Die Deutschen Königspfalzen - Westfalen

Im Mittelalter verfügten die Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches über keine feste Residenz, sondern übten ihre Herrschaft in verschiedenen Orten des Reiches aus. Die Forschung bezeichnet solche Orte, welche besonders oft aufgesucht wurden, Teil des Krongutes waren und sich durch eine repräsentative Architektur auszeichneten, als Pfalzen. Aufenthalte sind jedoch nicht nur in solchen Anlagen nachzuweisen; häufig machten die Könige und Kaiser auch in Bischofsstädten, Abteien und anderen kleineren Orten Station, um dort ihren Regierungsgeschäften nachzukommen oder Feste zu feiern.

In dem in den 1980er Jahren begonnenen Repertorium – ehemals durch das Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen koordiniert und herausgegeben – werden all die Orte innerhalb des deutschen Bundesgebietes in den Blick genommen, in denen bis 1198 mindestens ein königlicher Aufenthalt belegt ist. Neben archäologischen Untersuchungen hinsichtlich Topographie, Baugestalt und Nutzung der Anlagen geben insbesondere Schriftquellen Auskunft zu Ortsnamen, Zeitpunkt und Dauer von Herrscheraufenthalten, Regierungsgeschäften vor Ort sowie zu wirtschaftlichen Grundlagen der Pfalzen. Dabei werden die Herrschaftsaufenthalte nach zwei getrennten Schemata analysiert: Das Schema A gilt für Anlagen, die sich in Form von Pfalzen oder Königshöfen im Besitz des Reiches befanden; das Schema B dagegen findet dort Anwendung, wo Herrscher nicht zum Zweck des Aufenthalts auf eigenes Reichsgut zurückgriffen, sondern bei anderen weltlichen oder geistlichen Institutionen zu Gast waren.

Die Bearbeitung des Bandes Westfalen wurde im Januar 2012 durch das Institut für vergleichende Städtegeschichte in Münster übernommen, gefördert durch die LWL-Kulturstiftung. Die Kernkompetenzen des Instituts im Bereich der mittelalterlichen Stadtgeschichtsforschung und der historischen Kartographie kommen bei diesem Band in besonderem Maße zur Geltung. Dabei liegt der Fokus mehr als bisher auf dem Zusammenhang von Königtum und früher Stadtentwicklung. Um die Artikel einem größeren interessierten Publikum online zugänglich zu machen, wurden die Texte und Grafiken auch digital aufbereitet.

Das Online-Angebot Deutsche Königspfalzen Digital

© IStG

Aufzunehmende Orte in Westfalen
Corvey, Dortmund, Erwitte, Herford, Herstelle, Lippspringe, Lügde, Marsberg (Eresburg), Minden, Münster, Paderborn, Rösebeck, Soest, Vreden, Wiedenbrück

Ortsschemata
Hier können Sie die beiden Ortsschemata einsehen.

Rezensionen zum Gesamtprojekt

  • Rheinische Vierteljahrsblätter 61 (1997), S. 329–331 (zu Bd. 1, Lfg. 4).
  • Das Historisch-Politische Buch 48/4 (2000), S. 355 (zu Bd. 2).
  • Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 109,3/4 (2001), S. 493–494 (zu Bd. 4, Lfg. 2).
  • Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 52 (2002), S. 306–308 (zu Bd. 2).
  • Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 152 (2004), S. 555 (zu Bd. 3, Lfg. 4).
  • Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 70 (2007), S. 963–965 (zu Bd. 3, Tl.-Bd. 1).

Bereits erschienene Bände

  • Bd. 1: Hessen, bisher 5 Lieferungen (Göttingen 1983–2001): Berstedt bis Gelnhausen; weitere Orte in Vorbereitung.
  • Bd. 2: Thüringen, bearb. von Michael Gockel, Göttingen 2000.
  • Bd. 3: Baden-Württemberg, bisher 4 Lieferungen (Göttingen 1988–2003)/ 1 Teilbd. (Göttingen 2004): Adelberg bis Reichenau; weitere Orte in Vorbereitung.
  • Bd. 4: Niedersachsen, bisher 3 Lieferungen (Göttingen 1999–2000): Bardowick bis Gieboldehausen; weitere Orte in Vorbereitung.

Bände in Vorbereitung

  • Bd. 5: Bayern (3 Teilbde.)
  • Bd. 6: Nordrhein (2 Teilbde.)
  • Bd. 7: Westfalen
  • Bd. 8: Rheinland-Pfalz und Saarland
  • Bd. 9: Sachsen-Anhalt
  • Bd. 10: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen

Kooperationspartner

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Das Projekt "Die Deutschen Königspfalzen - Westfalen" wird durch die LWL-Kulturstiftung gefördert, dessen Ergebnisse in der gleichnamigen Reihe des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte publiziert werden.