FB07: Teilnahme an der “International Conference on Cognitive Neuroscience” in Porto, Portugal

Antragstellender: Marius Boeltzig
Fachbereich, Studienrichtung: FB 07, Promotion Psychologie

Die Förderung des Santander Mobilitätsfonds hat es mir erlaubt, an der “International Conference on Cognitive Neuroscience” in Porto teilzunehmen. Diese Konferenz findet alle drei Jahre statt und bringt Forschende aus der Psychologie zusammen, die sich mit der Frage beschäftigen, wie kognitive Prozesse im Gehirn umgesetzt werden.

Bei der Konferenz stellte ich ein Poster zu der zweiten Studie meiner Promotion vor. In dieser Studie haben wir Versuchspersonen mit unerwartetem Material konfrontiert – mit Dialogen, die plötzlich in eine andere Richtung gehen als erwartet. Damit lösen wir Vorhersagefehler aus: Denn das Gehirn macht automatisch und kontinuierlich Vorhersagen, was in den nächsten Millisekunden passiert, und sendet ein Fehlersignal, wenn diese Vorhersage nicht eintritt. Wir beschäftigen uns in unserer Forschung damit, wie sich diese Vorhersagefehler auf die Erinnerung auswirken, also unter welchen Umständen wir uns die Erwartung selbst und das unerwartete Ereignis merken. Dazu haben wir die Versuchspersonen im MRT gescannt, und konnten somit Aussagen darüber machen, was genau im Gehirn passiert, während Vorhersagefehler ausgelöst werden.

Da beide Themen, Vorhersagefehler und Gedächtnis, separat voneinander auf der Konferenz sehr präsent waren, stieß mein Poster auf großes Interesse und ich hatte die Möglichkeit, mit vielen interessierten Forschenden ins Gespräch zu kommen. Da das Paper zur Studie diesen Sommer veröffentlicht wurde, konnte ich mit einem QR-Code direkten Zugang anbieten, und hoffe nun, dass viele der Gesprächspartner*innen das Paper im Nachgang der Konferenz lesen.

Auch die Teilnahme an den Symposien und Keynotes war sehr wertvoll. Vor allem als Update zu gängigen Methoden waren die Vorträge sehr spannend und werden meine zukünftige Arbeit sicher beeinflussen. Besonders ein Symposium zu neuronalen Prozessen bei Dehumanisierung war sehr spannend, da es für meine zukünftige Arbeit als Post Doc relevant wird.

Zudem konnte ich die Vernetzungsmöglichkeiten der Konferenz nutzen. Neben neuen Kontakten, die womöglich auch zu neuen Kooperationen führen, traf ich auch viele alte Bekannte aus verschiedenen kürzeren Forschungsaufenthalten oder ehemalige Kommiliton*innen, die nun ebenfalls promovieren. Diese Begegnungen waren sowohl inhaltlich als auch sozial sehr wertvoll.

In meinem Labor in Münster habe ich nach meiner Rückkehr sowohl das Feedback zu meinem Poster, als auch die dominanten Themen und Methoden auf der Konferenz vorgestellt. Zudem beeinflusst die Konferenz meine Lehre im nächsten Semester: In meinem Seminar, in dem Studierende vor allem Paper und Review Artikel lesen, habe ich einige der Texte ausgetauscht und durch auf der Konferenz vorgestellte ersetzt. Die Studierenden werden also hochaktuelle Studien lesen und davon sicher profitieren. Ich bin dem Mobilitätsfond also sehr dankbar für die Förderung, die meiner Forschung stark geholfen hat.