Entscheiden in politischen Systemen der Moderne

Workshop der AG Politisches Entscheiden

Plakat des Workshops "Entscheiden in politischen Systemen der Moderne"
Plakat
© SFB 1150 | wikimedia

Mit Entscheiden in politischen Systemen der Moderne beschäftigt sich ein Workshop am 17. Mai, der von der AG „Politische Entscheiden“ organisiert wird. Entscheiden in der Moderne findet vor dem Hintergrund steigender Komplexität (von Problemen) und unter dem Anspruch von Rationalität statt. Moderne politische Systeme reagierten darauf mit der Ausdifferenzierung von Politikfeldern, die durch die Entwicklung spezieller (Entscheidens-)Mechanismen Sachprobleme politisch händelbar machen, indem sie akzeptierte Probleme, Zweck-Mittel-Relationen, Akteurskonstellationen, Interaktions- und Verfahrensformenformen, usw. des Entscheidensprozesses vorbestimmen. Auch werden in politischen Systemen der Moderne die Rahmenbedingungen des Entscheidens hinsichtlich von Form, Mittel und Modi – sprich: die Entscheidungsprämissen – zunehmend entscheidbar. Im Zuge dieser Entwicklung wird somit auch das Entscheiden über Entscheidungsprämissen zu einem zentralen Untersuchungsgegenstand.

Hieran anschließend wird auf dem Workshop vor allem den folgenden Fragen nachgegangen:

  • Wie wird Entscheiden in politischen Systemen der Moderne gerahmt und konstituiert; wie und von wem werden Probleme entscheidbar?
  • Wann und unter welchen Umständen ergaben sich überhaupt Entscheidungsbedarf und die Notwendigkeit, sich mit bestimmten Themen im Rahmen politischer Entscheidungsverfahren zu befassen?
  • Wie verlaufen Entscheidensprozesse konkret; welche Akteure sind beteiligt; welche Modi werden verwendet; welchen Logiken folgen sie; auf welche Medien und Materialien wird während des Entscheidens zurückgegriffen?
  • Wie werden Entscheidungsprämissen wahrgenommen und reflektiert; wie entstehen und verändern sie sich; wie und wann werden sie entscheidbar; wie werden sie entschieden?
  • Wie vollziehen sich die jeweiligen Transformationsprozesse im Detail?

Der Workshop findet am 17. Mai von 10.00 bis 17.00 Uhr im Raum 303 am Domplatz 6 statt. Organisiert wird der Workshop von der Arbeitsgruppe Politisches Entscheiden sowie von den Teilprojekten B05 Politisches Entscheiden über Sicherheit im britischen Parlamentarismus (16.-19. Jahrhundert) (Leitung Prof. Dr. Rolf Ahmann, Prof. Dr. André Krischer), B06 Die Ausdifferenzierung von Politikfeldern: Wirtschaftspolitisches Entscheiden in deutschen Territorien und Staaten im 18. und 19. Jahrhundert (Leitung Prof. Dr. Ulrich Pfister) und C06 Entscheiden im politischen System der Bundesrepublik Deutschland (Leitung Prof. Dr. Thomas Großbölting).

Programm

10:00-10:15 Begrüßung
10:15-11:00 Vortrag : Die langsame Konsolidierung von Politikfeldern im 19. Jahrhundert Abstract Ulrich Pfister
Kaffeepause
11:30-12:15 Vortrag : Von der Ausnahme zur Regel - Die Herstellung von Entscheidbarkeit im britischen Parlamentarismus am Beispiel der „inneren Sicherheit“ Abstract Matthias Friedmann
12:15-13:00 Vortrag : Entscheiden über Policy-Regimes? Eine Fallstudie zur Ausdifferenzierung des Chausseewesens in Preußen Abstract Felix Gräfenberg
Mittagspause
14:00-14:45 Vortrag : Zwischen Stagnation und Bildungsrevolution. Die Rolle von Sachverständigen beim bundesdeutschen Aufbruch in die bildungspolitische Reformära der sechziger und siebziger Jahre Abstract Matthias Glomb
14:45-15:30 Vortrag : Entscheiden zu Krisenmanagement in der nationalsozialistischen Kommunalverwaltung Abstract Philipp Erdmann
Kaffeepause
16:00-17:00 Kommentar Uwe Schimank & Abschlussdiskussion