Innovationsforum des Forschungsprojekts CLEAR
Unter dem Titel Erfolgreich leben und lernen in Hamburg – Wer kann das (nicht)? veranstalteten Wissenschaftler:innen der Arbeitsgruppe Internationale und Vergleichende Erziehungswissenschaft (Professur Parreira do Amaral) am 1. April 2025 ein regionales Innovationsforum in Hamburg. Die im Rahmen des Europäischen Forschungsprojekts CLEAR durchgeführte Veranstaltung bot den Teilnehmer:innen die Möglichkeit des gemeinsamen offenen Austausches. An der Veranstaltung am CJD Hamburg beteiligten sich Stakeholder der Hamburgischen Bildungs- und Jugendpolitik, lokale Projektträger der Bildungsberatung und Jugendhilfe, als auch junge Erwachsene aus Hamburg.

Unter Leitung von Dr. Jozef Zelinka, Dr. Johannes Ludwig Löffler und Andrea Sittig, wurden anhand aktueller Ergebnisse des Forschungsprojekts CLEAR gegenwärtige Bildungssituationen und Lebensrealitäten junger Menschen für Hamburg, Deutschland und Europa präsentiert und anschließend in Zusammenarbeit mit allen Teilnehmer:innen im Kontext dreier Workshops von unterschiedlichen Perspektiven aus diskutiert. Im Rahmen dieses sog. transversalen partizipativen Ansatzes kam es zu einem regen Austausch zwischen den Teilnehmer:innen. Insbesondere junge Menschen aus vulnerablen und/oder benachteiligten Lebensverhältnissen nutzten das offene Format, um anhand biographischer Berichte die Perspektive junger Erwachsener in das Forum einfließen zu lassen.

Im offenen Plenum wurden abschließend die Ergebnisse und Eindrücke der einzelnen Workshops im Kontext des Forschungsprojekts CLEAR zusammengefasst und gemeinsam reflektiert. Zu den wesentlichsten Ergebnissen des Innovationsforums Hamburgs zählen:
Erstens, der Bezirk Hamburg-Mitte wird als eine künstliche Einheit betrachtet. Junge Menschen nehmen ihre Bildungs- und Berufschancen nicht im Kontext administrativer Grenzen wahr.
Zweitens, Berufsberater:innen werden häufig mit den Enttäuschungen junger Menschen konfrontiert und müssen diese überwinden. Gleichzeitig müssen Berater:innen die z.T. zu hoch gesteckten beruflichen Erwartungen junger Menschen häufig dämpfen und realistischere Ziele aufzeigen.
Drittens, junge Menschen wie Jugendbetreuer:innen verstehen häufig den Sinn einiger institutioneller Regeln nicht, was im Rahmen des Innovationsforums als Kampf gegen Windmühlen beschrieben wurde. Im Rahmen der Vorgaben wird versucht, alle geeigneten Möglichkeiten der Unterstützung auszuschöpfen.

Viertens, die Motivation und Handlungsfähigkeit junger Menschen, insbesondere im Kontext von Benachteiligungen oder Vulnerabilitäten, hängt stark von Kommunikationserlebnissen mit den jeweiligen Beratungs- und Betreuungsstellen ab. Das Gefühl, nicht gehört zu werden bzw. nur eine Nummer in einem schwer durchschaubaren bürokratischen Apparat zu sein, führt häufig zu Frustration und Enttäuschung.
Fünftens, wurde das Zusammenspiel zwischen partizipativem Format und der Vorstellung von CLEAR Forschungsergebnissen von den Teilnehmer:innen äußerst positiv aufgenommen. Das Innovationsforum Hamburg eröffnete allen teilnehmenden Akteuren die Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch und zur Netzwerkbildung.
Das Forschungsprojekt befindet sich in seiner Abschlussphase und Veranstaltungen wie das Innovationsforum dienen dazu, die Expertise und Erfahrungen lokaler Stakeholder mit den Forschungsergebnissen zu verknüpfen und die blinden Flecken oder unterbeleuchteten Aspekte hervorzuheben. Weitere 8 Innovationsforen finden in den nächsten Tagen und Wochen in weiteren teilnehmenden Ländern statt.
Mehr Information zu den Ergebnissen der Innovationsforen finden Sie auf der Webseite des Forschungsprojekts.