Viele Naturstoffe oder Medikamente haben Stereoisomere, also Verbindungen, die sich bei gleichem Bindungsmuster in der räumlichen Anordnung unterscheiden. Da sich beispielsweise die Stereoisomere eines Medikaments oft stark in ihrer Wirkung unterscheiden, ist die Entwicklung schaltbarer, synthetischer Verfahren, die selektiv das eine oder andere Stereoisomer aus identischen Ausgangsmaterialien herstellen können, von hohem Interesse. Ein Forscherteam um Prof. Dr. Frank Glorius hat im Fachjournal Nature Catalysis ein neues Verfahren zur gezielten Synthese aller vier Stereoisomere von sogenannten α,β-disubstituierten γ-Butyrolactonen veröffentlicht.
Drei Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Chemie und Pharmazie haben eine Auszeichnung für ihre herausragenden Masterarbeiten in diesem Jahr erhalten. Wirtschaftschemikerin Stella Buchmann, Lebensmittelchemiker Malte Hübschen und Chemikerin Stefanie Plöger nahmen jeweils einen mit 1.000 Euro dotierten Studienpreis entgegen. Die Vertreter der Firmen Grosse-Hornke Private Consult (Münster), Wessling (Altenberge) und Thescon (Coesfeld) überreichten die Preise am vergangenen Freitag (29. November) bei der feierlichen Verleihung der Masterurkunden am Fachbereich Chemie und Pharmazie.
Auszeichnung für Prof. Dr. Ryan Gilmour: Der organische Chemiker der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) ist für das akademische Jahr 2020/21 zum „Prof. David Ginsburg-Lecturer“ am Technion Israel Institute of Technology ernannt worden. Die israelische Universität wählt jährlich einen herausragenden Chemiker anderer Forschungseinrichtungen aus, um internationale Kooperationen in Wissenschaft und Lehre zu stärken. „Das ist eine spannende Gelegenheit, Verbindungen zwischen der WWU und dem Technion in Israel zu knüpfen“, betont Ryan Gilmour.
Viele biologisch aktive Moleküle, beispielsweise Medikamente, beinhalten eine stickstoffhaltige, dreidimensional aufgebaute Molekülstruktur. Bisher gibt es jedoch kaum geeignete Methoden, um diese herzustellen – was es auch erschwert, neue Arzneimittel zu entdecken. Nun hat die Gruppe um Prof. Dr. F. Glorius eine Methode entwickelt, um diese Reaktion durch die Übertragung von Lichtenergie auf die Startverbindung zu ermöglichen. Der dafür verwendete Photokatalysator zeichnet sich durch eine hohe Beständigkeit und Wiederverwertbarkeit aus. Die Arbeit wurde im Fachjournal Chem veröffentlicht.
Der Wolfgang-Kubelka-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie, welcher alle 3 Jahre für Arbeiten vergeben wird, die einen wesentlichen und innovativen Beitrag zu Phytotherapie leisten, wurde 2019 Prof. Dr. Andreas Hensel, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie der Universität Münster zugesprochen. Der mit 3.000 € dotierte Preis, der die phytochemischen und funktionalen Arbeiten zur Entwicklung neuer Naturstoffe, die gegen Virulenz-Faktoren pathogener Bakterien gerichtet sind, honoriert, wird am 13. November 2019 im Rahmen eines Symposiums der Universität Wien überreicht.
Am 7. November 2019 fand bereits zum 20. Mal der Hochschultag in Münster statt. Die Schülerinnen und Schüler strömten mit großen Erwartungen in den Hörsaal der Chemie: Eine Stunde lang Experimente live erleben, die sonst nicht zum Lehrplan im Chemieunterricht zählen. Unter dem Motto "Chemie ist Kult(ur)" schaffte es Prof. Frank Glorius spielend die Schülerinnen und Schüler zum Mitmachen zu begeistern: Er brachte sie zum Staunen, zum Lachen, zum Nachdenken und ab und zu zum Ohrenzuhalten.
In den ersten beiden Oktoberwochen fand auf Mauritius ein von der Volkswagenstiftung finanzierter Workshop für junge Wissenschaftler aus den Staaten des mittleren und südlichen Afrikas statt. An dem Programm zur Förderung der dortigen Hochschullehre waren Dozenten mehrerer Universitäten Deutschlands beteiligt. Die Teilnehmer kamen aus 11 afrikanischen Staaten, Prof. Ramasami (Mauritius) übernahm die lokale Organisation. Von der WWU war Dr. Christian Mück-Lichtenfeld (Organisch-Chemisches Institut) beteiligt und organisierte die täglich stattfindenden praktischen Übungen am PC.
Chemikern der WWU gelang erstmals die Herstellung dreibindiger Lewis-Supersäuren auf Phosphor-Basis. Bislang konnte dieser Verbindungstyp aufgrund seines starken Reaktionsbedürfnisses nicht in flüssigem oder festem Zustand isoliert werden. Die Forscher gehen davon aus, dass das zugrundeliegende Verfahren auf andere bisher als "nicht existenzfähig" eingestufte Verbindungsklassen übertragbar ist. Die Publikation in der Zeitschrift Nature Chemistry entstand im Institut für Anorganische und Analytische Chemie mit den Autoren Paul Mehlmann, Tim Witteler, Lukas F. B. Wilm und Fabian Dielmann.