FB 05: Teilnahme am Jahreskongress der D-A-CH-Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Zürich, Schweiz
Antragstellende: Leah Salome Schultz
Fachbereich, Studienrichtung: FB 05, Humanmedizin
Ich durfte für zwei spannende Tage zum 30. Jahreskongress der D-A-CH-Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) in die Schweiz nach Zürich reisen. Dort hatte ich die Gelegenheit, einen Vortrag über die Versorgungsrealität der Zuggurtungs- und winkelstabilen Plattenosteosynthese am Olekranon zu halten.
In diesem Projekt habe ich gemeinsam mit meiner Forschungsgruppe Komplikationen, Risikoprofile und Behandlungstrends der beiden operativen Verfahren untersucht. Das Thema ist außerdem Teil meiner Promotionsarbeit an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Münster. Dank der Unterstützung durch den Santander-Mobilitätsfonds konnte ich die bisherigen Ergebnisse einem internationalen Fachpublikum präsentieren und gleichzeitig wertvolle Kongresserfahrungen sammeln.
Die zentrale Fragestellung unserer Studie lautet: Welches operative Verfahren eignet sich bei einer Olekranonfraktur für welche Patientinnen und Patienten am besten? Bislang basiert die Evidenz auf kleinen Fallzahlen, monozentrischen Studien oder Daten aus spezialisierten Zentren. Mithilfe pseudonymisierter Krankenkassendaten konnten wir jedoch eine umfangreiche Studienkohorte generieren und differenzierte Auswertungen vornehmen. Dadurch ist es möglich, die bundesweite Versorgungsrealität besser abzubilden und die Vor- und Nachteile der Verfahren herauszuarbeiten.
In meinem Vortrag, den ich im Rahmen einer Schulter- und Ellbogen-Trauma-Session gehalten habe, bin ich auf aktuelle Behandlungstrends, stationäre Verweildauer, Kosten sowie Raten von Implantatentfernungen eingegangen. Die anschließende Diskussion mit dem Fachpublikum war äußerst bereichernd: Die Fragen und Rückmeldungen lieferten mir wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung unseres Projekts.
Darüber hinaus nutzte ich den Kongress, um mich mit anderen Medizinstudierenden, die ebenfalls ein Interesse an der Unfallchirurgie haben, auszutauschen. Hervorheben möchte ich insbesondere die vom Jungen Forum der DVSE organisierte studierendenspezifische Sitzung. Sie widmete sich unter anderem neuen Konzepten der Facharztweiterbildung und dem Thema „Wie lernen wir operieren?”. Besonders inspirierend war ein Vortrag über die Grundlagen der evidenzbasierten Medizin und die kritische Bewertung wissenschaftlicher Studien. Gerade für den wissenschaftlichen Nachwuchs ist dies eine wichtige Orientierungshilfe.
Ein persönliches Highlight war zudem die Session zu geschlechterspezifischen Aspekten in der Schulter- und Ellenbogenchirurgie. Die drei vorsitzenden Chirurginnen sowie die Vortragenden zeigten eindrucksvoll auf, welches Potenzial in der Berücksichtigung von Diversität bei Lehrmaterialien, Implantatdesigns und OP-Techniken noch steckt.
Der Kongress in Zürich war für mich eine wertvolle Motivation und Inspiration für meinen weiteren Weg in Forschung und Klinik. Besonders ermutigend fand ich den Austausch mit Chirurginnen, die mir als Vorbilder für eine Karriere in der noch stark männerdominierten Unfallchirurgie dienen. Diese Eindrücke möchte ich auch in meine Arbeit in der Forschungsgruppe einfließen lassen und innerhalb unserer Promotionskohorte zur Diskussion stellen. Der Austausch unter uns Nachwuchswissenschaftler*innen hilft, den Einstieg in die Forschung zu erleichtern, und ermöglicht es, Fragen und Erfahrungen gemeinsam zu teilen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns gegenseitig ermutigen könnten, unsere Projekte auf Konferenzen vorzustellen.
Mein herzlicher Dank gilt dem Santander-Mobilitätsfonds für die finanzielle Unterstützung, meiner Forschungsgruppe "Mathematical Surgery" sowie der Unterstützung aus Münster vor Ort in Zürich.
