Luigi Aloisio Galvani: Mit Fröschen auf der Suche nach Elektrizität

Dieses Jahr nutzen wir bei BACCARA den Internationalen Tag der Batterie am 18. Februar, um an den Bologneser Arzt und Naturforscher Luigi Aloisio Galvani (*09.09.1737 in Bologna – † 04.12.1798 ebenda) zu erinnern. Galvani leistete wichtige Vorarbeiten zur Entwicklung der Batterie.

Zeitgenössisches Porträt Galvanis auf dem auch die Froschschenkel verewigt wurden.
© Wikimedia Commons

Das Phänomen der Elektrizität war im 18. Jahrhundert noch nicht vollständig ergründet. Es war bekannt, dass Reibung Elektrizität erzeugt, was zu zahlreichen Versuchen führte. Dabei wurden vor allem verschiedene Tierfelle intensiver Reibung ausgesetzt, um den begehrten Funken herbeizuführen. Katzenfelle und Fuchsschwänze waren besonders beliebt und es gibt eine bildliche Darstellung, die zeigt, dass auch lebendige Katzen für solche Versuche herhalten mussten. Zur einfacheren und effektiveren Herbeiführung von Elektrizität durch Reibung wurde schließlich ein Apparat entwickelt, die sogenannte „Reibungselektrisiermaschine“. Hier konnten Felle eingespannt und mithilfe rotierender Glasscheiben gerieben werden. Direkt vor diesen Glasscheiben führten Metallspitzen zu einer Kugel, auf der die Elektrizität gesammelt wurde. Kam diese Kugel mit einem leitenden Gegenstand in Berührung, konnte ein kleiner Blitz oder Funken beobachtet werden.

Einen solchen Apparat hatte Galvani nach eigener Aussage am 6. November 1780 auf seinem Tisch stehen, als er mit seinen Assistenten Frösche sezierte und präparierte. Die Präparation und das Sezieren von Nerven anhand von Froschschenkeln war fester Bestandteil der medizinischen Ausbildung und so verwundert es nicht, dass Galvani sich die bedauernswerten Frösche für seine Versuche zunutze machte. Als einer seiner Assistenten den Froschschenkel mit der Skalpellspitze berührte, beobachteten die Männer, dass sich die Muskeln und Nerven in dem abgeschnittenen Beinchen zusammenzogen und das Bein zuckte. Galvanis zweiter Assistent glaubte beobachtet zu haben, dass im selben Moment, ein Funke aus der Elektrisiermaschine flog und vermutete einen Zusammenhang.

Versuchsanordnung des Froschschenkel-Experiments, aus dem De viribus electricitatis in motu musculari.
© Wikimedia Commons

Später entstand die Legende, dass Galvani die Reibungselektrisiermaschine in der Küche stehen hatte, während er eine Froschschenkelsuppe für seine grippekranke Frau zubereitete – eine hübsche Geschichte, deren Wahrheitsgehalt allerdings bezweifelt werden darf. Ohne Zweifel jedoch gab der mysteriös zuckende Froschschenkel Galvani Anlass zu umfangreichen Versuchsreihen. Auf der Suche nach der elektrischen Verbindung behängte Galvani die Umgitterung seiner Terrasse mit an Metallhaken aufgespießten Froschschenkeln, um zu prüfen, ob diese bei Blitzeinschlägen erneut zucken würden. Nachdem die Froschschenkel bei Gewitter tatsächlich zuckten, wollte Galvani herausfinden, ob diese Reaktion auch ohne Gewitter herbeizuführen war. Nach tagelanger ereignisloser Beobachtung der Froschbeine bei ruhigem Wetter begann Galvani schließlich die Metallhaken der Präparate an das Eisengitter zu drücken und plötzlich bewegten sich die Froschbeine wieder! Daraufhin konzentrierte sich Galvani in seinen Experimenten systematisch auf die Wechselwirkung zwischen Froschmuskeln und Metallen und fand heraus, dass die Berührung der Nerven oder Muskeln mit einem Bogen aus zwei unterschiedlichen Metallen zuverlässig zur gewünschten Reaktion führte.

Galvani hatte unwissentlich Elektrizität auf elektrochemische Weise herbeigeführt. Er selbst interpretierte seine Ergebnisse jedoch anders und glaubte, dass es neben der Reibungselektrizität auch eine tierische Elektrizität geben müsse und dass das tierische Gewebe die Quelle der nachgewiesenen Elektrizität sei. Zum Zeitpunkt seiner Experimente erschienen Artikel über den Zitteraal oder den Zitterrochen, was seine These nachvollziehbar macht. Der Forscher war überzeugt, einen neuen Elektrizitätstyp gefunden zu haben und veröffentlichte seine Ergebnisse 1791 in seiner Schrift „De viribus electricitatis in motu musculari commentarius“. Die deutsche Übersetzung erschien 1793 unter dem Titel „Abhandlung über die Kräfte zur thierischen Elektrizität auf die Bewegung der Muskeln“. Keine zehn Jahre später widerlegte Alessandro de Volta die Existenz der tierischen Elektrizität. Die von ihm entwickelte Urform der Batterie, eine Säule, die aus abwechselnd aufeinandergestapelten Kupferplättchen und in Salzlösung getränkten Stoffläppchen bestand, zeigte eindeutig, dass sich die Quelle von Elektrizität in anorganischer Materie befindet. Die wichtige Vorarbeit Galvanis würdigte Volta, indem er die Urform der Batterie als galvanisches Element bezeichnete.

Text: Alexandra Kohlhöfer