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Münster (upm/ch)
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze legte gemeinsam mit Vertretern von Stadt, WWU, BLB NRW und Bau den Grundstein zum neuen SoN-Gebäude.<address>© WWU / Peter Grewer</address>
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze legte gemeinsam mit Vertretern von Stadt, WWU, BLB NRW und Bau den Grundstein zum neuen SoN-Gebäude.
© WWU / Peter Grewer

Wissenschaftler bekommen gemeinsames Dach

Grundstein gelegt für den Neubau des "Center for Soft Nanoscience"

Wie Nanomaterialien mit komplexen Eigenschaften und Funktionen entstehen, wollen die WWU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler des "Center for Soft Nanoscience" (SoN) der Natur abschauen. Für ihre Forschungen erhalten sie nun ein neues Gebäude. Im Beisein von NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze wurde am Freitag, 28. August, der Grundstein zu dem Bau gelegt, in dem nach der für Ende 2017 geplanten Fertigstellung rund 140 Physiker, Chemiker, Biologen, Pharmazeuten und Mediziner gemeinsam forschen werden. Der Neubau entsteht an der Busso-Peus-Straße in Nachbarschaft zum Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, dem Nano-Bioanalytik-Zentrum und dem Centrum für Nanotechnologie (CeNTech).

An der Feierstunde nahmen Angehörige der Fachbereiche teil sowie Vertreter der Universität und der Stadt Münster, des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB NRW). Nach einer Ansprache der Ministerin richteten Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe, WWU-Forschungsprorektor Prof. Dr. Stephan Ludwig, SoN-Sprecher Prof. Dr. Helmut Zacharias und BLB-NRW-Geschäftsführer Dr. Martin Chaumet Grußworte an die Gäste.

"Das SoN-Gebäude bietet einer herausragenden, auch international stark beachteten naturwissenschaftlichen Forschungsrichtung der Universität Münster ein gemeinsames Dach. Wir freuen uns, dass die Wissenschaftler mit dem Neubau die nötige hochmoderne Infrastruktur erhalten, um weiterhin Spitzenforschung an der Brücke zwischen Natur- und Lebenswissenschaften betreiben zu können", hatte Prorektor Stephan Ludwig bereits im Vorfeld der Feier betont.

Helmut Zacharias stellte in seinem Grußwort die Forschungsthematik des SoN vor. Als ein natürliches Vorbild der SoN-Forscher nannte er beispielhaft eine Zelle mit ihren verschiedenen Molekülen, die unter anderem den Zellaufbau und die Zellvermehrung steuern oder chemische Produkte herstellen. Er sagte: "Es gilt, aus diesen Prinzipien der Natur zu lernen, wie Materialien für eine bestimmte Funktion hergestellt werden und wie diese dann mit einer Funktion ausgestattet werden. Die Natur setzt hierfür Selbstorganisationsprozesse ein, und das wollen wir ebenfalls tun." Eines Tages, so die Hoffnung, könnten Wissenschaftler so zum Beispiel steuerbare Nanocontainer herstellen, die Wirkstoffe genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort im Körper freisetzen. Ein anderes Beispiel seien Autolacke, deren Kratzer selbst heilen.

In dem neuen Gebäude werden spezielle Labore mit modernster Analysetechnik eingerichtet, unter anderem hoch- und höchstauflösende Mikro- und Nanoskopie. Die Kosten für Bau, Ersteinrichtung und Forschungsgroßgeräte liegen bei 46 Millionen Euro. Sie werden je zur Hälfte von Bund und Land getragen. Bauherr ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW.

Weitere Informationen zum Neubau

Der Entwurf für das Gebäude stammt vom Büro Kresings aus Münster. Er sieht ein rechteckiges, dreigeschossiges Gebäude vor, das auf knapp 8000 Quadratmetern Gesamtfläche Platz für Lehre und Forschung bietet. Die technischen Anlagen werden im Keller und in einem zurückgesetzten Technikgeschoss auf dem Dach des Gebäudes installiert. Spezielle Fundamente werden störende Schwingungen im Gebäude minimieren, die die Ergebnisse der hochsensiblen Messinstrumente verfälschen könnten.

In einem mehrstufigen Verfahren hatte der Wissenschaftsrat der Bundesrepublik im Jahre 2013 den vorgestellten interdisziplinären Forschungsansatz als besonders förderungsfähig befunden und daher die Einrichtung eines eigenen Forschungsbaus mit dieser Zielsetzung empfohlen.

 

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