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20.000 Euro für Nachwuchsforscher in „Zelldynamik und Bildgebung“

Interdisziplinär forschen und den wissenschaftlichen Horizont erweitern / Cells in Motion Interfaculty Centre der Universität Münster unterstützt Karriereschritte

Fördergelder für eigene Forschungsideen einwerben, Erfahrungen in verschiedenen Arbeitsgruppen sammeln oder die eigenen Forschungsergebnisse bei internationalen Fachkonferenzen vorstellen – dies sind wichtige Schritte auf der Karriereleiter in der Wissenschaft. 15 Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) erhalten dafür jetzt eine Förderung von insgesamt rund 20.000 Euro. Sie forschen rund um die Frage, wie sich Zellen in Organismen verhalten, und nutzen dafür innovative Bildgebungsmethoden. Die Förderung kommt vom Cells in Motion Interfaculty Centre der WWU, das Wissenschaftler in diesem Forschungsgebiet vernetzt und unterstützt.

Ein Beispiel: Entwicklung eines voll automatisierten Systems für die Analyse von Spermienbeweglichkeit

Teamfoto
V.l.n.r.: Dr. Matthias Kiel (Biologe), Sebastian Thiele (Doktorand in der Informatik), Samuel Young (Biologiedoktorand) und Lars Haalck (Doktorand in der Informatik). Die Vier haben eine Förderung für ein gemeinsames Forschungsprojekt eingeworben.
© Uni MS/Marie Monecke

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt möchten vier junge Wissenschaftler aus der Informatik und der Biologie ein Bildgebungssystem entwickeln, mit dem sich die Beweglichkeit von Spermien bewerten lässt – ein wichtiger Faktor für die Bestimmung der Fruchtbarkeit bei Männern. „Im klinischen Alltag analysieren wir Samenproben bisher manuell, weil sich so verlässlichere Ergebnisse erzielen lassen als mit computergestützten Methoden“, erklärt Samuel Young, Biologiedoktorand in der Reproduktionsmedizin. „Zudem lässt sich bei etwa 15 Prozent unserer unfruchtbaren Patienten mit keiner der vorhandenen Analysemethoden ein Unterschied zu den Spermien fruchtbarer Männern feststellen. Wir vermuten aber, dass sehr feine Unterschiede im Schwimmverhalten der Spermien bestehen.“ Die Wissenschaftler wollen jetzt einen Prototyp für ein voll automatisiertes System bauen, das zeitsparend und zugleich sensitiver ist als die vorhandenen Möglichkeiten. „Es ist sehr cool zu sehen, welche Lösungen man findet, wenn verschiedene Fachdisziplinen zusammenarbeiten“, sagt der Biologe Dr. Matthias Kiel. Die Idee des Teams: eine Art Mini-Mikroskop, in das zwei spezielle Kameras sowie innovative Software integriert sind. Die eine Kamera reagiert auf die Bewegung der Spermien und optimiert dadurch die Bildschärfe. Die zweite Kamera erfasst die sogenannte Polarisation des Lichtes – also die Schwingrichtung von Lichtwellen, die von den Spermien reflektiert werden. Diese Eigenschaft des Lichts ist, anders als Helligkeit und Farbe, für das menschliche Auge unsichtbar. Die zusätzlichen Informationen sollen dabei helfen, einzelne Spermien präzise von ihrer Umgebung abzugrenzen. Um all diese Informationen verarbeiten zu können, möchten die Wissenschaftler eine Software entwickeln, die sie mit Techniken der künstlichen Intelligenz trainieren.

Alle Förderungen im Überblick

Pilotprojekte – interdisziplinäre Forschungsprojekte von Promovierenden und Postdoktoranden

  • Lars Haalck (Institut für Informatik), Dr. Matthias Kiel (Institut für Informatik), Sebastian Thiele (Institut für Informatik), Samuel Young (Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie) – Imaging invisible cues of sperm motility: A novel standardized and fully automatic imaging and tracking approach for sperm motility analysis
  • Linda Groeneweg (Institut für Immunologie), Jonas Schütte (Physikalisches Institut), Dr. Martin Wolff (Physikalisches Institut) – Confocal microscope imaging of immune cells using superconducting single-photon detectors
  • Dr. Sebastian Maximilian Schloer (Institut für Medizinische Biochemie), Karen Olejua Torres (Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie) – Formyl peptide receptors as a druggable target to expand the pool of alveolar and bone marrow derived macrophages

„Train Gain Fellowships“ für Forschungsaufenthalte außerhalb von Münster

  • Dr. Antonella Russo (Institut für Immunologie)

„Travel Awards“ für die Teilnahme an Fachkonferenzen

  • Dr. Linda Brunotte (Institut für Molekulare Virologie)
  • Franziska Günl (Institut für Molekulare Virologie)
  • Dr. Eva Korpos (Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie)
  • Simona Mareike Lüttgenau (Medizinische Klinik und Poliklinik D)
  • Dr. Dörte Schulte (Institut für kardiovaskuläre Organogenese und Regeneration)

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Autorin: Doris Niederhoff