Medizin vom 26.02.–04.03.2022

Im Zeitraum vom 26.02.2022 bis zum 04.03.2022 wurden 25 Titel neu erworben oder bestellt. In der folgenden Liste können auch Pflichtexemplare enthalten sein, welche die ULB Münster als Landesbibliothek unentgeltlich erhält.

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AMBOSS Blog: Hilfe bei Seltenen Erkrankungen

Was kann getan werden, um Menschen mit Seltenen Erkrankungen besser zu versorgen? In Deutschland leben etwa vier Millionen Menschen mit einer Seltenen Erkrankung. Eine Erkrankung gilt als selten, wenn sie weniger als fünf von 10.000 Menschen betrifft. Etwa 8.000 Seltene Erkrankungen sind bekannt. Es ist also wahrscheinlich, im Laufe des ärztlichen Berufslebens der einen oder anderen davon zu begegnen.

Red Flags für eine Seltene Erkrankung:

    • Beschwerden seit der Kindheit: Etwa 70 Prozent der Betroffenen leiden bereits im Kindes- oder Jugendalter an Symptomen.
    • Zahlreiche ergebnislose Überweisungen: Die Symptome involvieren oft mehrere Organsysteme, sodass die Betroffenen bei verschiedenen Fachrichtungen Rat suchen.
    • Keine merkliche Besserung: Meist verlaufen die Erkrankungen chronisch und sind nicht heilbar.
    • Auch Angehörige haben Symptome: Da viele Seltene Erkrankungen genetisch bedingt sind, ist die Familienanamnese besonders wichtig.

Das große Problem: Bis zur Diagnose vergehen im Schnitt fünf Jahre voller Fehldiagnosen und Frustration. Diese Zeit drastisch verkürzen will das Nationale Aktionsbündnis für Menschen mit Seltenen Erkrankungen (NAMSE).

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Neuerwerbungsliste Medizin 19.–25.02.2022

Im Zeitraum vom 19.02.2022 bis zum 25.02.2022 wurden 22 Titel neu erworben oder bestellt. In der folgenden Liste können auch Pflichtexemplare enthalten sein, welche die ULB Münster als Landesbibliothek unentgeltlich erhält.

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AMBOSS Blog: Adipositas im Kindesalter

In zwei Beiträgen widmet sich der Amboss Blog dem Thema Adipositas im Kindesalter. Im ersten Beitrag (Adipositas im Kindesalter: iPad, Pepsi, Pandemie) wird über Homeschooling und Quarantäne bzw. darüber referiert, dass Corona die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen massiv verändert hat und ob dies die Ursache der zunehmenden Adipositas ist. Unter den topics Pandemie: Eine adipogene Umwelt und Snacks und emotional eating: Ernährung in Zeiten der Pandemie wird darauf verwiesen, dass Adipositas Kinder ins Erwachsenenalter begleitet.

Im zweiten Beitrag (Adipositas im Kindesalter: Sport, Spinat und Therapie) geht es darum, Übergewicht früh vorbeugen und behandeln zu lassen, um schwere Folgen abzuwenden. Was Fachkräfte wissen sollten – und wo die Politik gefragt ist. Hier dreht es sich rund um Diagnostik, Therapie und Prävention.

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Neuerwerbungsliste Medizin 12.–18.02.2022

Im Zeitraum vom 12.02.2022 bis zum 18.02.2022 wurden 136 Titel neu erworben oder bestellt. In der folgenden Liste können auch Pflichtexemplare enthalten sein, welche die ULB Münster als Landesbibliothek unentgeltlich erhält.

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„Paper of the Month“ Januar 2022 geht an Jan Ernsting und Tim Hahn aus dem Institut für Translationale Psychiatrie

Für den Monat Januar 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an Jan Ernsting und Tim Hahn aus dem Institut für Translationale Psychiatrie für die Publikation: An uncertainty-aware, shareable, and transparent neural network architecture for brain-age modeling in der Zeitschrift Science Advances, 8(1).2022: eabg9471 [Volltext].

Die Abweichung zwischen chronologischem und aus Neuroimaging-Daten vorhergesagtem Alter ist ein sensibler Risikomarker für krankheitsübergreifende Hirnveränderungen. Die dem Gebiet zugrundeliegenden Modelle des maschinellen Lernens berücksichtigen jedoch keine Modell-Unsicherheit, wodurch die Ergebnisse von der Trainingsdatendichte und -variabilität abhängen. Außerdem basieren bestehende Modelle häufig auf homogenen und unvalidierten Trainingssets.

Unser neuronales Netzwerkmodell bietet, basierend auf Monte-Carlo Dropout Composite-Quantile-Regression (MCCQR), eine robuste, verteilungsfreie Unsicherheitsschätzung und erzielt niedrigere Fehlerraten im Vergleich zu bestehenden Modellen in zehn Rekrutierungszentren und in drei unabhängigen Validierungsstichproben. Anhand zweier Beispiele zeigen wir, dass es zuvor gefundene Scheinkorrelationen verhindern kann und die Power erhöht, abweichende Gehirnalterung zu erkennen. Zudem kann das vortrainierte Modell nun öffentlich verfügbar gemacht werden.

Das MCCQR Neural Network ermöglicht es allen Forschern, Hirnaltersunterschiede für eigene Daten zu berechnen, was eine einfache und robuste Risikoquantifizierung in Bezug auf Hirnaltersunterschiede über Krankheiten hinweg ermöglicht.

Eine Liste aller bisherigen Gewinner der Paper of the Month – Auszeichnung finden Sie hier.

Der Paper of the Month – Aufsteller in der Zweigbibliothek Medizin bietet den Besuchern die Lektüre der Studie vor Ort an.

Foto: MFM/Christian Albiker

AMBOSS Podcast: Pandemie und Kindeswohl

Nach zwei Jahren Pandemie wissen wir, dass die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen unter der aktuellen Lage leidet. In der neuen Podcast-Folge Pandemie und Kindeswohl: Warum wir einen Recovery-Plan brauchen sprechen wir mit dem Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Jörg Fegert darüber, was Kinder und ihre Familien jetzt brauchen: go.amboss.com/kindergesundheit-pandemie

Prof. Jörg Fegert leitet die Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Ulm und ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen am Bundesfamilienministerium. Er erklärt, was ihn am Begriff “Generation Corona” stört, wie es um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen steht und wie ein Recovery-Plan aussehen kann.

Direktlink auf die Episode

Mehr zum AMBOSS-Podcast: https://go.amboss.com/podcast
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Amboss bietet regelmässig diesen Podcast an, der Wissenschaft hörbar machen soll. Alle zwei Wochen am Sonntag wird mit Expertinnen und Experten über relevante Themen aus Forschung, Gesundheitspolitik und dem klinischen Alltag. Das Format wechselt zwischen Kollegengespräch und Nachrichtenstil. Daneben werden aktuelle Studien aus international anerkannten Fachjournalen – wie dem NEJM oder dem JAMA besprochen.

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