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Münster (upm/bn)

Die letzten ihrer Art

Student untersucht Dialektverlust in Egmond aan Zee

Berichte in Fachzeitschriften, Vorträge und die feierliche Übergabe an ein Museum in Egmond – Sven Kohnen kann mit den Reaktionen auf seine Masterarbeit zufrieden sein. Dabei untersuchte der angehende Lehrer mit seiner Master-Arbeit zum Thema "Dialekte und Dialektverlust in den Niederlanden im allgemeinen und dem Derpers im Besonderen" ein eher spezielles Thema.

Die Motivation Sven Kohnens für diese Untersuchung ist eng mit seiner persönlichen Biographie verbunden: Schon als Kind sei er zunächst mit seinen Großeltern, dann mit seinen Eltern nach Egmond aan Zee – ein ehemaliges Fischerdorf rund 35 Kilometer nordwestlich von Amsterdam – gekommen. Diese Tradition habe er fortgesetzt und als er schließlich im letzten Jahr mit einem niederländischen Bekannten in Egmond aan Zee über die anstehende Master-Arbeit sprach, kam ihm die Idee den Dialekt des Ortes – das "Derpers" – zu untersuchen. Dabei lag sein besonderes Augenmerk auf der Frage, ob der in den gesamten Niederlanden zu konstatierende Dialektverlust auch in seinem Feriendomizil stattfindet. Unterstützt wurde er von seinem Betreuer Prof. Dr. Gunther De Vogelaer vom Institut für Niederländische Philologie.

Sven Kohnen untersuchte die Aussprache von Dialektsprechern anhand des so genannten "phonetischen Abstandes". Mit dieser Methode kann man die Unterschiede zwischen dem Dialekt und der niederländischen Hochsprache berechnen, so dass Sven Kohnen am Ende seiner Untersuchung feststellen konnte, wie hoch nun noch der Abstand zwischen Sprechern des Derpers und alleinigen Sprechern der niederländischen Hochsprache ist. Zusätzlich untersuchte er auch noch, wie hoch der Abstand in verschiedenen Altersgruppen ist, indem er repräsentativ immer eine Person aus dieser Altersgruppe anhand verschiedener Methoden befragte.

Am Ende der Untersuchung stehen unter anderem folgende Ergebnisse: Während allein die ältesten Sprecher Schwierigkeiten haben zwischen Derpers und niederländischer Hochsprache akzentfrei zu wechseln, stellt dies für die jüngere Generation keine Schwierigkeit dar. Was die Beherrschung des Dialektes jedoch betrifft, gibt es große Unterschiede. Sprechen die jüngsten Teilnehmer der Untersuchung im Alter von 35 Jahren miteinander, so wechseln sie automatisch vom Dialekt in die niederländische Hochsprache – ganz im Gegenteil zu den Älteren. Diese führten auch alltägliche Gespräche in ihrem Dialekt. Sie sind somit laut Kohnen "die letzten Dialektsprecher aus Egmond aan Zee".

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