Eva-Maria Schwietering, M. A.


Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie /
Archäologisches Museum
Domplatz 20 - 22
48143 Münster
E-mail: Eva-Maria.Schwietering@gmx.de

Betreuer: Prof. Dr. Dieter Salzmann

Das Szepter - Ein Herrschaftssymbol in der Antike


Bereits in der Antike werden Herrscher mit einem Szepter charaktierisiert. Dieses Symbol ist in der bildlichen Darstellung von Göttern und Königen nahezu allgegenwärtig. Dennoch ist bislang von der archäologischen Forschung kein Versuch unternommen worden, Szepter systematisch zu bearbeiten. Diese Lücke möchte ich mit dieser Dissertation schließen.

Am Beginn der figürlichen Vasenmalerei ist das Szepter nicht von Stöcken oder Lanzen zu unterscheiden und auch in der Zeit der schwarzfigurigen Malerei kann man nicht immer mit Sicherheit sagen, ob die dargestellte Person ein Szepter oder eine Lanze trägt. Als Beispiel seien hier der Topos des abfahrenden Kriegers mit seinen Eltern zu nennen. Im Schwarzfigurigen kommt es vor, daß der Greis im Mantel, der gewöhnlich vor dem Hopliten – der natürlich ebenfalls mit Lanzen bewaffnet ist – Lanzen trägt. Dies hat keinen ersichtlichen Grund und wird später in Bildern mit einem identischen kompositionellen Aufbau zugunsten eines Szepters aufgegeben.

Eindeutig zu erkennende Szepter kommen, soweit mir bisher ersichtlich, erst in der Zeit um 540 auf. In der archäologischen Forschung wurden Szepter bisher nicht definiert. Daher sollen aus Gründen der Eindeutigkeit in dieser Dissertation Szepter in der Hauptsache dadurch definiert werden, daß sie als stabartige Gegenstände zusätzlich einen Aufsatz besitzen. Nur aus dieser Grundannahme ergibt sich erst die Möglichkeit einer Typologie, wie sie in dieser Dissertation angestrebt wird. Im Schwarzfigurigen lassen sich dann auch gleich zwei verschiedene Typen feststellen: zum einen das Szepter mit einem sternförmigen Aufsatz und zum anderen das Szepter mit einem Aufsatz in Form einer Blüte. Hinzu kommen noch Sondertypen (z. B. Widder- und Schwanenköpfe), für die es jedoch bisher noch keine befriedigende Erklärung gibt.

Im Rotfigurigen erhöht sich die Bandbreite der Aufsätze merklich, jedoch bleiben auch in diesem Zeitraum die floralen Aufsätze vorherrschend, zu nennen wären hier Palmetten- oder Lotos-Szepter. Die neue Mal-Technik bietet zudem die Möglichkeit, den Schaft des Szepters ornamental zu gestalten. Auch für dieses Phänomen hat es in der Forschung bisher keine Erklärung gegeben, nicht einmal eine einheitliche Benennung ist der Verfasserin bekannt.

Leider zeichnet sich noch keine stringente Entwicklung ab oder die Möglichkeit die Typen mit bestimmten Personen des Mythos in Verbindung zu bringen. Wahrscheinlich ist es auch zu einfach, anzunehmen, Götter trügen grundsätzlich Lotos- oder Palmettenszepter, während die anderen Typen den sterblichen Herrschern vorbehalten blieben.

In die Untersuchung soll auch die Herkunft des Szepters auf Grund der vorhandenen Quellen in einem eigenen kulturhistorischen Kapitel untersucht werden, sowie es angestrebt wird die Entwicklung dieses Herrschaftssymboles zu verfolgen, die es im Hellenismus und – möglicherweise auch noch in der römischen Kaiserzeit – genommen hat.