FB09: Teilnahme am Colloquium Neerlandicum in Brüssel, Belgien
Geförderte: Marthe Wierenga und Anne Köster
Fachbereich, Studienrichtung: FB 09, Niederlandistik
Im Rahmen des "Colloquium Neerlandicum" durften wir zentrale Ergebnisse unserer Bachelorarbeiten vorstellen. Marthe Wierenga analysierte in ihrer Arbeit niederländische Erdkundeschulbücher der letzten 80 Jahre im Hinblick auf (post-)koloniale Darstellungen ehemals kolonisierter Länder und Bevölkerungen. Anne wiederum untersuchte Interviews mit Lehrkräften zum Thema Diversität im Erdkunde- und Geschichtsunterricht. Unsere Präsentation schloss dabei an das von der Taalunie finanzierte Forschungsprojekt "Meerstemmigheid in de Nederlandse-Indonesische koloniale geschiedenis" (dt. "Vielstimmigkeit in der Niederländisch-Indonesischen Kolonialgeschichte") an, an dem wir von 2022 bis 2023 beteiligt waren.
Unser gemeinsamer Vortrag trug den Titel "Te Eurocentrisch, te wit, te mannelijk?" (dt. "Zu europäisch, zu weiß, zu männlich?"). Dabei ließen wir uns u. a. von postkolonialer und feministischer Theorie sowie von folgenden Fragen leiten: Welches Wissen über Länder und Gemeinschaften, die früher von den Niederlanden kolonialisiert wurden, ist in niederländischen Geografie-Lehrbüchern für die Sekundarstufe (1946–2018) enthalten? Inwieweit ist dieses Wissen durch Multiperspektivität gekennzeichnet und wie hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt? Und inwieweit sind sich Geografie- und Geschichtslehrkräfte im niederländischen Sekundarschulwesen der Darstellung von Vielfalt in Unterrichtsmaterialien und in ihrer Unterrichtspraxis bewusst?
Auch wenn es sich anfänglich als etwas herausfordernd gestaltete, beide Schwerpunkte in einer 20-minütigen Präsentation miteinander zu verbinden, erwies sich unsere Herangehensweise als stimmig und anschlussfähig. Besonders das anschließende Panelgespräch, an dem alle Vortragenden beteiligt waren, empfanden wir als bereichernd. Dort konnten wir unsere Ergebnisse in einen größeren wissenschaftlichen Kontext stellen und wertvolle Anregungen aus dem Publikum aufnehmen.
Unsere Erwartungen an die Konferenz wurden in jeder Hinsicht zufriedengestellt. Nicht nur erhielten wir die Möglichkeit, gezieltes Feedback zu unserer Forschung und neue Impulse zu weitergehender Forschung für unsere Masterarbeiten einzuholen, sondern konnten auch unser internationales Netzwerk ausbauen. Besonders der Austausch mit Nachwuchswissenschaftler*innen aus u. a. den Niederlanden, China und Indonesien eröffnete neue Perspektiven auf das Forschungsthema. Mit einer Lehrkräfteausbilderin aus Münster entstand etwa die Idee einer künftigen Zusammenarbeit zu einem Schulbuch, das sie gerade konzipiert. Somit hat sich bereits eine erste Anschlussaktivität abgezeichnet, die über die Konferenz hinausweist. Besonders gefreut hat uns auch, dass unser Panel in einer kurzen Tagungsnotiz auf dem Instagramkanal des Colloquiums erwähnt wurde. Wer sich für weitere Eindrücke unseres Konferenzbesuchs interessiert, kann unseren Bericht auf der Homepage des Niederländischen Instituts nachlesen.
Abschließend möchten wir uns herzlich beim Santander Mobilitätsfonds für die großzügige Förderung bedanken. Die Antragstellung verlief unkompliziert, und auch die organisatorische Abwicklung der Förderung war transparent und effizient. Die finanzielle Unterstützung ermöglichte uns die Teilnahme an der Konferenz ohne zusätzliche Belastung, was eine wesentliche Voraussetzung dafür war, unsere Forschung in einem internationalen Rahmen sichtbar zu machen.