FB 05: Teilnahme am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie, Hannover, Deutschland

Antragstellende: Valerie Abt
Fachbereich, Studienrichtung: FB 05, Humanmedizin

Anfang Juli 2025 durfte ich mit der Unterstützung des Santander Mobilitätsfonds die 76. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie in Hannover besuchen. Dabei bewarb ich mich um eine Förderung einer aktiven Kongressteilnahme mit einem geplanten Besuch des Kongresses an allen vier Kongresstagen.

Direkt am ersten Tag erwartete mich ein Highlight. Den Studierenden wurde einen Tag lang ein spezielles Programm geboten, in dem verschiedene Aspekte des neurochirurgischen Berufs (z. B. aktuelle Ausbildungstechniken, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Vereinbarkeit von Forschung und Chirurgie) vorgestellt wurden. Auch ein kurzer praktischer Programmpunkt mit verschiedenen Operationsmodellen wurde angeboten. Perfekt, um auf Basis dessen mit realistischen Erwartungen auf den Beruf zu blicken.

An diesem Tag lernte ich mehrere Studierende kennen, mit denen ich die weiteren Kongresstage zusammen erleben konnte und ggf. auch nach dem Kongress in Kontakt bleiben kann. Diese Kontakte sind wichtig für mich, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitige Unterstützung zu geben, wenn es um das Lernen für Prüfungen geht und auch um die Wahl des Ausbildungsplatzes.

Am nächsten Kongresstag stand u. a. mein Vortrag in der ersten Vortragssession an. Ich hatte neun Monate sehr intensiv experimentell an der Fragestellung gearbeitet, wie Azacitidin sich molekularbiologisch auf primäre Meningeomzellen auswirkt. Ich war dankbar, aber auch nervös die Ergebnisse vor einem Fachpublikum vorstellen zu können, die die Grundlage meiner Dissertation bilden werden. Aufgrund meiner Arbeiten im Vorfeld konnte ich über Limitationen und Potential der Ergebnisse mit den Vorsitzenden der Vortragssession diskutieren.

Im Anschluss und an den weiteren zwei Kongresstagen besuchte ich verschiedenste Modalitäten des Kongesses. Von Plenary sessions in prall gefüllten großen Vortragssälen mit Vorträgen sehr erfahrener Neurochirurgen, über Unterhaltungen in der Industrieausstellung bei einer Tasse Kaffee bis hin zu kleinen Vortragssitzungen zu Nischen-Themen konnte ich die ganze Spannweite dessen erleben, was der Kongress zu bieten hatte. Jeden Abend stellte ich mir meinen eigenen Stundenplan voller spannender Themen aus dem Vortragsprogramm des nächsten Tages zusammen.

Besonders ist mir ein sehr emotionaler Vortrag einer chirurgischen Legende, Prof. Madjid Samii, im Gedächtsnis geblieben, der die verschiedenen operativen Strategien eines vestibulären Schwannoms zum Thema hatte, und insbesondere eine persönliche Bewertung der Qualität dieser. Ein ebenfalls sehr spannender Vortrag handelte von einer Erforschung der Haltung verschiedener Neurochirurgen während einer OP, um herauszufinden, wie chronischer Fehlbelastung vorgebeugt werden konnte. Schließlich möchte ich auch einen Vortrag erwähnen, der von einem Ansatz zur individualisierten Tumortherapie von Meningeomen handelte. Die Überschneidungen mit meinem Forschungsgebiet boten viel Gelegenheit für neue Denkansätze.

Die zu großen Teilen jungen Forschenden, die die Vorträge gehalten haben, waren fast alle auch klinisch in der routinemäßigen Patientenversorgung tätig. Es war faszinierend für mich zu sehen, welch verschiedene Forschung (von Grundlagen, über operative Hilfsmittel zu verschiedenen Therapiemethoden eines bestimmten Krankheitsbilds) die einzelnen Menschen betreiben.

Mitte Oktober, wenn ich eine ausführliche Version meines Vortrags in dem Labor halte, in dem ich die Experimente gemacht habe, kann ich meine Erfahrungen teilen und auch nutzen, um ausführlich und noch verständlicher von den Forschungsergebnissen berichten zu können, unter anderem, indem ich die Anmerkungen, die verschiedenen Personen zu meinem Vortrag gemacht haben, einbringe. Auch die Verfassung einer Einordnung der gefundenen Ergebnisse in den aktuellen wissenschaftlichen Konsens, der eine der Bewertungsgrundlagen für meine Promotion darstellt, wird mir durch den Kongressbesuch leichter fallen, wenn ich diese Anmerkungen nutze. Auch konnte ich durch verschiedene Vorträge noch mehr den aktuellen wissenschaftlichen Stand erfassen, in dessen Rahmen sich meine Promotion einfügt.

Jetzt, da ich den Bericht schreibe, erscheint mir der Kongress wie eine andere Welt, etwas separiert von allem und doch mitten in einer Stadt, die lebt und voller Menschen ist, die ihrem Alltag nachgingen, während ich intensive Tage auf dem Gelände verbrachte, die ganz anders als der Uni-Alltag waren. Ich bin sehr froh, die Möglichkeit gehabt zu haben, in diese Welt einzutauchen. Ich habe große Lust, später als Teil meiner beruflichen Aufgaben ähnliche Kongresse zu besuchen, um wissenschaftlich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Danke, dass der Santander Mobilitätsfonds dies möglich gemacht hat.