Siegerprojekt beim WWU-Citizen-Science-Wettbewerb 2020
Siegerprojekt beim WWU-Citizen-Science-Wettbewerb 2020

Kinderkuren in Westfalen.

© Uni MS Designservice; Westfälische Salzwelten

Ob auf Norderney, in Bad Tölz oder im westfälischen Bad Sassendorf: Wer zwischen 1940 und 1980 Kind war, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit wenigstens einmal eine mehrwöchige Kinderkur absolviert. Finanziert durch öffentliche Träger, Unternehmen und karitative Verbände wurden allein in Bad Sassendorf jedes Jahr mehrere tausend Kinder untergebracht. Die Kinder sollten an Gewicht zunehmen und "aufgepäppelt" werden. Für viele Kurkinder war der Aufenthalt mit Heimweh und Gewalterfahrungen verbunden, die bis heute nachwirken können.

Im Projekt "Kinderkuren in Westfalen" geht die Abteilung für westfälische Landesgeschichte am Historischen Seminar der WWU mit dem Museum "Westfälische Salzwelten" der Frage nach, welche sozialen und kulturellen Praktiken den Alltag prägten und das institutionelle Leben in den Kinderkureinrichtungen in Bad Sassendorf bestimmten. Studierende und Museums-Mitarbeiter führten dazu bereits Interviews mit Betroffenen und erschlossen unterschiedliche Archivquellen. In Kooperation mit Bürgern und Betroffenen wollen sie einen digitalen Ortsrundgang erarbeiten. Mithilfe einer App soll der Kuralltag für Besucher durch die Methode des "Storytellings" multiperspektivisch erlebbar gemacht werden, um auf den Spuren der Kurkinder Bad Sassendorf zu entdecken.


Über den Stand des Projekts Ende 2022 sowie zu einem im Projekt entstandenen digitalen Museumsrundgang und der dazugehörigen App berichtet das Münsterland Magazin im Dezember: "Petras Kinderkur in Westfalen".