FB 14: Teilnahme an der Konferenz „Citizen Science 4 Water“, Delft, Niederlande
Antragstellende: Kay Marie Ochel
Fachbereich, Studienrichtung: FB 14, Humangeographie
Vom 3. bis 5. Juni 2025 fand die internationale Konferenz „Citizen Science 4 Water (CS4Water)“ an der TU Delft in den Niederlanden statt. Die Konferenz widmete sich der Rolle von Citizen Science (zu Deutsch: Bürgerwissenschaften) im Kontext nachhaltiger Gewässerüberwachung, partizipativer Wassergovernance und gemeinschaftlich entwickelter Lösungen zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs), insbesondere mit Fokus auf Süßwassersysteme. Eingebettet in ein vielfältiges Programm aus Keynotes, Workshops und Projektvorstellungen bot die Konferenz eine beeindruckende Bandbreite an theoretischen und praxisnahen Einblicken in aktuelle Forschung und Initiativen.
Im Rahmen meiner Masterabschlussarbeit in der Humangeographie forsche ich zur Rolle von community-basierten Netzwerken im nachhaltigen Umgang mit Wasser am Beispiel eines Citizen-Science-Projekts in Südafrika. Die Konferenz bot daher eine wertvolle Plattform, um mein Forschungsinteresse in einem interdisziplinären und internationalen Rahmen weiterzuentwickeln. Besonders bereichernd war hier meine aktive Mitwirkung an der Gestaltung und Durchführung einer 90-minütigen Exkursion in Kooperation mit der Organisation „de Delftse Waterloop“. Diese führte entlang eines neu erschlossenen historischen Wasserwegs durch Delft und thematisierte die Verknüpfung von städtischer Wasserinfrastruktur, Klimaanpassungsmaßnahmen und dem kulturellen Erbe der Stadt. In meinem Beitrag beleuchtete ich insbesondere die Rolle von Citizen Science im urbanen Raum sowie sozialräumliche Dimensionen der Wasserregulierung. Gemeinsam mit Expert*innen aus Delft und einer internationalen Teilnehmendengruppe wurden innovative kommunale Strategien, wie die Regenwasserspeicherung in begrünten Dachsystemen und urbane Kühlmechanismen, diskutiert. Eindrücklich war dabei unter anderem der Austausch über kulturell unterschiedliche Wahrnehmungen von Wasserinfrastruktur. Teilnehmende aus dem Vereinigten Königreich zeigten sich bspw. überrascht und beeindruckt, dass die Wasserläufe und Speicher in Delft über stark frequentierte Bahnhöfe geführt werden, während Wasser in ihrer Heimat als eher negativ konnotierte Komponente meist möglichst schnell abgeleitet wird.
Neben der Exkursion bot die Konferenz zahlreiche thematische Sessions zu partizipativen Wasserpraktiken, zu Fragen von Datenverfügbarkeit und Gerechtigkeit im Zugang zu Wasser sowie zur Rolle von Citizen Science im Monitoring hydrologischer Parameter. Besonders hervorzuheben war der interdisziplinäre und internationale Charakter der Konferenz. Forschende, Praktizierende und Aktivist*innen aus zahlreichen Ländern und Regionen kamen zusammen, um ihre Perspektiven einzubringen. Alle Teilnehmenden verfügten über unterschiedlichste fachliche Hintergründe sowie über vielfältige berufliche Erfahrungen. Trotz dieser Heterogenität entwickelte sich ein intensiver und respektvoller Austausch, getragen von einem gemeinsamen Interesse an nachhaltigen und gerechten Wasserlösungen. Für meine Forschung besonders spannend waren Beiträge, die sich mit den Schnittstellen zwischen naturwissenschaftlichen Monitoring-Ansätzen und gesellschaftswissenschaftlichen Einbettungen beschäftigten.
Dank der interaktiven Formate der Konferenz war es durchgehend möglich, unkompliziert und konstruktiv mit anderen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen. Gerade für ein interdisziplinäres Fach wie die Humangeographie, welches sich mit der wechselseitigen Beziehung von Raum, Gesellschaft und Umwelt befasst, war diese Vielfalt an Perspektiven und Herangehensweisen besonders inspirierend. Die zahlreichen Kontakte und Impulse, die ich vor Ort gewinnen konnte, werden wesentlich zur Weiterentwicklung meiner Masterarbeit beitragen. Ich danke dem Santander Mobilitätsfonds herzlich für die großzügige Unterstützung dieser fachlich und persönlich sehr bereichernden Erfahrung.