Forschungsinitiative der Universitäten Bielefeld und Münster wird gefördert

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes Nordrhein-Westfalen fördert mit dem Programm „Profilbildung“ den Ausbau innovativer Forschungsgebiete, um diese sichtbar und wettbewerbsfähig zu machen. Wie das MKW jetzt bekanntgegeben hat, wurden für die erste Förderrunde neun Forschungsinitiativen ausgewählt – darunter der neue Forschungsverbund „Individualisiation in Changing Environments“ (InChangE) der Universitäten Münster und Bielefeld.

Individuelle Unterschiede gibt es nicht nur bei Menschen, sondern bei allen Organismen. Individualisierung wurde allerdings bislang vorwiegend innerhalb einzelner Fachdisziplinen erforscht. Der neue Verbund InChangE soll die Methoden und das Wissen von Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften kombinieren, um dieses Thema systematisch und experimentell zu untersuchen.

Die Forschung von InChangE wird getragen vom Joint Institute for Individualisation in a Changing Environment (JICE), das im März 2021 von den Universitäten Bielefeld und Münster gegründet wurde.

Pressemitteilung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW
Pressemitteilung der Universität Münster
Pressemitteilung der Universität Bielefeld
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Neues BI.research: Individualisierung und Wandel

Neues BI.research: Individualisierung und Wandel
© Uni Bielefeld

Individualisierung kennzeichnet unsere Gesellschaft. Und nicht nur Menschen müssen selbstständig entscheiden und handeln. Auch Tiere prägen individuelle Merkmale aus und sind dabei von den Bedingungen ihrer Umwelt abhängig. Der Transregio-Sonderforschungsbereich NC³ (SFB/TRR 212) der Universitäten Bielefeld und Münster liefert seit 2018 Befunde dazu. Wissenschaftler:innen der beiden Universitäten haben ein neues Institut gegründet – das JICE –, das an die Arbeit des Sonderforschungsbereichs anknüpft. Die neue Ausgabe von BI.research, Forschungsmagazin der Universität Bielefeld, stellt im Dossier aktuelle Forschung dazu vor, wie Individualisierung das Leben von Menschen und Tieren durchdringt. 

Pressemitteilung der Universität Bielefeld
Bi.research – Forschungsmagazin der Universität Bielefeld #52

Das JICE forscht zu Individualisierung in sich wandelnden Umwelten

Selbst über die eigene Lebensführung bestimmen, sich von Vorgaben der Gemeinschaft lösen und die Freiheit haben, aus diversen Verhaltensoptionen auszuwählen: All das gehört zur Individualisierung. Nicht nur Menschen können und müssen in ihrem Leben vielfach selbstständig entscheiden und handeln. Auch Tiere verhalten sich individuell und prägen zum Beispiel Verhaltensvorlieben aus. Welche Rolle die Individualisierung unter wechselnden Bedingungen spielt – das untersucht das neue Joint Institute for Individualisation in a Changing Environment (JICE), gegründet von der Universität Bielefeld und der Universität Münster. Wissenschaftler:innen aus acht Disziplinen erforschen, welche Ursachen und Konsequenzen mit Individualisierung verbunden sind.

Bereits seit 2018 kooperieren die Universitäten Bielefeld und Münster, um Individualisierung zu erforschen. Der Transregio-Sonderforschungsbereich NC³ (SFB-TRR 212) untersucht, wie Tiere individuell ihre eigene, unverwechselbare Nische schaffen und sich an ihre Umwelt anpassen. Biolog:innen und Philosoph:innen arbeiten in dem Verbund an einem fächerübergreifenden Verständnis der Individualisierung. Das JICE knüpft an die Arbeit des Sonderforschungsbereichs an und beschäftigt sich damit, was Individualisierung generell für Lebewesen bedeutet – sowohl für Menschen als auch für Tiere. Dabei kooperieren Wissenschaftler:innen aus Biologie, Psychologie, Soziologie, Gesundheitswissenschaften, Medizin, Philosophie, Ökonomie und Geowissenschaften.

Das JICE wird von beiden Universitäten gemeinsam getragen. Zum Leitungsteam gehören die Professor:innen Dr. Oliver Krüger (Verhaltensforschung), Dr. Barbara Caspers (Verhaltensökologie) und Dr. Caroline Müller (Chemische Ökologie) von der Universität Bielefeld und die Professor:innen Dr. Joachim Kurtz  (Evolutionsbiologie), Dr. Helene Richter (Verhaltensbiologie und Tierschutz) und Dr. Jürgen Gadau (Evolutionsbiologie) von der Universität Münster. Das neue Institut soll die Forschung zur Individualisierung unter wechselnden Bedingungen stärken: zum Beispiel mit gemeinsamen Konferenzen und Seminaren und durch Stipendien für Nachwuchswissenschaftler:innen, die sich auf die Forschung zu Individualisierung spezialisieren. Zudem soll das JICE genutzt werden, um gemeinsame Verbundprojekte zu initiieren.

Pressemitteilung der Universität Bielefeld