Iupiter Dolichenus

Workshop über neue Zeugnisse einer bedeutenden Gottheit der Antike

News Workshop Iupiter Dolichenus

Eine 2009 entdeckte Bronze-Darstellung des Iupiter Dolichenus aus römischer Zeit.

© Forschungsstelle Asia Minor

Archäologen vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und von der Forschungsstelle Asia Minor haben in der Türkei neue Zeugnisse entdeckt, die Antworten auf die Frage geben könnten, wie die Verehrung des antiken Wettergottes Iupiter Dolichenus sich binnen kürzester Zeit über die römische Welt verbreiten konnte. Der Workshop „Iupiter Dolichenus. Lokalkult und Reichsreligion im Vergleich“ soll Ergebnisse der Arbeiten in Doliche mit den aktuellen Forschungen zum Kult des Iupiter Dolichenus im Westen des Römischen Reiches zusammenführen. Er findet am 24. und 25. Februar im Hauptgebäude des Exzellenzclusters an der Johannisstraße 1-4 statt. Gäste sind willkommen, um eine Anmeldung bis zum 15. Februar wird gebeten.

Der Iupiter-Dolichenus-Kult erlangte im Laufe des 2. Jh. n. Chr. in vielen Provinzen des Römischen Reiches große Popularität. Das angestammte Heiligtum des Gottes in Doliche (Südosttürkei) wird seit 2001 von der Forschungsstelle Asia Minor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster untersucht. Die Resultate dieser Arbeiten vermehren kontinuierlich das Wissen über die Entstehung des Kultes, den Kultvollzug und die Ausstattung des Heiligtums. Bei dem Workshop am Exzellenzcluster geben elf Referenten Einblick in den die Bedeutung des Kultes in seinen zeitgenössischen gesellschaftlichen Zusammenhängen. Dabei geht es den Wissenschaftlern um folgende Fragen:

  • Welcher Art war der Kontakt zwischen dem Heiligtum von Doliche und den Kultgemeinschaften im Westen des Reiches?
  • Welche Rolle spielte die syrische Herkunft des Gottes im Bewusstsein der Anhänger und wie äußert sich diese im materiellen Befund?
  • Welche allgemeinen und individuellen Transformationsprozesse durchläuft der Kult in den verschiedenen neuen Kontexten mit ihrer spezifischen Umwelt?
  • Wie wirkt die Entwicklung des Gottes im Westen auf die syrische Heimat zurück?
  • Welche integrativen Verfahren machten den Kult für eine Vielzahl von Menschen unterschiedlichen Hintergrundes attraktiv?
  • Was zeichnete den Gott von Doliche vor einer Vielzahl ähnlicher syrischer Lokalgötter aus und ermöglichte seinen großen Erfolg?

Veranstalter des Workshops ist das Forschungsprojekt C9 „Konkurrenz und Identität in polytheistischen Gesellschaften des antiken Kleinasien – Lokale Kulte zwischen Abgrenzung und Integration“ am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU Münster. Das Teilprojekt legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Erforschung von Genese und Entwicklung des Kultes im Kontext des religiösen und kulturellen Umfeldes seiner Heimat von der späten Eisenzeit bis in die Spätantike. (bhe)

Programm

Mittwoch, 24. Februar - Öffentlicher Vortrag
18:15 Prof. Dr. Christian Witschel, Heidelberg „Orientalische“ Kulte im römischen Reich – neue Perspektiven der altertumswissenschaftlichen Forschung
Donnerstag, 25. Februar - Workshop
09:00–09:15 Prof. Dr. Engelbert Winter, Münster Begrüßung und Einführung
09:15–10:00 Michael Blömer, M.A., Münster
Doliche und sein Heiligtum in römischer Zeit
10:00–10:15 Dr. Margherita Facella, Pisa
Iuno Regina Dolichena – A New Project (Alexander von Humboldt-Foundation)
10:45–11:30 Dr. Anna Collar, Liverpool
Commagene, Communication and the Cult of Iupiter Dolichenus
11:30–12:15 Blair Fowlkes-Childs, M.A., London/New York
The Cult of Jupiter Dolichenus in the City of Rome: an Exploration of Local Contexts and Syrian Connections
13:30–14:15 Prof. Dr. Rudolf Haensch, München
Die Rolle und Bedeutung des Kultes des Iupiter Dolichenus für die Angehörigen des römischen Heeres
14:15–15:00 Prof. Dr. Detlev Kreikenbom, Mainz
Weihende Frauen im Kult des Iupiter Dolichenus
15:30–16:15 Prof. Dr. Anthony Birley, Newcastle upon Tyne
A New Dolichenum, inside the Fort at Vindolanda
16:15–17:00 Prof. Dr. Werner Jobst, Wien
Der Kult des Iupiter Dolichenus und der Iuno Regina im Alpen- und mittleren Donauraum
17:00–17:45 Dr. Holger Schwarzer, Berlin
Die Heiligtümer des Iupiter Dolichenus - Bemerkungen zur Architektur und Innenausstattung


Abschlussdiskussion
19:30
Empfang des Exzellenzclusters „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne“ und Eröffnung der Ausstellung „Ein Kult zwischen Orient und Okzident - Die neue Stele von Doliche“