Die Universität Münster hat derzeit archäologische Feldforschungsprojekte in Armenien, Bulgarien, Griechenland, Israel, in der Türkei, im Irak und im Sudan.
Unser Plan für die vorlesungsfreie Zeit im Winter/Frühjahr 2023:
Assur (Irak): Februar und März 2023 (Neues Projekt)
Anreise: In diesem Jahr die 4500 km von Münster bis Doliche mit dem Bulli zurückzulegen war schon die erste Herausforderung. Denn für jedes Land, das durchquert wurde, mussten zahlreiche Dokumente ausgefüllt werden. Aber nur so konnte die notwendige Ausrüstung in die Türkei gebracht werden. Zum Glück ist der Großteil der Gruppe mit dem Flugzeug aus Deutschland angereist. Anfang August sind alle wohlbehalten im Grabungshaus eingetroffen.
Allgemeine Infos: Doliche liegt im Osten der Türkei, nahe der syrischen Grenze. Überragt wird das Gebiet vom Gipfel des Dülük Baba Tepesi, auf dem sich mit dem Tempel des Iuppiter Dolichenus das wichtigste Heiligtum der Stadt befand war. In der Antike war Doliche ein Ort von überregionaler Bedeutung. Die Entdeckung von Tempelanlagen am Fuße des Keber Tepe in den Jahren 1997 und 1998 leitete den Beginn systematischer historisch-topographischer und archäologischer Untersuchungen ein. Von 1998 bis 2000 wurden Grabungen in den sog. Mithräen durchgeführt, danach konzentrierten sich die Forschungen auf das Heiligtum des Iuppiter Dolichenus. 2010 und 2011 wurden dann erstmals Testgrabungen im Stadt- gebiet durchgeführt. In der Folge wurde ein Konzept zur Erforschung Doliches entwickelt. Es umfasst geophysikalische und archäologische Surveys sowie Grabungen im Bereich der Wohnbebauung des Südhangs und im öffentlichen Raum (Agora) vor. Das Projekt wird seit 2015 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und von der Forschungsstelle Asia Minor unter der Leitung von Prof. Dr. Engelbert Winter umgesetzt.
Ziele der Sommerkampagne 2021: Die diesjährige Kampage hat sich mehrere Ziele gesetzt: Neben der Fortsetzung der geophysikalischen Prospektionen im antiken Stadtgebiet sollen insbesondere die Freilegungsarbeiten im Bereich der Hangkirche von Doliche sowie der römischen Thermenanlage abgeschlossen werden. Zudem können erstmals Grabungsarbeiten in neu erschlossenen Arealen im antiken Stadtzentrum durchgeführt werden, die weitere Auskunft über die öffentliche Bebauung geben sollen.
Besonderheiten: Im Rahmen einer neu etablierten Kooperation mit dem 2020 eingerichteten UNESCO Chair for Cultural Heritage and Digital Memory an der Baskent University in Ankara wird ein vollständiger terrestrischer Laserscan der Hangkirche von Doliche durchgeführt. Auch der 3D-Scanner der Universität Münster wird zum Einsatz kommen. Er dient der Dokumentation der in den vergangenen Jahren aus dem städtischen Archiv von Doliche geborgenen Siegel, deren Zahl inzwischen über 4000 Stücke beträgt.
Und sonst noch: Aktuelle Eindrücke liefern die "Doliche Diaries" - ein Blog direkt vom Grabungsalltag.