Podiumsdiskussion
30. Nov. 2022

Sinterklaas und sein Zwarte Piet

Zwischen Rassismus und kultureller Identität
Headerbild
© Jan Schenkema – Sint Nikolaas en zijn knecht

Während man hierzulande im Dezember dem Weihnachtsmann oder Christkind entgegenfiebert, steht die Vorweihnachtszeit in den Niederlanden ganz im Zeichen von Sinterklaas. Jedes Jahr reist Sinterklaas mit dem Boot aus Spanien an, um am 5. Dezember Geschenke und pepernoten an Kinder zu verteilen. Unterstützt wird er dabei von seinen Helfern, den „Zwarte Pieten“. Beide Charaktere sind fest verankert in der niederländischen Kultur und das Sinterklaasfest Teil der nationalen Identität. Doch seit der Jahrtausendwende bröckelt das unschuldige Image dieser Tradition und somit auch das kulturelle Erbe. In den öffentlichen Debatten mehren sich vor allen in den letzten Jahren kritische Stimmen. Denn mit dem schwarzgemalten Gesicht, der archaischen Dienerkleidung und dem goldenem Ohrring bedient die Zwarte-Piet-Figur klischeehaft-rassistische Darstellungsformen und reproduziert durch ihre Helferfunktion Denkmuster der kolonialen Vergangenheit. Auf unserer Veranstaltung diskutieren wir, inwiefern „Zwarte Piet“ heute noch zeitgemäß sein kann und ob ein Spagat zwischen niederländischem Kulturgut und moderner Darstellung überhaupt gelingen kann.

An dem Podiumsgespräch nehmen teil: Isabelle Britto (The Black Archives) und Lise Koning (Noord-Hollands Archief). Die Veranstaltung findet in englischer, niederländischer und deutscher Sprache statt.

Aus Solidarität empfehlen wir beim Besuch unseres Hauses weiterhin das Tragen einer medizinischen Maske. Da wir unser Programm den jeweils geltenden Hygienebestimmungen und Sicherheitsmaßnahmen anpassen, bitten wir Sie, sich vor Ihrem Besuch über die Zugangsvoraussetzungen und mögliche Änderungen auf unserer Website zu informieren.

 

Kurzbiografien der Teilnehmerinnen:

Isabelle Britto ist Historikerin und arbeitet u.a. bei The Black Archives (Amsterdam). Sie studierte Geschichte in Amsterdam und absolvierte in Leiden einen Master in American Studies. Während ihres Masters spezialisierte sie sich auf die Repräsentationen von „Schwarz Sein“ („Zwartheid“) innerhalb schwarzer Communities in den USA des frühen 20. Jh. Als freiberufliche Historikerin arbeitet sie an verschiedenen Projekten zu afro-diasporischen Geschichten. Bei The Black Archives entwickelte sie gemeinsam mit Kolleg:innen die Ausstellung  „Facing Blackness“, die Darstellungen und Narrative zu (rassistischen) Repräsentationen von „Schwarz Sein“ („Zwartheid“) in den Blick nimmt.

 

Lise Koning studierte Geschichte (Schwerpunkt Amerikanistik) und American Studies in Amsterdam und den USA. Ihre Masterarbeit über Onkel Toms Hütte und die amerikanische Blackface Minstrelsy in den Niederlanden (2013) wurde mit dem zweiten Platz des Theodore Roosevelt American History Award ausgezeichnet. 2018 veröffentlichte Sie in der Tijdschrift voor Geschiedenis einen Artikel zu Zwarte Piet als blackface-Figur. Lise Koning arbeitet beim Noord-Hollands Archief in Haarlem und bereitet aktuelle gemeinsam mit NRC-Journalist Wilfred Takken ein Buch zur Geschichte des blackface in den Niederlanden vor, das 2023 beim De Geus Verlag erscheint.

Eintritt
frei
Zeit
Mittwoch, 30. November 2022, 19 Uhr
Ort
Bibliothek im Haus der Niederlande
Dokumente
Flyer Sinterklaas (192.20 KB)
Organisation
Kontakt
Zentrum für Niederlande-Studien
Alter Steinweg 6/7
48143 Münster
zns@uni-muenster.de
0251/83-28511