Kulturelle Veranstaltungen am Institut für Skandinavistik
In vielfältiger Weise bringt das Institut für Skandinavistik seinen Studierenden und anderen Interessierten die skandinavische Kultur näher und ermöglicht es, diese kennenzulernen und zu erleben.
So findenzum Beispiel neben von Lehrenden organisierte Kulturabende auch Ausstellungen in den Räumlichkeiten unseres Instituts statt. Weiterhin laden die Lektoren regelmäßig zu Lesungen skandinavischer Autoren ein.
Am Anfang ist Bilderbuch-Norwegen. Katrine (Juliane Köhler) führt ein beschauliches Leben an der norwegischen Küste, mit Tochter, liebevollem Mann und ihrer rüstigen alten Mutter (Liv Ullmann). Doch eines Tages taucht in ihrem Heimatdorf ein Anwalt (Ken Duken) auf und beginnt, Fragen über ihre Vergangenheit zu stellen. Und die hat es in sich: Katrine wurde als Kind eines deutschen Soldaten und einer norwegischen Frau in eines der Lebensborn-Heime der Nazis verschleppt, um dort als ‚arisches‘ Kind erzogen zu werden. Doch je tiefer Anwalt Solbach in Katrines Lebensgeschichte eintaucht, desto mehr Unstimmigkeiten tun sich auf. Wie passt ihre DDR-Vergangenheit ins Bild? Wer ist Katrine wirklich?
Der Filmabend auf Einladung des Instituts für Skandinavistik der Uni Münster lockte zahlreiche Zuschauer*innen aller Altersklassen ins Programmkino Cinema in der Warendorfer Straße. Die deutsch-norwegische Koproduktion „To Liv – Zwei Leben“ (2012) des Regisseurs Georg Maas erzählt die Geschichte der beiden Länder im Spiegel eines einzigen Schicksals und wirft so ein neues Licht auf die Frage nach persönlicher und nationaler Identität.
Eingeleitet wurde der Abend von einem Vortrag des norwegischen Filmexperten Jan Erik Holst, der einen Einblick in die deutsch-norwegische Filmgeschichte und sein gleichnamiges Buch „To Liv – Zwei Leben“ gab. Auch nicht-Norwegischkundige kamen dabei auf ihre Kosten: Den Vortrag selbst hielt Holst auf Deutsch, bei der Diskussion übersetzte Norwegisch-Dozent Magnus Enxing.
Im Anschluss entfaltete sich auf der Leinwand die deutsch-norwegische Geschichte in der fiktiven Biographie von Katrine. Der Film zeichnet ein vielschichtiges Porträt eines Schicksals zwischen den Ländern, den politischen Systemen und zwischen den Identitäten. Klingendes Norwegisch steht im scharfen Kontrast zum spröden Beamtendeutsch der DDR-Agenten, die raue Küstenlandschaft gegen grauen Plattenbau. Und doch verzichtet der Film auf Schwarz-Weiß-Zeichnung und einfache Schuldzuweisungen. Letztendlich bleibt ein Gefühl der Ambivalenz, wie es gute Geschichten nun einmal hervorrufen. Schuldig machen sich die Figuren letztendlich alle – sympathisch sind sie aber auch.