FB 01: Teilnahme an der Jahreskonferenz der European Academy of Religion, Wien, Österreich
Antragsstellende: Luisa Wellems
Fachbereich, Studienrichtung: FB 01, Promotion Evangelische Theologie
Dank der finanziellen Unterstützung des Santander Mobilitätsfonds konnte ich an der achten Jahreskonferenz der European Academy of Religion, die vom 8. bis zum 12. Juli 2025 in Wien stattfand, teilnehmen. Die internationale Tagung versammelte Wissenschaftler*innen unterschiedlicher theologischer, religionswissenschaftlicher, soziologischer und weiterer Fachdisziplinen und bot die Möglichkeit, aktuelle Fragen religionsbezogener Forschung im europäischen Kontext zu diskutieren.
Im Rahmen der Konferenz wirkte ich als Vortragende im Panel „Religious Cooperative Education: Opportunities and Challenges“ mit, das sich mit den Bedingungen, Möglichkeiten und Herausforderungen kooperativer religiöser Bildung in einer zunehmend multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft beschäftigte. Im Fokus standen unter anderem Überlegungen zur Zusammenarbeit von Lehrkräften verschiedener religiöser und konfessioneller Zugehörigkeiten sowie zur Einbindung anderer Schulfächer wie Ethik, Geschichte oder Politik. Diskutiert wurden sowohl didaktische Ansätze als auch institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen, die für eine gelingende Kooperation notwendig sind.
Das Panel bot damit einen engen Bezug zu meinem Dissertationsprojekt, das sich mit (inter-)religiöser Kooperation im Religionsunterricht beschäftigt. Der Austausch mit internationalen Wissenschaftler*innen ermöglichte es, vergleichende Perspektiven aus anderen Ländern kennenzulernen und zentrale Fragestellungen meiner eigenen Forschung im europäischen Kontext weiterzudenken. Als besonders wertvoll erwiesen sich dabei die interdisziplinären Perspektiven aus Religionspädagogik, Theologie, Bildungsforschung und Rechtswissenschaft, die den Blick auf inhaltliche wie strukturelle Herausforderungen sowie auf Potenziale (inter-)religiöser Bildung in pluralen Gesellschaften erweiterten und mir Anregungen für die Reflexion meines eigenen Standpunktes gaben.
Neben meiner eigenen Mitwirkung im Panel besuchte ich zahlreiche weitere Vorträge, insbesondere zu Themen des interreligiösen Dialogs und der religiösen Bildung. Besonders aufschlussreich waren dabei Diskussionen rund um die Organisation und Gestaltung religiöser Bildungsangebote in verschiedenen europäischen Ländern. Und auch außerhalb des wissenschaftlichen Programms bot die Konferenz vielfältige Gelegenheiten zur Vernetzung: So konnte ich in Kaffeepausen und während der Abendveranstaltungen mit Wissenschaftler*innen ins Gespräch kommen, die sich ebenfalls mit Fragen religiöser Kooperation in der Schule beschäftigen. Diese Kontakte eröffneten Perspektiven für zukünftige Zusammenarbeit und fachlichen Austausch, die für den weiteren Verlauf meines Promotionsprozesses sehr hilfreich sind.
Die Erkenntnisse und Impulse aus der Konferenz werden auf mehreren Ebenen in meine wissenschaftliche Arbeit einfließen. So finden zentrale Aspekte Eingang in meine Dissertation und ich wurde dazu angeregt, internationale Perspektiven auf die Organisation religiöser Bildung und Möglichkeiten der Kooperation verstärkt zu berücksichtigen. Darüber hinaus werden die in Wien gewonnenen Eindrücke Eingang in meine universitäre Lehre finden – insbesondere in Seminaren zu Unterrichtsvorbereitung und zu didaktischen Konzeptionen des Religionsunterrichts, in denen auch Herangehensweisen aus europäischen Nachbarländern vergleichend berücksichtigt werden sollen.
Schließlich stellt die Teilnahme an der Tagung einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung interreligiöser Bildungsarbeit am entstehenden Campus der Theologien in Münster dar. In enger Kooperation mit Kolleg*innen aus der katholischen und islamischen Theologie wird dort aktuell an der Konzeption eines interreligiösen Lehr-Lern-Labors gearbeitet, in dem neue Konzepte interreligiösen Lernens erprobt, wissenschaftlich evaluiert und weiterentwickelt werden können. Der Austausch mit anderen Forschenden sowie die auf der Konferenz gewonnenen Impulse leisten hierzu einen wichtigen Beitrag und werden in die Entwicklung entsprechender Projekte einfließen. Angesichts der zunehmenden religiösen Pluralisierung in Schule und Gesellschaft erscheint es geboten, die internationale Perspektive systematisch in Theorie und Praxis religiöser Bildung einzubeziehen.
Die Teilnahme an der Konferenz der European Academy of Religion war somit sowohl inhaltlich als auch persönlich eine Bereicherung meiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Mein Dank gilt dem Santander Mobilitätsfonds für die Ermöglichung meiner Teilnahme!
