Alessandro Volta – Erfinder der Batterie

Heute schon das Smartphone benutzt, den Laptop aufgeklappt oder den Schrittzähler auf der Smartwatch gecheckt? Batterien sind in unserem Alltag so selbstverständlich, dass wir uns ihren permanenten Gebrauch selten bewusst machen. Zur Erinnerung an ihren Wert wurde deshalb der 18. Februar zum Internationalen Tag der Batterie bestimmt. An diesem Tag wurde 1745 der Italiener Alessandro Volta geboren, der Erfinder des Prototyps der elektrischen Batterie. Voltas Lebensgeschichte fasziniert nicht nur wegen seiner Erfindung, er war darüber hinaus ein brillanter Stratege, wenn es darum ging, seine akademische Karriere und Forschung voranzutreiben.

Porträt Alessandro Volta
© Wikimedia Commons

Der Sohn eines niederen Landadligen sollte eigentlich Jurist werden, um den Fortbestand der Familie zu sichern – so hatte es sein Vormund der Erzdiakon der Kathedrale von Como zumindest verfügt. Volta folgte jedoch seiner Leidenschaft, interessierte sich für Newtons Gravitationsforschungen, das Phänomen der Elektrizität und widmete sich naturwissenschaftlichen Experimenten. Sein chronischer Geldmangel trieb ihn zur Erfindung zahlreicher wissenschaftlicher Instrumente, die ihn bereits bekannt machten. Dazu gehörte der Elektrophor, ein Gerät zur Erzeugung statischer Elektrizität (1775), außerdem gelang ihm die Entdeckung des Methangases (1776). Seine ersten Bemühungen um den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Universität Pavia im Jahr 1775 scheiterten jedoch an mangelnden Beziehungen. Entmutigen ließ Volta sich davon nicht. Stattdessen bewarb sich der damals Dreißigjährige erfolgreich beim habsburgischen Generalgouverneur der Lombardei als Reformator des Bildungssystems: Mehr Italienisch als Latein, mehr Arithmetik und mehr Liebesgedichte der Literatur sollten den traditionellen Bildungskanon aufbrechen. Die Rechnung ging auf und 1778 wurde Volta an den begehrten Lehrstuhl berufen.

Ähnlich strategisch ging er bei der Bekanntmachung seiner Erfindung des ersten Prototyps der Batterie vor. Volta bezweifelte die Existenz tierischer Elektrizität, die der Bologneser Arzt Luigi Galvani 1791 in zuckenden Froschschenkeln nachgewiesen haben wollte. Stattdessen war er überzeugt, dass die sich die Quelle von Elektrizität in anorganischer Materie befinden musste. 1799 gelang ihm der Nachweis mit der sogenannten „Voltaschen Säule“. Ein einzelnes Element der Voltasäule heißt Volta-Element und ist genau wie eine heutige Batteriezelle aus Anode, Elektrolyt und Kathode aufgebaut, allerdings verwendete Volta Kupfer oder Silber und Zink oder Zinn mit Salzlösung getränkten Lappen als Elektrolyt. Für den Nachweis der Elektrizität scheute sich Volta nicht vor dem Einsatz des eigenen Körpers und testete die elektrische Ladung mit seiner Zunge! Nun galt es, seine Entdeckung geschickt bekannt zu machen. Volta benachrichtigte 1800 die Royal Society in London, als Sprache wählte er allerdings Französisch. Auch hier steckte Kalkül dahinter: So erfuhr niemand Geringeres als Napoleon Bonaparte von der Erfindung. Der an Naturwissenschaften hochinteressierte Potentat lud Volta am 7. November 1801 nach Paris ein, damit er dort seine Erfindung demonstrierte. Der Lohn waren internationaler Ruhm, ein Senatorenamt und eine großzügige Pension. Damit ließ sich gut leben, doch seine höchste Ehrung erlebte Volta selbst nicht mehr: 1897 machte ihn die Benennung der SI-Einheit der elektrischen Spannung in „Volt“ unsterblich.

Voltas Erfindung wurde weltberühmt und führte teilweise zu grausamen Experimenten: So testete Galvanis Neffe 1803 die Stärke elektrischer Ladungen aus Batterien am Leichnam eines zum Tode verurteilten Schwerverbrechers im Londoner Gefängnis Newgate. Der daraus resultierende Skandal inspirierte Mary Shelley zur Geschichte einer Figur namens Frankenstein… Die Bezeichnung „Batterie“ stammt übrigens aus dem Militär. Ihren ersten Boom erlebte die Batterie im 19. Jahrhundert als Antrieb für die neuen Automobile. Auch Elektromobilität blickt also auf eine lange Tradition zurück.

Text: Alexandra Kohlhöfer