FB 05: Forschungsaufenthalt am Nuffield Department of Surgical Sciences, University of Oxford, England

Antragstellender: Lennart Hützen
Fachbereich, Studienrichtung: FB 05, Humanmedizin

Dank der Unterstützung des Santander Mobilitätsfonds konnte ich im Sommer für drei Monate als Gastwissenschaftler am Nuffield Department of Surgical Sciences der University of Oxford, England, forschen. Die Arbeitsgruppe vor Ort konzentriert sich auf die Optimierung von Organkonservierungsmethoden – insbesondere vor Nieren- und Lebertransplantationen – sowie auf die Modifikation von Organen, um bisher als nicht transplantabel eingestufte Organe transplantabel zu machen.

Im Rahmen meines Forschungsprojekts untersuchte ich eine Modifikation eines kürzlich in einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie getesteten Perfusionsprotokolls für Nierentransplantationen. Grundlage dieses Verfahrens ist die normotherme Maschinenperfusion, bei der Organe außerhalb des Körpers mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen durchspült werden. Dieses Verfahren bietet nicht nur die Möglichkeit, Organe vor der Transplantation zu evaluieren, sondern schafft zugleich eine Plattform für gezielte Organmodifikationen und therapeutische Interventionen, die nicht systemisch bei Patient*innen angewendet werden können. Die von uns erprobte Modifikation beinhaltete eine optimierte Erwärmungsphase, bei der Organe nach initialer kalter Lagerung schrittweise erwärmt werden, um Reperfusionsschäden zu minimieren. Die Ergebnisse des Projekts sollen noch in diesem Jahr in Form einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht werden und bilden die Grundlage meiner medizinischen Promotion an der Universität Münster.

Der Forschungsaufenthalt bot mir nicht nur die Möglichkeit, mein wissenschaftliches Profil zu schärfen, sondern auch neue Labormethoden zu erlernen. Besonders wertvoll waren die Einblicke in proteomische Analytik und die anschließende Datenauswertung, da ich mit dieser Thematik zuvor noch nicht gearbeitet hatte. Wöchentliche Meetings und die intensive Diskussion aktueller Studien erweiterten mein Verständnis für die Thematik erheblich. Die Durchführung von Organperfusionen ermöglichte einzigartige Einblicke, die weltweit nur in wenigen Arbeitsgruppen auf einem vergleichbaren Niveau gewonnen werden können.

Abseits der wissenschaftlichen Arbeit ist Oxford eine sehr lebenswerte Stadt mit einem reichen kulturellen und musikalischen Angebot. Der Austausch mit internationalen Wissenschaftler*innen sowie das akademische Umfeld vor Ort haben meinen Aufenthalt zusätzlich bereichert. Ich danke dem Santander Mobilitätsfonds herzlich für die finanzielle Unterstützung, die diesen Forschungsaufenthalt ermöglicht hat. Ich kann allen Studierenden und Nachwuchswissenschaftler*innen nur empfehlen, ähnliche Auslandserfahrungen zu sammeln. Meine Erfahrungen werde ich in einem Vortrag an der Medizinischen Fakultät weitergeben und stehe gerne für Fragen rund um Forschungsaufenthalte in England zur Verfügung.