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ESSE Book Award für Dr. Silke Stroh vom Englischen Seminar des Fachbereichs Philologie

Für ihre Monographie "Gaelic Scotland in the Colonial Imagination" erhielt die Anglistin Dr. Silke Stroh den Award in der Kategorie "Cultural & Area Studies"
Preisverleihung Dr. Silke Stroh in Brno
Dr. Silke Stroh und ESSE-Präsidentin Prof. Liliane Louvel bei der Preisverleihung
© Eva Růžičková, Institut für Anglistik & Amerikanistik, Masaryk-Universität, Brno; Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung v. ESSE

Dr. Silke Stroh vom Englisches Seminar der Universität Münster erhielt für ihre Monographie Gaelic Scotland in the Colonial Imagination: Anglophone Writing from 1600 to 1900 den ESSE Book Award der European Society for the Study of English in der Kategorie "Cultural & Area Studies". Das Werk erschien 2017 im Verlag Northwestern University Press. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand am 31.8.2018 in Brno (Tschechien) statt. Die ESSE Book Awards werden seit 2006 alle zwei Jahre für Werke vergeben, die in einem besonderen Maße zu einem besseren Verständnis englischsprachiger Kulturräume beitragen.

Über das Buch:

Kann Schottland als englische Kolonie angesehen werden? Sind Schottlands sozialgeschichtliche Situation und seine Literatur mit jener der ehemaligen Überseekolonien vergleichbar? Oder sind derlei Vergleiche nichts als eine patriotische Opferpose, die Schottlands eigene Beteiligung am Überseekolonialismus verschleiert und den modernen Nationalismus mit einer moralischen Rechtfertigung versehen soll? Diese Fragen sind in den letzten Jahren hitzig diskutiert worden, vor allem im Vorfeld des Unabhängigkeitsreferendums von 2014 und später im Zuge des Brexit-Referendums von 2016. Die schottische (Post-)Kolonialismusdebatte erhält durch diese politischen Kontexte eine besondere Aktualität. Sie kann jedoch keineswegs auf die Politik reduziert werden – kulturelle Themen sind ebenso wichtig, sowohl in ihren gegenwärtigen Formen als auch in ihren historischen Wurzeln. Die gegenwärtige Debatte kann nur vor dem Hintergrund ihrer historisch gewachsenen sozialen, kulturellen und konzeptionellen Zusammenhänge verstanden werden. Die Monographie Gaelic Scotland in the Colonial Imagination möchte hierzu einen Beitrag leisten.

Die Studie diskutiert sowohl das enorme Potential als auch die Probleme, die postkoloniale Ansätze in diesem Kontext mit sich bringen, und hofft, den interdisziplinären Dialog über diese Thematik zu befördern. Hauptschwerpunkt sind landesinterne Unterschiede und Hierarchien zwischen Schottlands anglophonen Lowlands und den traditionell gälischsprachigen Highlands. Die Studie stützt sich auf Beispieltexte unterschiedlichster Genres, von Gedichten, Romanen und Reiseberichten bis hin zu politischen und administrativen Dokumenten, missionarischen und bildungspolitischen Schriften, Geschichtsschreibung, Journalismus und Anthropologie.

Dr. Silke Stroh