Übungsleiter Julian vom Ultimate Frisbee
Übungsleiter Julian vom Ultimate Frisbee
© Hochschulsport Münster

Gegenseitiger Respekt beim Ultimate Frisbee


Im Rahmen unserer Kampagne "Total unsportlich", mit der wir auf Rassismus, Sexismus, sexualisierte Gewalt, Homophobie und Transfeindlichkeit im Sport aufmerksam machen möchten, tauschen wir uns jeden Monat mit Übungsleitenden aus verschiedenen Sportarten über die Thematik aus. Diesen Monat haben wir mit Julian vom Ultimate Frisbee gesprochen. Dabei ging es um Fairness und gewollte Gewaltausübung im Sport.

„Sport ist sehr emotional und körperlich und oft es geht darum, über seinen Gegner Macht auszuüben. Solange dies im Rahmen eines Wettkampfs mit festen Regeln stattfindet, ist diese Form der Gewaltausübung im Spiel ja durchaus zugelassen und sogar gewollt. Dafür mögen wir den Sport ja. Dort können wir uns physisch miteinander messen“, beschreibt Julian die Reize des Sportreibens. Aber er sieht auch die Gefahren. „Überall, wo es Statusgefälle und Interessenskonflikte gibt, die miteinander ausgetragen werden, da besteht natürlich auch die Gefahr, dass es zu Grenzüberschreitungen kommen kann. Umso wichtiger ist es, gegen jede Form von Gewalt vorzugehen, die nicht auf einem gegenseitigen Konsens beruht.“

Beim Ultimate Frisbee hat er bisher keine Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen gemacht, obwohl oder gerade weil die Sportart besonders stark auf gegenseitiger Fairness beruht. „Ultimate Frisbee ist ein gemischtgeschlechtlicher Mannschaftssport und wird ohne Schiedsrichter gespielt. Ich denke, dass wir sehr viel Wert auf Fair Play legen. Körperkontakt sollte während des Spiels vermieden werden. Nach dem Spiel klatschen sich die beiden Mannschaften in der Regel ab und spielen gemeinsam ein kleines spaßiges Spiel. Dadurch erkennt man die Leistung des Gegners an und hat gemeinsam Spaß. In so einem Spirit-Game könnte es vielleicht schon eher zu einer grenzverletzenden Situation kommen, weil es da manchmal sehr wild und körperlich zugeht. Aber ich habe zum Glück keine Erfahrungen oder Erlebnisse zu sexualisierter Gewalt machen müssen.“

Dennoch findet der Trainer es wichtig, dass ein Bewusstsein bei Übungsleitenden und Sportler*innen für die Thematik geschaffen wird. Er hat bereits an der Schulung teilgenommen, die von unserer AG „Prävention sexualisierter Gewalt“ angebotenen wird. Sie sollte seiner Meinung nach für alle Übungsleitenden verpflichtend sein.

Wir bedanken uns bei Julian für das interessante Gespräch und seinen Einsatz für die Kampagne.