FB14: Forschungsaufenthalt an der University of Alberta, Edmonton, Kanada

Geförderte: Mareike Kretschmar
Fachbereich, Studienrichtung: FB 14, Wasserwirtschaften

Im Rahmen meiner Masterarbeit im Studiengang Wasserwissenschaften an der Universität Münster absolvierte ich im Sommer 2025 einen zweimonatigen Forschungsaufenthalt an der University of Alberta in Edmonton. Dort durfte ich im Juli und August Teil der "Catchment and Wetland Sciences Research Group" (CAWS) unter der Leitung von Professor David Olefeldt sein. Mein Ziel war es, an einer laufenden Messkampagne in Mooren im Norden von Alberta mitzuwirken, eigene Torf- und Vegetationsproben für meine Masterarbeit zu erheben und Erfahrungen im internationalen wissenschaftlichen Umfeld zu sammeln.
Der Aufenthalt begann am 2. Juli, da am 1. Juli der kanadischen Nationalfeiertag ist und die Universität geschlossen war. Am 2. Juli wurde ich dann offiziell von Professor Olefeldt und dem Laborleiter Jeremie Mahaux begrüßt. Ich erhielt eine Einführung in die Laborräume und den Campus sowie Schlüssel zu verschiedenen Arbeitsbereichen. Zudem wurde ich in die digitale Infrastruktur der Arbeitsgruppe eingeführt, zu dem gemeinsamen Google Drive-Ordner hinzugefügt und mit umfangreichen Sicherheits- und Projektdokumenten vertraut gemacht, die ich in den darauffolgenden Tagen durcharbeitete. Diese Schritte waren notwendig, um eigenständig im Labor und an Exkursionen teilnehmen zu dürfen.
Am 8. Juli begann dann auch schon die erste Exkursion. Nachdem wir am 7. Juli das Auto mit allem nötigen Equipment gepackt hatten, einschließlich den Gasanalysator, eine Plexiglashaube für die Gasmessung, Wasserkanistern, Bärenspray etc., starteten wir am 8. Juli in Richtung Norden. Nach rund 880 km erreichten wir am Abend die Feuerwehrstation in Steen River. Hier durften wir netterweise die nächsten Tage übernachten und wurden verpflegt. Am 9. Juli besichtigten wir dann die vier zentralen Untersuchungsflächen meiner Masterarbeit (bog, poor fen, rich fen, extremely rich fen) bei Lutose sowie zwei zusätzliche Standorte mit Eddy-Kovarianz-Türmen, darunter ein weiteres Niedermoor und eine Marschfläche. Während dieser Exkursion habe ich noch keine eigenen Daten erhoben, sondern ausschließlich bei den laufenden Messungen der Arbeitsgruppe mitgeholfen.
Vom 10. bis 11. Juli beteiligte ich mich an den ersten Gasflussmessungen auf den Moorflächen. Hierbei wurden sowohl helle als auch abgedunkelte Haubenmessungen durchgeführt und begleitende Parameter wie Luft- und Bodentemperaturen sowie die Vegetation innerhalb der Messkragen aufgenommen. Anschließend hatte ich die Möglichkeit, vom 12. bis zum 15. Juli eine weitere Exkursion in die Northwest Territories zu begleiten. Gemeinsam mit einer Masterstudentin und Professor Olefeldt nahmen wir an insgesamt 14 Fließgewässern Wasserproben für Am 15. Juli kehrten wir dann nach Edmonton zurück. An der Universität folgten Besprechungen mit meinen Betreuern. Gemeinsam legten wir die Details meiner Probenahme fest. Am 23. Juli packten wir erneut das Auto, diesmal auch mit meinen eigenen Probenahmeutensilien, darunter ein Russian Peat Corer, Whirl-Paks, Messer, Zollstock und ein Tiefkühler.
Vom 24. Juli bis 1. August fand die zweite große Exkursion in Lutose statt. In diesen Tagen half ich erneut bei den Gasflussmessungen mit und nahm dieses Mal aber auch eigenständig Torf- und Vegetationsproben an fünf Standorten (bog, poor fen, rich fen, extremely rich fen und zusätzlich peat plateaux). Die ersten Probenahmen gestalteten sich schwierig, da der Torf sehr nass war und sich mit dem Bohrstock nur unzureichend gewinnen ließ. Mit einer angepassten Technik, bei der ich die obersten 30 cm per Hand mit einem Brotmesser herausgeschnitten habe, konnte ich jedoch akzeptable Proben nehmen. Während den letzten beiden Tagen unterstützten wir eine Doktorandin der Arbeitsgruppe bei der Wartung der Eddy-Kovarianz-Türme.
Nach der Rückkehr nach Edmonton am 1. August begann für mich die Phase der Probenaufbereitung. Ich trocknete ich meine Torf- und Vegetationsproben, bestimmte regelmäßig ihr Gewicht und verpackte sie anschließend wieder in den Whirl-Paks. Am 11. August modifizierte ich nach Absprache mit Prof. Olefeldt und Jeremie Mahaux die Gasanalysator-Ausrüstung, um bei der nächsten Exkursion Gasproben aus den Hauben für spätere Laboranalysen nehmen zu können.
Die dritte Exkursion fand vom 13. bis 16. August statt. In Lutose nahm ich mit einer 60 ml Spritze Gasproben in den Moorflächen und ergänzte damit die bisherigen Messungen. Nach der Rückkehr bestand meine Arbeit weiterhin daraus die Torf- und Vegetationsproben zu trocknen und für den Transport nach Deutschland vorzubereiten. Diese Arbeiten zogen sich bis Ende August, da alle Proben vollständig getrocknet sein mussten, um sicher nach Deutschland transportiert werden zu können.
Am 2. September, kurz vor meiner Rückreise, räumte ich meinen Arbeitsplatz, reinigte die benutzten Geräte und gab meine Schlüssel zurück. Abends fand die Sommerabschlussfeier der Arbeitsgruppe statt, bei der ich mich herzlich von allen Mitgliedern verabschieden konnte.
Rückblickend war mein Aufenthalt an der University of Alberta eine prägende und bereichernde Erfahrung. Ich konnte nicht nur wertvolle Daten für meine Masterarbeit gewinnen, sondern auch vielfältige Methoden der ökologischen Feld- und Laborarbeit erlernen und anwenden. Besonders eindrücklich war es, die Unterschiede in den Arbeitsweisen zwischen Münster und Edmonton kennenzulernen. Darüber hinaus habe ich durch die enge Zusammenarbeit mit der CAWS-Gruppe tiefe Einblicke in die internationale Moorforschung gewonnen.
Diese Erfahrungen habe ich, zurück in Deutschland, in einer kurzen PowerPoint Präsentation festgehalten. Die Präsentation werde ich zu Beginn des neuen Semesters interessierten Bachelor- und Master-Studierenden in der AG von Prof. Knorr vortragen, um ihnen die Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts aufzuzeigen.
Ich danke der Förderkommission herzlich dafür, dass sie mir diese Möglichkeit eröffnet hat.