Saas-Fee Summer Institute of Art “Deep Ecology in the Cognitive Capitalocene”, Brooklyn, NYC, USA

Antragstellerin: Jana Bernhardt
Fachbereich, Studienrichtung: FB 08, Master: Kunstgeschichte, Kulturpoetik der Literatur und Medien

Für die nomadische Summer School Saas-Fee Summer Institute of Art (SFSIA), die 2022 den Titel „Deep Ecology in the Cognitive Capitalocene” trug, konnte ich unterstützt durch den Santander Mobilitätsfonds vom 22. Juni bis 2. Juli nach New York reisen. Dort erwartete mich ein dichtes 9-tägiges Programm, das neben Vorträgen von 19 international bekannten Fachreferent*innen, intensive Diskussionen und die Vernetzung mit den knapp 40 anderen Teilnehmer*innen vorsah. Ziel des Aufenthalts und der Teilnahme war eine aktive Partizipation am Diskurs, das Knüpfen neuer, internationaler Kontakte sowie ein inhaltlicher Austausch, der direkt an meine Masterarbeit anknüpfen und gleichzeitig die Dissertation vorbereiten sollte.

Mit dem bereitgestellten, vorzubereitenden Reader lieferte das SFSIA bereits eine solide theoretische Ausrichtung, auf die durch die verschiedenen Vorträge aufgebaut wurde. Es waren beeindruckende Personen wie z. B. Joan Jonas, Mareike Dittmer, Franco „Bifo“ Berardi oder Nikolas Bourriaud sprechen zu hören, die die Debatten bereits seit Langem prägen und dennoch unterschiedlichste Perspektiven auf die Probleme unserer Welt werfen. Die interdisziplinäre Mischung aus künstlerischen, theoretischen und wissenschaftlichen Positionen erlaubte verschiedene Ansätze der Annäherung an Fragen nach Begrifflichkeiten wie dem Kapitalozän oder der Idee der Deep Ecology, die in anschließenden Diskussionen hinterfragt und erörtert werden konnten. Als besonders produktiv und bereichernd habe ich dabei jene Debatten empfunden, die in den Pausen unter den Teilnehmer*innen in kleineren Gruppen geführt wurden. Sie setzten zumeist jene Diskussionen fort, die sich im offiziellen Teil nach dem Vortrag vor allem auf die Referent*innen konzentriert hatten. Durch die unterschiedlichen Disziplinen (vorwiegend Künstler*innen, Kunsthistoriker*innen, Kurator*innen, Autor*innen) ergaben sich intensive Gespräche, in denen auf das Gehörte reagiert, Ideen und Eindrücke ausgetauscht und das eigene Wissen zur Unterfütterung eingebracht wurde. Hieraus ergaben sich wiederum viele neue Impulse, die auch auf Kontexte jenseits der Summer School verwiesen. U. a. kristallisiert sich schon vor dem Ende des Programms ein Bedürfnis heraus, die Debatten eigenständig in Form von regelmäßigen (digitalen) Treffen und Lesegruppen fortzuführen.

Mit der erstmaligen Umsetzung eines solchen nachträglichen Vernetzungstreffens Ende Juli zeichnet sich bereits die langfristige und nachhaltige Wirkung meiner Teilnahme am SFSIA ab, die ich mir gewünscht habe. Ich konnte nicht nur die Erkenntnisse meiner Masterarbeit vorstellen und einbringen, sondern auch zahlreiche Anknüpfungspunkte finden, um für die Dissertation weiterzudenken. Insbesondere der Aspekt des politischen Handelns im Angesicht der Klimakrise wurde für mich während meines Aufenthalts noch einmal neu bewertet und warf die Frage auf, welche Rolle nicht-menschlichen Akteur*innen für künstlerische Neuaushandlungen einer demokratischen Idee spielen.

Ich bin sehr dankbar für die Kontakte, Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich mit Unterstützung des Santander Mobilitätsfonds während des Saas-Fee Summer Institute of Art sammeln konnte und hoffe, dass ich sie produktiv für meine wissenschaftliche Zukunft nutzen und einbringen kann.