Teilnahme an der Konferenz “Post/Colonial Environments“, Zürich, Schweiz
Antragstellende: Dorit Neumann
Fachbereich, Studienrichtung: FB 09, Promotion Englische Philologie
Der Santander Mobilitätsfonds hat mich darin unterstützt, an der Konferenz „Post/Colonial Environments“ der Gesellschaft für postkoloniale anglophone Studien (GAPS) in Zürich teilzunehmen. Schwerpunkt der jährlichen Konferenz waren diesmal Schnittstellen zwischen postkolonialen Literatur- und Kulturwissenschaften und (sozial-)ökologischen Themen wie u. a. der Klimakrise, Extraktivismus, Landraub oder verseuchten Landschaften. Neben Analysen von literarisch-künstlerischen Auseinandersetzungen mit diesen Themen in den Vorträgen wurde auch konkret über Potenziale sowie Schwierigkeiten in der interdisziplinären Zusammenarbeit von Klimaforschung und Postcolonial Studies diskutiert.
Das Doppel-Panel, in dem ich mit fünf anderen Vortragenden präsentiert habe und welches ich im Vorfeld thematisch mitkonzipiert hatte, trug den Titel „Alternative Histories & Critical Futures“. In beiden Teilen ging es um literarische Darstellungen von Landschaften und Mensch-Umwelt-Beziehungen, die sowohl die Nachwirkungen von imperialer/kolonialer Geschichte kritisch aufzeigen und Natur als Erinnerungsorte verstehen als auch Gegenentwürfe für dekoloniale und nachhaltige Mensch-Umwelt-Verhältnisse vorstellen. Mein eigener Vortrag mit dem Titel „Oceanic Kinship and Tidal Memory Against Land-Based History in Esme Allman’s ‘where things shouldn’t be‘“ drehte sich um alternative, fluide Formen der Erinnerung und des Geschichtsbewusstseins über das britische Empire sowie um Fortschreibungen kolonialer Logik in aktuellem Grenzschutz und Migrationspolitik. Während ich mich im Rahmen meiner Dissertation ohnehin mit alternativem Geschichtsbewusstsein hinsichtlich britischer Kolonialgeschichte beschäftige, gab mir das Thema der GAPS-Konferenz wertvolle Impulse mich auch näher mit der Rolle von Landschaften, Natur und Kulturerbe-Orten für kollektive Erinnerung zu befassen. Sowohl die vielen Vorträge auf der Konferenz als auch anregende Pausengespräche haben meinen Blick für die vielfältigen ökologischen Dimensionen von Kolonialgeschichte erweitert und einen Überblick über aktuelle Forschungsthemen in z.B. den Blue Humanities und Ecocriticism gegeben – genau das hatte ich mir von der Konferenz auch erhofft.
Dank der Unterstützung durch den Santander Mobilitätsfonds konnte ich somit zum ersten Mal an einer größeren internationalen Konferenz teilnehmen und meine Forschung präsentieren. Nun freue ich mich nach den positiven Erfahrungen dort auf zukünftige Konferenzreisen!